Usbekistan: Auf 1,7 Millionen Hektar auf ausgetrockneten Boden des Aralsees Pflanzen ausgesetzt
Fokus der Regierung Usbekistans auf Karakalpakstan
In Usbekistan wurden kürzlich auf 1,7 Millionen Hektar auf dem ausgetrockneten Boden des Aralsees Pflanzen ausgesetzt. Fokus der Regierung Usbekistans auf lag auf Karakalpakstan.
Die nördliche Region Usbekistans stand und steht weiterhin im Fokus der Regierung von Usbekistan. Die Verbesserung der ökologischen Situation und die Schaffung günstiger Bedingungen für die Bevölkerung der Region Karakalpakstan am Aralsee gehören zu den vorrangigen Aufgaben der staatlichen Politik des Landes. Noch vor Kurzem war es schwer vorstellbar, dass dort, wo einst das Meer rauschte, nun Waldpflanzungen entstehen würden. Auf Usbekistan und das benachbarte Kasachstan entfallen etwa sechs Millionen Hektar des ausgetrockneten Bodens des Aralsees. Auf der Seite von Usbekistan sind es 3,2 Millionen Hektar, von denen 2,5 Millionen Hektar für Aufforstungen vorgesehen sind. Seit mehreren Jahren werden hier Saxaul und andere sandbindende Pflanzen nach einer speziellen Technologie gepflanzt, ohne die die Pflanzen in der Wüstenregion, in der nur 90 Millimeter Niederschlag pro Jahr fallen, nicht überleben könnten. Fortschritte bei der Aufforstung Beispielsweise wurden im Rahmen der Umsetzung des staatlichen Programms in der Region am Aralsee in den Jahren 2017–2021 durch das Katastrophenschutzministerium Usbekistans und das Staatliche Forstkomitee auf 461.000 Hektar des ausgetrockneten Meeresbodens Aufforstungen vorgenommen.
Ein Großteil davon wurde durch Aussaat, einschließlich Luftsaat und maschineller Methode, realisiert. Auf 61.000 Hektar wurde Saxaul manuell gepflanzt. In den Jahren von 2019 bis 2020 entstanden auf weiteren über 700.000 Hektar Aufforstungen, wobei auf 663.000 Hektar ebenfalls die Aussaatmethode angewendet wurde. Im selben Zeitraum wurden weitere 350.000 Hektar bepflanzt. Aktueller Stand der Aufforstung Derzeit hat die Fläche der Wälder bereits 1,7 Millionen Hektar überschritten. Saxaul, Tamarisken und andere salztolerante Pflanzen verhindern das Aufwirbeln schädlicher Salze und Staubpartikel in die Luft. Sie entziehen dem Boden überschüssiges Salz und machen ihn so für Landwirte nutzbar.
Jeder Hektar, der der Wüste abgerungen wird, ist das Ergebnis der Arbeit von Hunderten von Menschen – von Wissenschaftlern bis hin zu einfachen Bürgern, die aus ganz Usbekistan anreisen, um an der Aktion teilzunehmen. Seit Beginn der Programmdurchführung haben Forstwirtschaftsarbeiter und die örtliche Bevölkerung 6,4 Tausend Tonnen Samen salztoleranter Pflanzen gesammelt. Mehr als 1,3 Tausend Tonnen wurden von den Einwohnern des Bezirks Muynak gesammelt und vorbereitet. Im Frühjahr 2023 wurden die Arbeiten zur Pflanzung von Wüstensträuchern fortgesetzt. Seit Oktober wurden Pflanzungen auf den verbleibenden schwer zugänglichen Flächen mit einer Gesamtfläche von 128 Tausend Hektar durchgeführt. Die Forstwirtschaftsbetriebe Karakalpakstans und die örtliche Bevölkerung haben mehr als 540 Tonnen Pflanzensamen vorbereitet, darunter 447 Tonnen Saxaul, 7,2 Tonnen Kandym, 84 Tonnen Karaburak und 2,7 Tonnen anderer Wüstenpflanzenarten. Wissenschaftliche Begleitung und staatliche Unterstützung Die Keimungsstudien der Forstpflanzungen werden von Wissenschaftlern des Forschungsinstituts für Forstwirtschaft Usbekistans, des Instituts für Umwelt- und Naturschutztechnologien, der Bodenkunde und Agrochemie, der Fluggesellschaften „Agroparvoz― und „Humo air―, des Instituts für Botanik der Akademie der Wissenschaften sowie des staatlichen Wissenschafts- und Projektinstituts „Uzdavyerloyiha― durchgeführt. Im Januar 2022 wurde ein Beschluss des Ministerkabinetts der Republik Usbekistan „Über zusätzliche Maßnahmen zur Schaffung einer „Grünen Decke― – Schutzwälder auf dem ausgetrockneten Boden des Aralsees und dem Gebiet des Aralsees“ angenommen, — erzählt die Abgeordnete der Gesetzgebenden Kammer des Oliy Majlis der Republik Usbekistan von der Ökologischen Partei, Leila Seitova. Laut dem Dokument, das im Einklang mit dem Konzept für die Entwicklung des Forstsystems Usbekistans bis 2030 entwickelt wurde, wurden die Flächen der Schutzwälder, die auf dem ausgetrockneten Meeresboden des Aralsees und dem Gebiet der Aralseeregion in den Jahren 2022-2026 angelegt werden sollen, sowie die Mengen der Saatgutaufbereitung von Wüstenpflanzen für die Anlage von Schutzwäldern auf dem ausgetrockneten Meeresboden und dem Gebiet der Region in dem genannten Zeitraum bewilligt.
Jahresplanungen Die Flächen für die Bepflanzung von Grünflächen in den Regionen Karakalpakstan, Khorezm, Navoi und Buchara werden jährlich bis zum 10. Dezember festgelegt. Dabei werden auch wissenschaftlich fundierte Vorschläge für die Regionen berücksichtigt. Mit der ständigen Überwachung der Begrünung sind Vertreter des staatlichen Forstkomitees betraut. Unter Berücksichtigung der Bodenzusammensetzung des ausgetrockneten Aralseebodens ist die Anpflanzung von Pflanzen vorgesehen, die an Wüsten- und Salzböden angepasst sind, darunter Tamarix und Atriplex. Projekt „Mein Garten am Aralsee“ An den Aufforstungsmaßnahmen und der Schaffung des Projekts „Mein Garten am Aralsee― beteiligten sich Vertreter des Goethe-Instituts in Usbekistan, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Usbekistan, internationale Stiftungen, lokale Unternehmen und Unternehmer, Hochschulen der Republik und Bewohner der Region am Aralsee. Über eine spezielle Online-Plattform wurden mehr als 800 Millionen Sum gesammelt. Diese Mittel wurden für den Kauf und die Pflanzung von mehr als sechstausend Setzlingen verwendet. „Mein Garten am Aralsee― ist ein Projekt, das vom Internationalen Innovationszentrum am Aralsee beim Ministerium für Ökologie, Umweltschutz und Klimawandel Usbekistans umgesetzt wird.
