Parlamentarischer Abend des Reservistenverbandes 

Parlamentarischer Abend des Reservistenverbandes 

Am 20. Juni fand der Parlamentarische Abend des Reservistenverbandes statt.

Verbandspräsident Oberst d. R. Prof. Dr. Patrick Sensburg konnte in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin-Tiergarten ca. 350 geladene Gäste begrüßen.

An der Spitze der Gästeschar stand Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Er hielt auch die Festrede. Zahlreiche Redner neben dem Bundesminister und dem Verbandspräsidenten betonten: „Ohne die Reserve geht es nicht!“ Das war auch das Motto des diesjährigen Parlamentarischen Abend. 

Verbandspräsident Oberst d. R. Prof. Dr. Patrick Sensburg betonte: „Das Ziel der Grundbeorderung kann nur dann erreicht werden, wenn die Reserve als Ganzes gesehen wird. Für mich ist die Reserve in der Gesamtheit wichtig, von den Beorderten über die Unbeorderten bis hin zu den lebenserfahreneren Kameradinnen und Kameraden.“ 

Reserve in Deutschland heißt konkret, 10 Millionen ausgebildete Soldaten stehen zur Verfügung. Sie alle waren einst Wehrpflichtige, Zeit- oder Berufssoldaten. 

Prof. Sensburg bekräftigte, dass die Bundeswehr nur verteidigungsfähig sei, wenn die Reserve mitgedacht werde. Die Rolle der Reserve sei allerdings in der neu herausgegebenen Nationalen Sicherheitsstrategie offenbar nicht mitgedacht worden. Dass sie darin keine Erwähnung findet, kritisierte der Präsident des Reservistenverbandes und bot gleichzeitig die Unterstützung des Verbandes an, die Position der Reserve in entsprechende Grundlagendokumente einzubringen.

Ein ganz großes Lob sprach der Verbandspräsident dem Bundesminister aus! Patrick Sensburg (CDU) gehörte von 2009 bis 2021 dem Deutschen Bundestag an. Über den Bundesminister aus den Reihen der SPD sagte er: „Man merkt Ihnen an, Ihnen macht das Amt richtig Spaß“. 

Bundesminister Boris Pistorius machte in seiner Rede deutlich, dass die Reserve unverzichtbar für die Aufgabenerfüllung der Bundeswehr ist: „Ja es stimmt. Ohne Reserve geht es nicht. Mit Reserve geht Vieles besser. Nur mit Reserve sind die Streitkräfte vollständig. Wir müssen die Reserve befähigen, selbstständig oder zusammen mit der aktiven Truppe, das gesamte Aufgabenspektrum zu erfüllen“.

Dazu gehöre, dass die Reserve entsprechend ausgestattet wird, verdeutlichte Verteidigungsminister Pistorius. Weiterhin versprach er, bei der Beschaffung von Ausrüstung für die Reserve, wie für die Bundeswehr allgemein, die Regeln auf den Prüfstand zu stellen. Wo nötig, sollen nach Aussage des Ministers Bürokratiehürden abgebaut werden. 

Verleihung des Medienpreises Goldener Igel

Im Rahmen des Parlamentarischen Abends wurde der Medienpreis Goldener Igel verliehen. In den Kategorien Print, Rundfunk und Internet wurden herausragende journalistische Arbeiten zum Thema Bundeswehr und Reserve ausgezeichnet. Zudem wurde ein Sonderpreis für das RAP-Projekt „Krieg im Kopf“ von Stephan Kremer vergeben, in welchem der Künstler seine PTBS-Erkrankung auf seine ganz eigene Art und Weise verarbeitet und einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Ausgezeichnet wurden weiterhin in der Kategorie Print Johannes Böhme mit seinem Beitrag „Die andere Seite der Medaille“, der in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist, sowie Roland Schulz mit dem Beitrag „Waffenstillstand“ ebenfalls aus der Süddeutschen Zeitung, der MDR- Podcast von Tim Deisinger mit Generalleutnant a.D. Erhard Bühler „Was tun, Herr General“ sowie die eindrucksvolle TV-Dokumentation „Soldaten“ von Willem Konrad und Christian von Brockhausen.

Viele Redner betonten, die Bundeswehr ist in der Bevölkerung angekommen und dort fest verankert. Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der vor über einem Jahr begonnen hatte, weiß man hierzulande: Wer Frieden, Freiheit und Demokratie behalten will, benötigt eine funktionstüchtige Bundeswehr und die Kameradinnen und Kameraden der Reserve. „Ohne die Reserve geht es nicht!“-Ein wirklich passendes Motto dieses gelungenen Parlamentarischen Abend.

Text/Foto: Volker Neef