Ophelias Schattentheater als öffentliche Probe- Studiobühne Bayreuth
Die zauberhafte, kleine Erzählung „Ophelias Schattentheater“ stammt von Michael Ende. Es geht um Ophelia.Sie ist eine Souffleuse, die ihren Job verliert, weil das Theater schließt. Die Regisseurin Marieluise Müller hat diese Rahmenhandlung mit Szenen der Weltliteratur angereichert. In ihnen geht es um Traum und Tod, um Liebe und Lüge, Wahrheit und Freiheit.
Mit einer öffentlichen Probe schenkt die Studiobühne Bayreuth ihrem Publikum einen Blick hinter die Kulissen des Theaters. Man sieht wie amüsant und holprig Proben sein können und wie wunderbar sich die Worte der großen Dichter wie Shakespeare oder Goethe anhören, wenn sie überzeugend gespielt werden. Es geht um Laufwege, Rhythmus, Betonung und die Untertöne für Doppeldeutigkeiten. Auf den Probenfotos die Schauspieler: Birgit Franz, Florian Kolb, Alix Labuhn, Gabriela Paule, Tim Schwering, Wolfram Ster.
Das Publikum im bis auf den letzten Stuhl besetzten Theater bekommt auch einen Einblick von Ruth Pulgram. Sie zeichnet für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich. So hatte sie das wichtigste Requisit, eine schwarze Handtasche, bereits gekauft. Da kam ihr die Idee, genau diese überdimensional zu vergrößern. So kann sie nun als Bühnenbild bespielt werden und als Requisit der Hauptdarstellerin Brigit Franz dienen.
„Ophelias Schattentheater“ erzählt vom Leben – wie mühselig und beschwerlich es sein kann und wie bunt und schön es werden kann.
Am Rande der öffentlichen Probe konnten wir mit der Regisseurin Marieluise Müller (ml) ein kurzes Interview führen:
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Was hat Sie an der Erzählung von Michael Ende fasziniert?
ml: „Es ist ein tolles Lebensprinzip der Ophelia. Sie gerät in eine absolut miese Lebenssituation. Was macht sie? Sie gibt nicht auf. Aus der Situation heraus, in der sie ist, versucht sie Leben zu gestalten. Sie wartet nicht darauf, das irgend ein Glück vorbei kommt, sondern sie nimmt ihr Leben selber in die Hand.“
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Das Stück hat ja zwei Teile. Zum einen die Schatten, die proben und dann die Darsteller in außergewöhnlichen Kostümen. Wo ist hier der Bruch?
ml: „Der Tod. Der Tod befördert die Schatten in den Himmel. Dort können und dürfen sie endlich richtig spielen. Vielleicht ist das Theater ja auch ein kleiner Himmel.“
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Was möchtest Sie an die Welt geben, indem Sie dieses Stück inszenieren?
ml: „Das Leben gestalten. Auch in meinen Workshops steht immer im Mittelpunkt: Man soll nicht warten, dass von außen etwas gutes kommt, sondern man soll immer selber schauen: Was habe ich zur Verfügung? In vielen Situationen haben wir immer noch so viel zur Verfügung, dass wir kreativ, fantasievoll oder positiv handeln können.“
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.
Weitere Termine unter:
https://www.studiobuehne-bayreuth.de/theater/de/spielplan/kalender/
Text/Foto: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt Berlin – Chefredaktion München und Bayern