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Uwe-Lieschied-Straße – Wussten Sie schon?

(Foto: Frank Pfuhl)

Uwe-Lieschied-Straße – Wussten Sie schon?

Die Bundeshauptstadt Berlin mit ihren 12 Bezirken und fast 100 Ortsteilen bietet den Einheimischen und den Gästen eine reiche und buntgemischte Palette an. Dazu zählen neben verstorbenen und lebenden prominenten, manchmal auch kuriosen Menschen die zahlreichen Gebäude, Straßen, Plätze, Parks, Denkmäler und Seen. Wir haben für unsere werten Leser das ein oder andere Interessante aus Berlin heraus gegraben bzw. wiederentdeckt und stellen es vor. Heute führt uns der Besuch nach Berlin-Neukölln.

Manche Straßen werden nach einer berühmten Persönlichkeit aus Politik, Kultur, Sport, Gesellschaft, Religion oder Diplomatie benannt, andere nach einer lokalen Persönlichkeit. Das kann in Berlin in einem Bezirk für einen BVV-Vorsteher gelten oder ehemaligen Bezirksbürgermeister, Bezirksstadtrat oder einen Stadtältesten. Wird beispielsweise eine Straße in Spandau nach einem ehemaligen BVV-Vorsteher des Bezirks benannt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Mitbürger in Lichtenberg oder Steglitz-Zehlendorf mit diesem Namen spontan etwas verbinden können, sehr gering.

Der Anlass, eine Straße nach Uwe Lieschied zu benennen, ist sehr traurig. Uwe Lieschied war Polizeibeamter von Beruf und wurde im Dienst kaltblütig von einem Verbrecher ermordet. 1982 trat der 1963 geborene Uwe Lieschied seinen Dienst bei der Polizei Berlin an. Im Jahre 2000 ernannte man ihn zum Polizeikommissar und er übernahm die Leitung einer Dienststelle. Bei einem Einsatz 2006 wollte der Polizeikommissar mit zwei weiteren Kollegen 2 Verdächtige, die auf der Straße rannten, festnehmen. Einer der Flüchtenden gab 8 Schüsse auf den Beamten ab. 

Der schwerverletzte Polizist kam sofort in ein Krankenhaus. Er verstarb 4 Tage später dort. Beide damals flüchtenden Verdächtige fasste die Polizei. Sie hatten am Tag der geplanten Festnahme durch Uwe Lieschied und seinen Kollegen einen Handtaschenraub begannen. 

Der Mörder bekam lebenslänglich. Der Mittäter erhielt wegen Raubs eine fünfjährige Freiheitsstrafe. Ein Teil der Morusstraße wurde im Februar 2020 in die Uwe-Lieschied-Straße umbenannt.

Das man Straßennamen nach im Dienst ermordeten Polizisten benennen muss, ist eine Traurigkeit für Berlin. Eine Stadt, ein Landkreis in Deutschland sollte nie auf den Gedanken kommen müssen, dies zu tun-weil dort kein Polizeibeamter im Dienst ermordet worden ist.

Text: Volker Neef

Foto: Frank Pfuhl

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