Dominik Haselbeck ist 19-facher Kickbox Weltmeister in sieben Gewichtsklassen. Gleichzeitig ist er einer der meist gebuchten Redner in Deutschland und ist auch sozial aktiv. Mit Kick for Future engagiert er sich für Schüler und Jugendliche, um Schüler und Jugendliche auf dem Weg in die Zukunft zu unterstützen.
MMS: Schön, dass wir uns wieder einmal treffen. Wie hinterlässt du aus deiner Sicht Spuren?
Dominik Haselbeck: Ich bin natürlich sehr viel unterwegs, auf der einen Seite durch meinen Sport. Ich bin ja immer noch aktiv und ich kämpfe immer noch. Das ist weniger als früher, aber wenn es gut hinein passt, kämpfe ich auch. Das sind die Spuren im Ring. Auf der anderen Seite, wo ich noch größere Spuren hinterlasse, ist bei meinem Projekt „Kick for Future“. Da bin ich fast täglich in einer Schule oder Einrichtung unterwegs und gebe Coachings und versuche, Leute auf dem Weg in die Zukunft zu unterstützen.
MMS: Du hast gerade „Kick for Future“ gesagt. Was ist das und was tut ihr da?
Dominik Haselbeck: „Kick for Future“ versucht Jugendliche, Kinder und Schüler auf dem Weg in die Zukunft zu unterstützen. Ich sage ihnen, wie sie sich Ziele setzen und diese dann erreichen können. Wie sie alles dafür tun und nicht aufgeben. Wie sie mit Rückschlägen umgehen können und viel Team-Work natürlich auch. Wenn ich im Team arbeite, fällt vieles leichter und es macht mehr Spaß. Man kann einfach dadurch mehr erreichen.
MMS: Da bist du unermüdlich unterwegs, Menschen und Jugendlichen zu helfen.
Dominik Haselbeck: Jeden Tag bin ich an einer Schule oder in einer Einrichtung, teilweise auch am Wochenende in Einrichtungen. So bin ich ziemlich voll mit Terminen.
MMS: Wir haben jetzt zwei Jahre Pandemie und Lockdown hinter uns. Was hat das damit dir gemacht oder was ist da für dich passiert?
Dominik Haselbeck: Letztes Jahr von Januar bis April war für mich auch eine sehr schwierige Zeit, weil die Schulen ja teilweise geschlossen waren. Die Klassen waren zu hause und man durfte auch nicht in die Schulen. Ich habe letztes Jahr von Januar bis April nur zehn Arbeitstage gehabt. Seitdem geht es aber, Gott sei Dank, wieder aufwärts. Ich darf meistens kommen und es gibt wenige Ausfälle. Dadurch bin ich jetzt wieder voll im Einsatz und habe noch mehr Stress, weil ich viele Nachholtermine habe. Es macht mir aber Spaß, und von dem her bin ich mit einem blauen Auge davon gekommen, weil nicht so viele Termine weggefallen sind.
MMS: Was ist sportlich passiert in der Zeit?
Dominik Haselbeck: Im Kickboxen ist wenig passiert. Es gab zwei Veranstaltungen, bei denen ich in Frage gekommen wäre. Aber es waren keine Zuschauer erlaubt oder nur ein bestimmter Prozentsatz. Ich werde bei meinen Weltmeisterschaftskämpfen immer von vielen Freunden begleitet. Deshalb habe ich gesagt, das passt mir einfach nicht rein, weil ich alle meine Freunde mitnehmen möchte. So habe ich die beiden Kämpfe abgesagt.
MMS: Diese Einschnitte durch Corona und vielleicht Einsamkeit können durch Hilfsmittel, Methoden oder Techniken leichter bewältigt werden. Was hast du anderen erzählst oder auch selber angewendet?
Dominik Haselbeck: Ich war immer versucht, mich abzulenken. Natürlich habe ich auch den Kontakt zu Freunden gehalten und wenn es nur durch Telefonieren war. Ich habe ja einen großen Freundeskreis. Ich bin viel Draußen in der Natur. Ich war auch fiel beim Fischen und dadurch habe ich mich abgelenkt und habe zumindest ein bisserl von dem Stress abschalten können, der davor war.
MMS: Menschen mit Spuren beschäftigt sich auch mit Kunst, Kultur, Literatur oder Musik. Was aus dem Bereich hat dir geholfen, durch die Zeit zu kommen?
Dominik Haselbeck: Ich höre meine Lieblingsmusik, wobei ich da nicht darauf aus bin, bestimmte Musik zu hören. Insgesamt bin ich mehr der Naturmensch. Wenn dich die Zeit habe, gehe ich raus und liebe es draußen zu sein.
MMS: Für deine Weltmeisterschaftskämpfe hast du eine Einlauf-Musik. Was bedeutet diese für dich?
Dominik Haselbeck: Die Einlauf-Musik (Der Stier aus Niederbayern) ist natürlich super. Die Band „Wild Shift“ hat sie extra für mich geschrieben. In diesem Lied geht es auch rein um mich. Es kommt mein Name vor und es geht um meine Freunde. Der Song handelt auch davon, wie es von Anfang an losgegangen ist. Das ist der Stier aus Niederbayern. Es ist schon eine besondere Sache, dieses Lied zu haben.
MMS: Was passiert in dir, wenn du das Lied beim Einlauf hörst?
Dominik Haselbeck: Wenn meine Freunde dieses Lied mitsingen und wenn einige Hundert Menschen dieses Lied singen, ist die Stimmung gigantisch – du hast es ja selbst auch schon erlebt. Das ist ganz anders, als bei den anderen Sportlern. Das ist auch der Grund, warum ich immer wieder sage: Ich tue es mir nochmal an und ich kämpfe nochmal.
MMS: Der Song gibt dir also Kraft und Energie vor dem Kampf. Eine Auszeit oder die Ruhe haben die Chance, dass etwas Neues oder eine Transformation entsteht. Was hast du bewusst gemacht oder hast du gemerkt, was passiert ist?
Dominik Haselbeck: Man macht sich schon viele Gedanken oder hat die Angst: Wie geht es später weiter? Ich habe wirklich dieses dieses Glück gehabt, dass ich nach diesen drei bis vier Monaten wieder in die Schulen durfte und weitermachen konnte. Ohne eine zu lange Pause bin ich wirklich gut davongekommen. Und es muss aber weiter gehen, auch nach dem Ganzen. Das Leben läuft nicht immer nur bergauf. Es ist ein auf und ab. Nach dem „ab“ kommt wieder ein „auf“. Ja, das motiviert, immer wieder weiterzumachen.
MMS: Lieber Dominik, vielen Dank für unser Gespräch und für das inspirierende Interview.
Fotos und Interview: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt.Berlin, Redaktion München
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