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Thomas Seerig: Danke an die älteste Geisterbahn Deutschlands!

Thomas Seerig (Foto: Michael Königs)

Thomas Seerig gehört dem Vorstand der „LV Selbsthilfe Berlin“ an. Diese Tätigkeit ist ein Ehrenamt.

Man kennt ihn auch als ehemaligen Parlamentarier. Er gehörte von 1990 bis 1995 sowie 2016 bis 2021 dem Berliner Abgeordnetenhaus an. In seiner Fraktion hatte der Liberale u. a. das Amt als Sprecher für Mitbürger mit Handicap inne. Thomas Seerig ist Vorsitzender der FDP Berlin-Steglitz. Wir sprachen mit ihm über „Kirmesbesuche von Mitbürgern mit Handicap“.

Wie wir bereits am 4. August berichtet hatten, bietet der Schausteller Rudolf Schütze auf der Cranger Kirmes in Herne (Anm.: Die Cranger Kirmes am Rhein-Herne-Kanal endet am 11. August) auch eine Fahrt in der Geisterbahn für Rollstuhlfahrer an.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Geisterbahn für Rollstuhlfahrer ist machbar, die Cranger Kirmes in Herne beweist es ja! Was sagen Sie dazu?

Thomas Seerig: „Lassen Sie mich bitte zuerst darauf hinweisen: Es ist oft von Inklusion die Rede, in der Schule, bei der Arbeit oder in Sachen Mobilität. Aber wirkliche Teilhabe muss wirklich alle Lebensbereiche erfassen, gerade auch die Freizeit.

Kommt man mit dem Rollstuhl in das Restaurant, hat der Film Untertitel und Bildbeschreibung oder komme ich auf den Ausflugsdampfer oder in die Freilichtbühne?

Auch die Kirmes ist fast nie für alle nutzbar, obwohl es zum Beispiel in Wien ein Riesenrad auch für Rollstuhlfahrer gibt. Und beim Wunsch des Rollstuhlfahrers in die Geisterbahn zu kommen, tritt dessen Betreiber bestimmt oft der größte Schrecken auf.

Geisterbahn des Schaustellers Rudolf Schütze (Foto: Peter Bolhöfer)

Es geht aber auch anders, denn die älteste Geisterbahn- gegründet 1923 – lässt auch Rollifahrer gruseln. Danke! Warum tun das nicht alle Schaugeschäfte von Schifferschaukel bis Kettenkarussell?“

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Welche Lehren ziehen wir daraus?

Thomas Seerig: „Es bleibt also auch hier noch viel zu tun, damit alle Menschen – mit oder ohne Handicap – in ihrer Freizeit Spaß haben können. Überall und jederzeit, auch auf dem Rummel“.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.

Text: Volker Neef

Fotos: Michael Königs; Peter Bolhöfer

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