Zwischenmeldung Kreuzfahrt – wohin geht die Fahrt?
So richtig weiss man ja noch nicht, wo alles hingeht – Corona hat uns nach wie vor ziemlich fest im Griff, und die Zahlen bei uns wie in den Reiseländern stimmen für die nahe Zukunft trotz aller Impfungen nicht allzu zuversichtlich.
Aktuelle Kreuzfahrten – Entwicklungen und Angebote
So richtig konkret werden möchte man eigentlich gar nicht – vor allem nicht für dieses Jahr. Natürlich haben alle Anbieter verschiedenste Angebote, die heftig über Newsletter beworben werden.
Aber so ziemlich zeitgleich, wie diese Angebote kommen, werden auch wieder Reisen gestrichen. Ende letzter Woche hat zum Beispiel Cunard den Start der „Queens“ bis in den November hinein abgesagt, bei anderen ist es bereits der Sommer, und wieder einige tun so, als würde bereits im Mai oder Juni alles wieder fast wie gewohnt laufen.
Fast alle Länder haben ihre Häfen in den nächsten Monaten noch für die Kreuzfahrt geschlossen, einige gar für den Rest des Jahres. Gerade kam die Meldung, dass sich auch MSC mit dem einzigen Schiff, das unterwegs ist, der MSC Grandiosa, etwas einfallen lassen muss – Italien geht wieder in den Lockdown.
TUI Cruises ist nach wie vor mit besonderen Regelungen auf den Kanaren unterwegs – derzeit das einzige relativ stabile Angebot. AIDA glänzt mit einem Wechsel von Fahrten und Absagen.
Je nach Entwicklung der Pandemie in den nächsten Wochen und Monaten wird es sicher wieder Absagen geben, vielleicht ein paar neue Routen. Diskutiert wird derzeit darüber, ob es nicht einen Neuanfang im Norden mit Island, gegebenenfalls auch Grönland geben könnte. In Diskussion ist, die Fahrten im östlichen Mittelmeer wieder aufzunehmen.
Wie und wann alles wieder wirklich losgeht, darüber kann man trefflich spekulieren. So wie es aussieht, machen die Reedereien dies für das laufende Jahr auch so. Wer längerfristig plant, sollte eher über den Herbst und das nächste Jahr nachdenken – und vielleicht einige der Vorteile einsammeln, die die Reedereien derzeit so bieten. Die Angebote für diese Zeit liegen bereits vor – wer möchte, uns einfach fragen.
Aber es gibt auch gegenteilige Entwicklungen zu bemerken:
Entgegen dieser apokalyptischen Zahlen sind nur in Asien Trendzahlen zu verzeichnen, die einen fast dem Atem nehmen.
In weniger als fünf Monaten seit November 2020 gerechnet – konnte der Stadtstaat Singapur bereits 100.000 Passagiere am Marina Bay Cruise Terminal begrüßen. Und das mit nur 2 Schiffen.
Neue Schiffe – trotz Corona
Kaum zu glauben: Obwohl so gut wie alle Kreuzfahrtschiffe fest liegen, und bei den meisten noch keinerlei Planung da ist, wann sie wieder in Betrieb gehen, werden von den Reedereien derzeit viele neue Schiffe aller Größenordnungen von den Werften übernommen, vor allem luxuriösere kleinere Kreuzfahrtschiffe. Kaum in Dienst gestellt werden sie an potentiellen Ausgangspunkten für Kreuzfahrten wieder abgestellt, vorwiegend in der Karibik, im westlichen Mittelmeer, im Ostasiatischen Raum, teilweise auf der Nordsee oder bei den Kanarischen Inseln. Ungewöhnlich sind derzeit Neubestellungen – aber es gibt sie.
Gerade in der Vorkrisenzeit waren die Auftragsbücher der internationalen Werften über Jahre hinaus ausgebucht. Da freute man sich schon, wenn eine kleinere Werft etwas vom dicken Kuchen abnahm.
Die Auftragslage in den Werften sieht derzeit so aus, das bis zum Jahre 2027 weitere Neubauten – vorallem kleinere Schiffseinheiten – geplant sind.
Mit Stand Ende Februar 2021 finden sich laut Cruise HYPERLINK „https://www.cruiseindustrynews.com/cruise-news/cruise-ship-orderbook.html“IndustryHYPERLINK
„https://www.cruiseindustrynews.com/cruise-news/cruise-ship-orderbook.html“ News in den Auftragsbüchern der Werften insgesamt 105 Neubauten von Kreuzfahrtschiffen, die in den nächsten sechs Jahren ausgeliefert werden.