Es wurde 2020 mit Unterstützung des Fonds für Wissenschaftsfinanzierung und Innovationsförderung beim Ministerium für innovative Entwicklung ins Leben gerufen, das mehr als 545 Millionen Sum in das Projekt investierte. Damals wurden auf 1,8 Hektar Land, das für das wissenschaftlich-produktive Gebiet „Muynak― vorgesehen war, mehr als 3,3 Tausend Setzlinge von 17 Arten dekorativer und Obstbäume gepflanzt. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Projekts war die Pflanzung von über 40 Tausend Setzlingen von Saxaul, Kandym und Teresken auf 42 Hektar des ausgetrockneten Bodens des Aralsees. Im Jahr 2022 wurde das Projekt fortgesetzt und die Europäische Union trat dem Vorhaben bei. Im Rahmen eines mit dem Innovationszentrum am Aralsee unterzeichneten Vertrag erhielt das Projekt internationalen Status. Die Aktion umfasste die Anpflanzung eines Gartens mit 27 Tausend Bäumen. Diese wurden auf dem wissenschaftlich-produktiven Gebiet „Muynak―, rund um das Denkmal „Schiffsfriedhof― gepflanzt und das Gartenareal auf 14,5 Hektar erweitert. Dies wurde zu einer guten Tradition für alle, denen das Problem des Aralsees am Herzen liegt und die es für notwendig und wichtig halten, an Baumpflanzaktionen teilzunehmen. Weitere Aufforstungsaktionen Ende Oktober letzten Jahres führten auch Vertreter der Firma „Sibirische Gesundheit― die Aktion „Hundert Hektar für unseren Planeten― durch und pflanzten 500 Saxaul-Setzlinge auf dem ausgetrockneten Boden des Aralsees. Zusammen mit ihnen kamen 150 Mitarbeiter aus ganz Usbekistan nach Muynak. An der Aktion nahmen auch Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft von Karakalpakstan, Abgeordnete des Oliy Majlis Usbekistans und Senatoren teil. Vertreter der örtlichen Behörden beteiligen sich ebenfalls jährlich an den Aktionen, da sie es als ihre Pflicht ansehen, den Garten dort zum Blühen zu bringen, wo einst die Wellen des Aralsees rollten. Neuer Ausschuss für Entwicklung der Region am Aralsee und Umweltfragen Um Unterstützung zu leisten und die parlamentarische Kontrolle zu verstärken, die auf den Umweltschutz und die Nutzung natürlicher Ressourcen abzielt, sowie zur Umsetzung und Durchführung von Maßnahmen im Zusammenhang mit der Region am Aralsee, wurde im Oktober 2020 im Senat des Oliy Majlis der Republik Usbekistan ein neuer Ausschuss für die Entwicklung der Region am Aralsee und Umweltfragen eingerichtet. Es ist bemerkenswert, dass in Usbekistan seit der Unabhängigkeit über 30 Gesetze und mehr als 150 normative Rechtsdokumente im Zusammenhang mit dem Umweltschutz und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen verabschiedet wurden. Darüber hinaus wurden 15 internationale Konventionen, Protokolle und andere Dokumente unterzeichnet und ratifiziert. All dies war ein wichtiger Schritt im Prozess der Verbesserung der Gesetzgebungs- und Kontrollanalyseaktivitäten des Parlaments zur Lösung der Probleme der Region am Aralsee. — Experten und Mitglieder des Ausschusses beschäftigen sich mit der Lösung praktischer Aufgaben zur Entwicklung und Anwendung innovativer Lösungen und moderner umweltfreundlicher Technologien in der Region am Aralsee, — fuhr Leila Seitova fort. — Dazu gehört die Nutzung neuer agrobiologischer Technologien auf salzhaltigen Böden in landwirtschaftlichen Betrieben. Ein Beispiel ist das bakterielle Mehrzweckdünger der neuen Generation „TERIA―, dass die landwirtschaftliche Produktivität um 25-30 Prozent steigern, die Wasserressourcen um 20-30 Prozent einsparen und die Pflanzenimmunität erhöhen kann. Ergebnisse der Maßnahmen Im vergangenen Jahr erzielte der Einsatz dieses Düngers auf landwirtschaftlichen Flächen in verschiedenen Bezirken Karakalpakstans gute Ergebnisse. Alle Maßnahmen zur Umsetzung der normativen Rechtsdokumente im Zusammenhang mit Aufforstungen zielen darauf ab, das Klima zu verbessern und angemessene Lebensbedingungen für die Bevölkerung der Region am Aralsee zu schaffen.
Text/Foto: Bak Asl