Nein zu Rassismus – Motto beim Fußballturnier
Am Tag der Deutschen Einheit, dem 03.10.2021 fand die 27. Auflage des Traditions-Fußballturniers für D-Junioren (Jahrgang 09/10), endlich wieder nach der Corona-Pause im letzten Jahr, in Borsigwalde auf der Sportanlage an der Tietzstraße statt.
Das Turnier ist besonders. Schon Anfang der 90iger Jahre initiierte der SC Borsigwalde das „Turnier gegen Ausländerfeindlichkeit“. Da der Begriff „Ausländer“ längst nicht mehr zeitgemäß ist – und der SC Borsigwalde 1910 zudem längst eine eigene Aktion unter dem Slogan „Borsigwalde sagt NEIN zu RASSISMUS“ gestartet hat, heißt das Turnier in diesem Jahr „27. Anti-Rassismus-Turnier“. Die beiden teilnehmenden Teams der Borsigwalder Kiezhelden starteten mit dem Logo dieser Aktion auf der Brust.
Der SC Borsigwalde 1910 ist einfach für ein solches Turnier prädestiniert: In der stetig wachsenden, sehr aktiven Jugendabteilung mit mittlerweile 25 Mannschaften spielen und trainieren über 500 Kinder und Jugendliche aus insgesamt 35 Nationen.
Matthias Wolf als Turnierleiter und Jugendleiter vom SC Borsigwalde 1910: „Bei der Ausschreibung war uns wichtig, dass nur Mannschaften an diesem Turnier teilnehmen, die auch hinter dem immer wichtiger werdenden Kampf gegen Rassismus stehen. Wie wichtig, zeigte sich unlängst wieder auf dem Verbandstag des Berliner Fußball-Verbandes, wo ein gemeinsamer Antrag des SC Borsigwalde 1910 und des FC Internationale auf Einrichtung einer Anti-Rassismus-Taskforce mit Anbindung an das Sportgericht abgelehnt wurde. Dies ist auch völlig unverständlich, weil zuvor der Jugend-Verbandstag die Wichtigkeit mit einem nahezu einstimmigen Votum unterstrichen hatte. Hier wurde also einmal mehr ignoriert, dass vor allem im Jugendbereich dringend Handlungsbedarf besteht.“
Die Turnierteilnehmer waren neben den beiden Teams vom SC Borsigwalde 1910, der FC Internationale, der mit seinen kompletten Teams schon seit Jahrzehnten mit dem Slogan „No Racism“ auf dem Trikot spielt, die D-Junioren des BSC Eintracht Südring, Concordia Wilhelmsruh, SV Tasmania, aus Brandenburg der FC Deetz und erstmals ein Mädchenteam mit den D-Juniorinnen des FC Hertha 03 Zehlendorf.
Eröffnet wurde das Turnier von Matthias Wolf und Breschkai Ferhad, die Mitglied der DFB-Expert:Innengruppe für „Zugehörigkeit, Teilhabe und Vielfaltsförderung“ ist und die BFV-Future-Werkstatt „Gesellschaftliche Verantwortung“ leitet.
In ihrer bemerkenswerten Begrüßungsrede fand Breschkai Ferhad jugendgerechte Worte zu Alltagsrassismus – und warum dieses Traditionsturnier, auch durch ihre Argumentation, jetzt Anti-Rassismus-Turnier heißt und nicht mehr „Turnier gegen Ausländerfeindlichkeit“. Die Kinder hingen wirklich an ihren Lippen, als sie über private Erfahrungen deutlich machte, was es bedeutet mit Migrationshintergrund aufzuwachsen – und warum Fußball und solche Turniere wichtig sind, jedem klar zu machen, dass es eben keine „Ausländer“ mehr geben darf in einer modernen, multikulturellen Gesellschaft – auch und vor allem nicht in Berlin.
Da stellt sich doch auch die Frage: Ist der Begriff „Ausländer“ überhaupt noch zeitgemäß?
Bei diesem Turnier wurde bei allen Spielen um jeden Ball gekämpft, jedes Tor bejubelt, aber zum Turnierende nach 5 Stunden wurde es richtig spannend, erst in zwei Staffeln, dann in zwei Finalrunden. Jedes Team hatte damit sechs Spiele absolviert und damit jeder zwei Stunden Fußball gespielt, dann waren doch tatsächlich zwei Mannschaften punkt- und torgleich. Die Verbandsliga-Teams des SC Borsigwalde und des FC Internationale mussten ins Neunmeterschießen. Die einen mit „Borsigwalde sagt Nein zu Rassismus“ auf dem Trikot, die anderen mit „No Racism“. Am Ende siegte der SC Borsigwalde 1910. Der weitere Ergebnisspiegel zeigt den FC Concordia Wilhelmsruh aols Dritten, den SV Tasmania als Vierten. Platz fünf ging an den BSC Eintracht Südring, vor der 3.D des SC Borsigwalde, dem FC Deetz aus Brandenburg und den D-Juniorinnen des FC Hertha 03 Zehlendorf. Unser Glückwunsch an den Sieger, aber Anerkennung an alle Teilnehmer, die unter dem Motto „Nein zu Rassismus“ einen Schritt zur Normalität in unserer Gesellschaft beigetragen haben – ein tolles, faires Turnier.
Neben den großen Pokalen erhielt jeder Spieler und jede Spielerin noch einen kleinen Pokal als Erinnerung. Möglich machten das die diesmal vor Ort anwesenden Sponsoren vonovia (mit Angela Von der Waydbrink und Pascal Schrader) und Collonil (Wolfgang Bastian).
(Stimme der Hauptstadt / Text:Gaby Bär / Fotos: Gaby Bär + Yannik Wiechert)