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Regisseur Klaus Seiffert: Namen mit Rücksicht auf die weitere Karriere verschwiegen

Klaus Seiffert (Foto: Yan Revazov)

Regisseur Klaus Seiffert: Namen mit Rücksicht auf die weitere Karriere verschwiegen

Unsere Redaktion hatte kürzlich über die Ruhrfestspiele in Recklinghausen berichtet. Die Ruhrfestspiele begannen in diesem Jahr am 1. Mai mit „1. Mai auf dem Hügel-Kultur, Kundgebung und Bewegung“. Am 3. Mai sprach die Autorin Anne Weber die Eröffnungsrede der diesjährigen Ruhrfestspiele. Am 11. Juni 2023 werden die Ruhrfestspiele zu Ende gehen.

Ruhrfestspielhaus (Foto: Svetlana Reinwarth)

Vor über 30 Jahren stand der Künstler Klaus Seiffert aktiv auf der Bühne des Ruhrfestspielhauses in Recklinghausen. Klaus Seiffert ist ausgebildeter Sänger, Tänzer und Schauspieler und hat sich in den letzten 20 Jahren vor allem als Regisseur für Musicals einen Namen gemacht. In Berlin konnte man ihn u.a. in „Ghost“ am Theater des Westens und in „Revue Berlin“ am Friedrichstadtpalast sehen. Wir sprachen mit dem Künstler.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Wenn der Name Ruhrfestspiele erklingt, woran denken Sie dann unweigerlich?

Klaus Seiffert: „Meine Erinnerung an die Ruhrfestspiele Recklinghausen führt mich ins Jahr 1992. Der damalige Intendant Hansgünther Heyme inszenierte das Musical „Kiss me, Kate“. Er machte damit eine satte Bauchlandung“.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Welche Rolle hatten Sie inne bei dieser Bruchlandung?

Klaus Seiffert: „Ich spielte den Freier „Gremio“; das weiß aber niemand“!

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Wie ist es zu begründen, dass kein Mensch das weiß?

Klaus Seiffert (lachend): „Der Grund ist Ihr Kollege Andreas Wilink. Es war Andreas Wilink, der damals in der „Westdeutschen Zeitung“ (Anmerkung: „Westdeutsche Zeitung/WZ“ vom 14. Mai 1992, S. 15, Artikel „Katastrophen-Käthchen“) in seinem Artikel über die Darsteller schrieb: „Wir wollen ihre Namen mit Rücksicht auf ihre weitere Karriere verschweigen“.  

(Foto: Privat)

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Wie sehen Sie heute diese damalige Rücksichtsmaßnahme meines Kollegen? 

Klaus Seiffert: „Dafür bedanke ich mich im Nachhinein bei ihm, denn es scheint geholfen zu haben: Mittlerweile habe ich selbst über 40 Musicals inszeniert, darunter zweimal „Kiss me, Kate“ – mit großem Erfolg! 1992 kam ein wochenlanger Streik erschwerend hinzu, so dass wir unsere Proben unterbrechen mussten. Ein anderer Kritiker witzelte damals: „Hätte der Streik etwas länger gedauert, dann wäre uns dieser Abend ganz erspart geblieben.“
31 Jahre später nimmt man so etwas mit Humor. Aber auch im heißen Sommer 1992 mussten wir zugeben, dass die Kritiker teilweise Recht hatten. Ich bin seitdem nie wieder im Ruhrfestspielhaus gewesen. Ich wünsche den Theaterkollegen in Recklinghausen, dass die Ruhrfestspiele in diesem Jahr wieder ein großer Erfolg sind“!

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.

Text: Volker Neef

Fotos: Yan Revazov; Svetlana Reinwarth; Privat

Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin