Volt – Generation Europa – Felice Maltzahn
Volt ist die erste Partei, die sich zuerst in Europa als Bewegung etablierte, eine Partei wurde und dann in den Mitgliedsstaaten gemeinsam weiter arbeitet. Volt ist in 30 Ländern aktiv, in 16 als Partei eingetragen und hat Europaweit mehr als 50.000 Unterstützer:innen. In deutschen Parlamenten trägt Volt schon u.a. in München, Darmstadt, Frankfurt und Köln Regierungsverantwortung – demnächst auch in Berlin und im Bundestag?
Das Wahlprogramm von Volt erklärt sich mit 3 interessanten Säulen:
Europäisch, Demokratisch, Aktiv
Klimaneutral, Unternehmerisch, Digital
Selbstbestimmt, Solidarisch, Inklusiv
Wir trafen Felice Maltzahn, eine engagierte Kandidatin für das Berliner Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordnetenversammlung in Mitte.
Felice nennt sich „Freigeist. Träumerin. Optimistin. Sportlerin. Historikerin. Europäerin und Berlinerin“ – In Potsdam groß und mit Berlin größer geworden, hat sie die Entwicklung Berlins hin zu einer europäischen Metropole miterlebt.
Felice Maltzahn: Angetrieben von der Frage, was Menschen bewegt und motiviert, habe ich Geschichte studiert. Politisch aktiv wurde ich nach dem Referendum für den Brexit. Die Tatsache, dass ein Land freiwillig auf die Privilegien der EU verzichtet, hat mich schockiert und mir klargemacht, dass die Europäische Union demokratischer werden muss. Als ich von der Idee gehört habe, eine europäische Partei zu gründen, die die europäischen Ziele an erste Stelle stellt, war ich sofort überzeugt. Als Country lead und 1. gewählte Vorsitzende von Volt Deutschland habe ich das deutsche Team mit aufgebaut und ein Jahr lang geleitet.
Stimme der Hauptstadt: Was genau ist Volt?
Felice Maltzahn: Volt ist eine (pan)europäische Partei, die in allen Ländern vertreten ist. 2017 wurde Volt von einem Italiener, einer Französin und einem Deutschem auf Reaktion des Brexits und wachsenden Populismus gegründet. Unser Ziel ist es die europäische Demokratie zu stärken. Denn fest steht, die großen Probleme unserer Zeit werden wir nur gemeinsam bewältigen können. Nationale Parteien stoßen an ihre Grenzen, wenn es beispielsweise um die dringendste Krise unserer Zeit, die Klimakrise geht.
Lösungsorientiert wollen wir mit klaren Werten und einer Vision die Gesellschaft wieder vereinen. Alte Grabenkämpfe zwischen links und rechts wollen wir überwinden und Menschen für Politik begeistern. Mit Erfolg: 70% unserer Mitglieder aus ganz Europa waren vorher nicht politisch aktiv.
Stimme der Hauptstadt: Volt als europäische Partei fordert nicht nur den europäischen Zusammenhalt, sondern lebt ihn, sagen Sie. Wie zeigt sich das?
Felice Maltzahn: In europäischen Teams zusammengesetzt aus Europäer:innen aus ganz Europa, arbeiten wir auf einer digitalen Plattform zusammen. So haben wir grenzübergreifend eine gemeinsame Vision formuliert und ein europäisches Grundsatzprogramm auf verschiedenen Sprachen geschrieben, aus dem wir die nationalen und lokalen Programme ableiten. Mit Volt Europa beweisen wir, dass es möglich ist, eine gemeinsame europäische Vision zu entwickeln und grenzübergreifend zusammenarbeiten.
Stimme der Hauptstadt: Wieso brauchen wir eine europäische Partei in Berlin?
Felice Maltzahn: Die meisten europäischen Städte stehen vor ähnlichen Herausforderungen und können viel voneinander lernen. Im engen Austausch mit unseren Teams vor Ort und Expert:innen wollen wir die besten Ideen aus ganz Europa nach Berlin bringen. Damit man sich in Berlin bald, genauso wie in Amsterdam und Kopenhagen, sicher auf dem Fahrrad durch die Stadt bewegen kann, das Bildungssystem die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellt und der Wohnungsmarkt dem Wiener Modell angleicht. Damit das gelingt brauchen wir eine funktionierende Verwaltung, wie beispielsweise in Estland, wo man in 5 Minuten aus dem Ausland seinen Personalausweis beantragen kann.
Neben erprobten Ansätzen, bringen wir neue Gesichter, Berufserfahrung, Energie und Offenheit mit.
Unsere Kernthemen für Berlin sind Mobilität, Bildung, Digitalisierung, Wohnungsbau und Verwaltung.
Stimme der Hauptstadt: 5% Hürde – verschenke ich meine Stimme?
Felice Maltzahn: Nein, auf keinen Fall! Eine Stimme für ein überzeugendes Programm ist nie verschenkt, sondern ein wichtiges Zeichen. Außerdem haben wir u.a. in Amsterdam, Bonn und Darmstadt bereits bewiesen, dass wir 5 % können. Insgesamt werden wir schon jetzt von 65 Mandatsträger:innen im Europaparlament, sowie in den Niederlanden im nationalen Parlament und auf kommunaler Ebene in Italien, den Niederlande, Bulgarien und Deutschland vertreten. Fehlt nur noch Berlin!
In Berlin kann man uns mit der Zweitstimme für das Abgeordnetenhaus wählen oder die Bezirksebene.
Stimme der Hauptstadt: Vielen Dank für das Gespräch.
(Stimme der Hauptstadt / Text: Gaby Bär / Fotos: Oliver Elsner und Gaby Bär)