Weimarer Verfassung unterzeichnet
In der thüringischen Gemeinde Schwarzburg wurde 1919 große deutsche Geschichte geschrieben.
In Schwarzburg, knapp 85 Kilometer von Weimar entfernt gelegen, unterzeichnete Reichspräsident Friedrich Ebert (1871 bis 1925) die neue Verfassung der Weimarer Republik. Entworfen hatte die Verfassung Hugo Preuß (1860 bis 1925). Er war Staatsrechtler von Beruf und 1919 Reichsinnenminister.
Die neue Verfassung sah die Gewaltenteilung im Staat vor und sicherte ihren Bürgern bedeutende Grundrechte zu. Darunter zählten z. B. die rechtliche Gleichstellung von Frauen und die Pressefreiheit.
Zudem sprach die Verfassung dem Reichspräsidenten so viele Befugnisse zu, dass er inoffiziell als „Ersatzkaiser“ bezeichnet worden ist.
Man ernannte ihn zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Er konnte den Reichstag auflösen und Volksentscheide veranlassen, wenn er einem neuen Gesetz nicht zustimmen wollte. Der Reichspräsident konnte den Reichskanzler ernennen und entlassen.
Am 11. August 1919, heute vor 104 Jahren, unterzeichnete Reichspräsident Friedrich Ebert die neue Verfassung der Weimarer Republik.
Am 14. August 1919 trat die Verfassung in Kraft. Einige Artikel der Weimarer Verfassung aus dem Jahre 1919 wurden 1949 in das heutige Grundgesetz übernommen.
Text: Volker Neef
Foto: AdNe