Anfang 2020 waren es noch 116. Damit ist diese Zahl erstmals seit 2013 wieder gesunken.
Im Bereich der Flusskreuzer liegt die Anzahl der Neubauten für dieses Jahr unverändert bei 7 Schiffen.
Beliebte Schiffe – die es nicht mehr geben wird
Die beiden Schiffe, die wohl am meisten vermisst werden dürften, sind zwei Klasssiker – die MS Albatros von Phoenix, die auch aus der Fernsehserie „Verrückt mach Meer“ bekannt wurde, und die MS Astor von Transocean, ein ebenso beliebtes Schiff. Die MS Albatros entging wenigstens der Verschrottung und soll in Ägypten als Hotelschiff eingesetzt werden; die MS Astor ist inzwischen weitgehend verschrottet, in Indien in Einzelteile zerlegt worden.
Beim Verschrotten sind derzeit eine ganze Reihe weiterer Kreuzfahrtschiffe, mehrere von Carnival, Pulmantur, CMV und anderen, darunter auch die im deutschen Kreuzfahrtenangebot mehr bekannten Schiffe Costa Victoria, Marco Polo oder die frühere AIDAblu, oder das erste in der Meyer Werft gebaute Kreuzfahrtschiff, die Homeric.
Bekannte Schiffe – bei neuem Anbieter
Viele Schiffe sind „gewandert“, zu neuen Anbietern, die meisten zu chinesischen Kreuzfahrtveranstaltern und werden dort für den heimischen Markt eingesetzt. Darunter sind auch einige der älteren Costa-Schiffe. Einige Schiffe sind an eine griechische, andere an eine portugiesische Reederei gegangen, oder nach Indien, Israel oder neue Anbieter in der Karibik. Durchgängig sind es die älteren Schiffe, wie auch schon bei der Verschrottung. Ob allerdings alle diese Schiffe wieder in Einsatz gehen, steht in Frage – sie konnten so günstig erworben werden, dass anscheinend auch auf den Schrottpreis spekuliert wird.
Das Schiff, mit dem wir im vorletzten Sommer noch mit einer Gruppe auf Route Island-Spitzbergen-Norwegen unterwegs waren, stand ja einige Zeit auch auf der „Überlebens-Kippe“ – die „Vasco da Gama“. Transocean und die englische Muttergesellschaft CMV mussten in der Corona-Krise aufgeben. Die Schiffe von CMV wurden versteigert – die Vasco da Gama hatte Glück im Unglück, wurde von einer portugiesischen Reederei gekauft und wird jetzt für nicko cruises fahren, vielen bekannt über Flusskreuzfahrten. Die Astor, die auch dazu gehörte, hatte Pech – sie gibt es nur noch in Schrottversion.
Konkret in nächster Zeit auf Kreuzfahrt gehen?
Wenn man mal die Überschriften der derzeitigen und aktuellen Pressemitteilungen der Reedereien liest, kann man die Richtung in die es nunmehr geht, erkennen:
Hier einige Beispiele, jedoch immer unter den bekannten Vorbehaltungen:
*P&O Cruises und Princess Cruises starten in Großbritannien ohne Hafenstopps und mit strikter Corona-Impfpflicht, *Virgin Voyages will nur Passagiere mit Covid-19-Impfung an Bord, *Odyssey of the Seas fährt mit geimpften israelischen Gästen,
*TUI-Cruises – Mein Schiff 1 – Leinen los statt Lockdown – Kreuzfahrt um die Kanaren oder diese letzte Beispielnachricht: *Kreuzfahrten in den USA: Kleine Schiffe wagen den Neustart.
Bei der EXPO in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dubai wird derzeit auf gute Stimmung getrimmt. Es heißt, dass noch kein Land abgesagt habe – die EXPO würde also wie geplant ab Oktober 2021 laufen. Vorher soll es bereits in einigen Themenwelten Sonderöffnungszeiten geben. Einige Schiffe sind schon für die EXPO-Zeit für die Emirate geplant, zum Beispiel von TUI Cruises, AIDA, MSC und Costa.
Text/Fotos Stimme-Der-Hauptstadt /Redaktion Rostock / Udo Horn