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Pfingsten, Bolle und der aktuelle Stellenwert

(Foto: Frank Pfuhl)

Pfingsten, Bolle und der aktuelle Stellenwert

Gespräch mit Roland Gläser, MdA

Zu Pfingsten sind wir einmal dem Herrn Bolle auf den Grund gegangen. 

In dem Lied „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ erfährt man von besagtem Herrn Bolle, dass er zu Pfingsten nach Pankow gefahren ist. Allerlei durfte, ja musste Bolle in Pankow erleben.

Vor rund 130 Jahren kam dieses im Berliner Dialekt gesungene Lied erstmals auf. So heißt es in den ersten zwei Strophen:

„Bolle reiste jüngst zu Pfingsten,

Nach Pankow war sein Ziel;

Da verlor er seinen Jüngsten

Janz plötzlich im Jewühl;

’Ne volle halbe Stunde

Hat er nach ihm jespürt.

Aber dennoch hat sich Bolle

Janz köstlich amüsiert.

2.

In Pankow jab’s keen Essen,

In Pankow jab’s keen Bier,

War allet uffjefressen

Von fremden Leuten hier.

Nich’ ma’ ’ne Butterstulle

Hat man ihm reserviert!

Aber dennoch hat sich Bolle

Janz köstlich amüsiert“.

Ronald Gläser (Foto: Frank Pfuhl)

Wie aktuell ist dieser Herr Bolle eigentlich noch? Das haben wir einen Pankower gefragt. Ronald Gläser ist Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Der Parlamentarier kandidiert und wohnt in Pankow.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Wie aktuell ist Bolle heute noch für Pankower?

Ronald Gläser: „Es ist höchstwahrscheinlich so: Wer 40Plus Jahre alt ist, kennt ihn, hat zumindest schon mal von ihm gehört. Im Zeitalter von Internet und den zahlreichen sozialen Medien ist es sehr fraglich, ob die Jugend ihn noch kennt“.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Sie haben Kinder im schulpflichtigen Alter. Kennen Ihre Kinder, allesamt Pankower, den Herrn Bolle eigentlich?

Ronald Gläser: „Das kann ich mit JA beantworten. Zumindest habe ich meinen Kindern mehrfach davon erzählt. Bei meinen Sangeskünsten habe ich das Vorsingen gleich von vornherein unterbunden“.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Welchen Stellenwert hat Bolle heute noch für die Kultur aus Berlin?

Ronald Gläser: „Man muss Bolle, ob nun fiktive Figur oder nicht, auf eine Stufe stellen mit dem Zeichner Heinrich Zille und dem Eckensteher Nante und all den anderen Berliner Originalen. Mit ihren Werken, ihrem Witz und ihrem Charme haben sie große Aufmerksamkeit erlangt und für Abwechslung im Alltag der Bevölkerung gesorgt“.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.

Text: Volker Neef

Foto: Frank Pfuhl

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