Die deutsche Sprache und Literatur in Aserbaidschan
19. Oktober 2024
In Stein gemeißelt
20. Oktober 2024
alle anzeigen

Nasreddin lud zum Familienfest

S. E. , der Botschafter Kirgistans, Herr Omurbek Tekebaev, und Sandra Khalatbari, MdA sowie Kathleen Göbel (re.) (Foto: Volker Neef)

Am 19.10. fand im Bürgersaal des Rathauses Zehlendorf eine Veranstaltung zu Ehren des Hodscha Nasreddin statt.

Wie wichtig dieser Humorist des 13./14. Jahrhunderts für die Länder Zentralasiens und dem Iran sowie der Türkei bis heute ist, belegte folgende Tatsache: Zahlreiche Botschaften, u. a. Usbekistan, Iran, Aserbaidschan, Kirgisien und Kasachstan nahmen daran teil. Kathleen Göbel von der „Cultur-Cooperartion e. V.“ hat zusammen mit den Kulturabteilungen der beteiligten Botschaften diese Veranstaltung organisiert. Neben den Diplomaten konnte Kathleen Göbel die Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, Maren Schellenberg (Grüne) sowie Sandra Khalatbari (CDU), Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Jugend und Familie begrüßen. Vom Auswärtigen Amt nahm Jens Wagner aus dem Referat Kultur- und Medienbeziehungen am Nasreddin-Familienfest teil.

Sandra Khalatbari (li.) und Maren Schellenberg (Foto: Volker Neef)

Hodscha Nasreddin ist ein prominenter Protagonist gewesen. Er hat offen und ehrlich die Missstände der damaligen Zeit angesprochen. Seine Aussagen machte er sehr klug und humorvoll, oft in Geschichten verpackt. Das einfache und oft unterdrückte Volk verstand sofort, um was es ging in den Erzählungen. Die Obrigkeit verstand erst recht, was Hodscha Nasreddin anprangerte. Da er aber in seiner Kritik humorvoll blieb und oft in seinen Erzählungen die Namen der Herrscher nicht konkret aussprach, ließ ihn die Obrigkeit, wenn auch zähneknirschend, gewähren. Wo und wann exakt der „Eulenspiegel Zentralasiens“ gelebt hat, lässt sich nicht mehr in Erfahrung bringen. Er wird in der Türkei als Nasreddin Hoca bezeichnet. Ķožanasyr ist sein Name in Kasachstan, in China heißt er übersetzt Afanti. Das Wort Efendi steckt in Afandi. Efendi steht für einen höheren Beamten. Im Iran spricht man vom Mollah Nasreddin.

Ausstellerstand von Aserbaidschan (Foto: Volker Neef)

Zum Programm in Zehlendorf gehörten Folkloreeinlagen der beteiligten Länder sowie das Darreichen von landestypischen Speisen. Im Pressegespräch teilte Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg mit: „Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist gerne Gastgeber des Nasreddin-Familienfests. Wir durften ja schon häufiger Gastgeber sein, mittlerweile kann man sogar von einer Tradition reden. Wir freuen uns jedes Mal auf die Ausrichtung dieses Festes“. Die Parlamentarierin Sandra Khalatbari erklärte: „Dieses internationale Kulturfestival hat für mich einen sehr hohen Stellenwert. Mit großer Freude bin ich der Einladung von Frau Göbel gefolgt. Es kommt ja auch hinzu, die Region Zentralasiens ist mir bestens vertraut. Von 2009 bis 2012 war ich dort für die „Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig“.

Seine Exzellenz Herr Omurbek Tekebaev, Botschafter der Republik Kirgistan, sagte: „Seit meiner Kindheit ist Hodscha Nasreddin für mich ein großer Held. Er war es, dem es gelungen ist mit Worten und Erzählungen, Unrechtssysteme erfolgreich zu bekämpfen“.

Kathleen Göbel von der „Cultur-Cooperartion e. V.“ und die beteiligten Diplomaten haben wieder dafür gesorgt, dass der Hodscha Nasreddin im Rathaus Zehlendorf große und kleine Fans begeistert hat.

Text/Foto: Volker Neef