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Reinickendorf: Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung gedachten den Opfern des Widerstandes

Christian Schultze und Emine Demirbüken-Wegner (© Volker Neef)

Reinickendorf: Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung gedachten den Opfern des Widerstandes

Am 20. Juli 2024 jährte sich der Jahrestag des gescheiterten Attentates durch Oberst Graf Schenk von Stauffenberg und des Versuchs, das nationalsozialistische System zu stürzen, zum 80. Mal.

Aus diesem Anlass luden Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) und die Bezirksverordnetenversammlung zu einer Gedenkfeier am Rathauspark Reinickendorf ein.

An der feierlichen Kranzniederlegung nahmen neben der Bezirksbürgermeisterin auch Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) der Vorsitzende des SOPRORO e.V., Christian Schultze sowie die Stellvertretende BVV-Vorsteherin Sevda Boyraci (SPD); Rolf Wiedenhaupt (AfD), Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und zahlreiche Mitglieder aus der BVV teil.

Feierliche Kranzniederlegung (Video: Volker Neef)

Das Wachbataillon des Bundesministeriums der Verteidigung begleitete die Veranstaltung protokollarisch. Der Kommandeur des Landeskommandos Berlin, Brigadegeneral Jürgen Karl Uchtman, nahm an der Gedenkfeier ebenfalls teil.

Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner eröffnete kürzlich die SOPRORO-Ausstellung „Die wir nicht vergessen dürfen“. Die gemeinnützige Initiative „Sozialprojekt Reinickendorf Ost e.V. (SOPRORO)“ kümmert sich um sozial benachteiligte Menschen. Aktuell   machte der Verein von sich reden, weil er in seinen Räumen an der Roedernallee die Ausstellung „Die wir nicht vergessen dürfen… Erinnerungen gedenken, Vermächtnis in Memoriam, 20. Juli 1944“ eröffnete – zum Gedenken an das gescheiterte Attentat auf Hitler vor 80 Jahren. Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner sagte: „Es war für mich eine Selbstverständlichkeit, die Schirmherrschaft für dieses Projekt zum Widerstand gegen die Nazi-Barbarei zu übernehmen. Die Überschrift „Die wir nicht vergessen dürfen“ trifft genau die gemeinsame Intention, denn auch das Bezirksamt Reinickendorf erinnert jedes Jahr am 20. Juli mit einer Kranzniederlegung an die mutigen Frauen und Männer rund um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die gegen die Tyrannei der Hitler-Diktatur aufstanden und ihr Leben für ein Deutschland opferten, in dem wieder Recht und Freiheit herrschen.“ 

Maria-Angeles Eisele und Detlef Trappe (© Volker Neef)

Der Vorsitzende der gemeinnützige Initiative „Sozialprojekt Reinickendorf Ost e.V. (SOPRORO)“, Christian Schultze, teilte am Rathauspark mit: „Dass ich hier und heute vor Ihnen sprechen darf, ist eine große Ehre“. Er regte an, die Leistungen der weiblichen Widerstandskämpferinnen viel mehr in den Vordergrund zu rücken. Als Beispiel nannte er die Julius-Leber-Kaserne im Wedding. „Vollkommen zu Recht trägt sie den Namen des heldenhaften Widerstandskämpfers Julius Leber“. Den Widerstandskämpfer aktiv unterstützt hatte seine Gattin, die Verlegerin, Autorin und SPD-Politikerin Annedore Leber. Ohne ihre Unterstützung wären Julius Leber und seine Freunde und Mitstreiter gar nicht in der Lage gewesen, den Kampf gegen das NS-Regime aufzunehmen. 

Unsere Redaktion führte mit zwei Teilnehmern aus den Reihen der BVV Gespräche. Maria-Angeles Eisele (SPD) sprach davon: „Man kann die Leistungen der Widerstandskämpfer gar nicht genug in Erinnerung rufen. Sie waren bereit, ihr Leben einzusetzen im Kampf gegen die Barbarei der Nazi-Schergen. Diesen Mut, den sie an den Tag gelegt hatten, bleibt für immer eindrucksvoll“. Detlef Trappe (CDU) erinnerte daran: „Man kann heute noch persönlich von Widerstandskämpfern erfahren, wie sie gelitten und gekämpft haben im Dritten Reich. Ich denke da besonders an Frau Margot Friedländer, die im hohen Alter von 102 Jahren regelmäßig Schulen aufsucht und dort spricht. Diesen heroischen Widerstandskämpfern persönlich zuhören zu können, ist etwas ganz anders als über den Widerstand etwas zu lesen oder im Fernsehen mitverfolgen zu können. Daher müssen wir die Widerstandskämpfer viel, viel mehr würdigen. Sonst laufen wir Gefahr, dass in 2 oder 3 Generationen nach uns der Widerstand gegen die NS-Verbrecher blasser geworden ist. Das darf aber nicht eintreten, daher muss man der Widerstandskämpfer oft und regelmäßig gedenken“.

Text/Foto/Video: Volker Neef

Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin