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30. März 2025„Mickey 17“-Berlinale 2025

Robert Pattinson © 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved
Bei der 75. Berlinale lief der US-Science-Fiktion-Film „Mickey 17“ in der Sektion „Berlinale Special“. Der Film hat eine Länge von 137 Minuten.
Bei „Mickey 17“ steht ein Superschwergewicht vor der Kamera und ein Superschwergewicht dahinter. Die Hauptrolle, den Mickey Barnes, stellt Robert Patterson dar. Den 1986 in London geborenen Schauspieler kennt man u. a. als Cedric Diggory in der Verfilmung von „Harry Potter und der Feuerkelch“. Man sah ihn auch als Edward Cullen in den Verfilmungen der Bücher der Twilight-Saga. In „Wasser für die Elefanten“ (2011) stellte er den Jacob Jankowski dar. Regisseur von „Mickey 17“ ist der 1969 in Südkorea geborene Bong Joon-ho. Man kennt den Regisseur u. a. aufgrund seiner Regiearbeiten bei „Snowpiercer“ (2013) und „Okja“ (2017). Mit seinem aus dem Jahre 2019 stammenden Film „Parasite“ gewann er sage und schreibe gleich vier Oscars. Zudem konnte „Parasite“ auch den Preis für den besten internationalen Film des Jahres gewinnen. Bong Joon-ho schrieb auch das Drehbuch für „Mickey 17“.
Der Film „Mickey 17“ basiert auf einem Werk vom US–Autor Edward Ashton. Der Roman heißt „Mickey 7“. Aus der 7 im Roman ist im Film die 17 geworden. Unsterblichkeit und Moral stehen im Vordergrund des Werks, dass im Jahre 2054 spielt. Mickey hat einen einfachen Job, er ist Hilfsarbeiter. Seine Aufgabe ist es, einer Expeditionscrew als Mann für alle gefährlichen Aufgaben zur Verfügung zu stehen. Die Expeditionscrew hat es sich zum Ziel gesetzt, den Eisplaneten Niflheim zu kolonisieren. Bei seinen gefährlichen Einsätzen stirbt Mickey regelmäßig. Das ist aber 2054 kein großes Thema mehr. Nach dem Ableben wird einfach der nächste Klon von Mickey generiert und macht da weiter, wo sein Vorgänger aufgehört hat. Man hat es sozusagen mit dem unendlichen Mickey zu tun. Ein hochmoderner Biodrucker spuckt einfach nach dem Tod von „Mickey 8“ den „Mickey 9“ und dann den „Mickey 10“ aus. Das kann unendlich fortgesetzt werden.

Mickey kommt aber irgendwann in den Sinn, einen unerhörten Entschluss zu fassen! Der lautet: Aufhören mit dem Sterben! Hat aber ein Wegwerfklon, wie Mickey es laut Vertrag nun einmal ist, ein Recht auf ein Überleben, zumal auf einem Eisplaneten? Hinzu kommt: Mickey und sein Freund sind mit einer Geschäftsidee Pleite gegangen. Ein brutaler Kredithai will sein Geld zurückhaben. Also flüchteten die Beiden vor dem Kredithai, am besten ganz weit weg. Auf der Eisstation wird der Geldverleiher sie schon nicht finden, so deren Plan. Der machtgierige Politiker Kenneth Marshall (Mark Ruffalo) und seine ebenso skrupellose Frau Ylfa (Toni Collette) haben den beiden Pleitiers aus der Patsche geholfen. Man hat die Möchtegern-Kapitalisten aufgenommen, ihnen einen Job gegeben. Das Ehepaar ist auch der führende Antreiber der Expedition zum Eisplaneten Niflheim. Bei all seinen Überlegungen, mit dem Sterben aufzuhören, kommt Mickey ein Missgeschick dazwischen, für das er gar nicht verantwortlich ist. Bei einem Einsatz wird der „Mickey 17“ verletzt. Kenneth Marshall und Gattin Ylfa halten ihn für Tod. Man ordnet an, den „Mickey 18“ aus dem Biodrucker zu produzieren. Plötzlich treffen „Mickey 17“ und „Mickey 18“ aufeinander. Probleme lassen sich nicht vermeiden. Es kommt hinzu: Nach den strengen Regeln des korrupten Politikers und seiner Frau darf es keine „Doppler“ geben. Der Mickey Barnes, egal ob der 17. oder der 18., brauchen dringend Hilfe. Sein Kumpel Timo (Steven Yeun) und die hübsche Nasha Barridge (Naomi Ackie) sind glücklicherweise auch an Bord. Diese Crewmitglieder wollen dem doppelten Mickey zur Seite stehen.
Bong Joon-ho zeigt uns ein Werk, das im Jahre 2054 spielt. Die Themen sind heute genauso aktuell, die im Film angesprochen werden. Da ist der Mickey, der mit seinem Kumpel Timo sich selbständig gemacht hat. Man ging Pleite und musste sich mit Haut und Haaren einem kriminellen Kredithai unterwerfen. Der zwingt sie, Sklavenjobs anzunehmen, um pünktlich die Schulden abzuzahlen. Mickey und Timo wissen, was der Geldverleiher ihnen antun wird, wenn sie nicht bezahlen. Um vom Tagelöhner-Dasein wegzukommen, heuern sie als Crewmitglieder bei der Expedition an. Migration im Jahre 2054 sozusagen.
Bong Joon-hos neuer Film wirft zahlreiche moralische, ethische und philosophische Fragen auf. Ausbeutung, Unterdrückung und entrechtete Arbeitnehmer, die auf den sogenannten Arbeiterstrich gehen, um zu überleben, scheint es wohl noch 2054 zu geben.
Ein sehenswerter Film, der einen starken Robert Pattinson zeigt! Der Schauspieler beeindruckt durch Gestik und Mimik. Bei Mark Ruffalos Charakter hat man den Eindruck, er orientiert sich in Wort, Mimik und Gestik an Donald Trump. Ob das Absicht war von Bong Joon-ho oder eher der Zuschauer diesen Eindruck sich zufällig aneignen soll, ist nicht von großer Bedeutung bei „Mickey 17“.
Eines muss betont werden: Bei dem mit 4 Oscars ausgezeichneten Film „Parasite“ zeigt uns Zuschauern der Starregisseur Bong Joon-ho einen elektrisierenden Thriller. Wer bei „Mickey 17“ einen Thriller erwartet, liegt falsch. Sehr unterhaltsame Science-Fiktion erwartet den Kinobesucher.
Text: Volker Neef
Foto: (© 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved)