Schuld waren nur die Krümel der Kaffeebohnen
Aus Österreich stammt der Liedermacher Peter Cornelius. Er hatte mit seinem 1980 veröffentlichten Lied „Der Kaffee ist fertig“ einen seiner großen Erfolge.
Man trinkt Kaffee, Espresso, Latte Macchiato, Cappuccino, American, Einspänner, Fiaker, um nur einige Kaffeespezialitäten zu nennen. Neben der Frage, welche Kaffeesorte es denn sein soll, stellt sich die Frage: Kaffeemaschine oder Filterkaffee? Kommt die Antwort, man möchte Filterkaffee trinken, kommt man nicht umher, auf Filtertüten zurückgreifen.
Erfinderin der Kaffeefiltertüten ist die 1873 geborene Melitta Bentz. Sie hatte sich geärgert über Kaffeebohnenkrümel in der Kanne und in den Tassen. Erst nahm sie Löschpapier aus den Schulheften ihrer Kinder als eine Art Filter. Dann kam ihr der Gedanke, serienmäßig Kaffeefiltertüten herzustellen.
Am 20. Juni 1908, heute vor 116 Jahren, erfolgte durch Melitta Bentz die Patentierung ihrer Erfindung. In Dresden stellte man zuerst die Filtertüten her. Der Name des Produkts lautete Melitta. Die Nachfrage war so gewaltig, dass die Kapazitäten der Fabrik in Sachsen bald nicht mehr ausgereicht hatten. In Minden in Westfalen bezog man 1929 größere Fabrikhallen. Dort ist das Familienunternehmen bis heute angesiedelt. 1950 ist Melitta Bentz verstorben.
Ihre Kinder hatten aufgrund der weltweiten großen Nachfrage international die Produktion erweitert. Im Jahre 1963 nahm man sogar eine Produktionsstätte in den USA in Betrieb.
Wenn wir also am heutigen 20. Juni eine Tasse Filterkaffee trinken, haben wir es Melitta Bentz zu verdanken. Wir gedenken für einige Augenblicke an die Erfinderin beim Genuss des Kaffees, die sich seinerzeit über die Kaffeebohnenkrümel so aufgeregt hatte.
Text: Volker Neef
Foto: Frank Pfuhl