Menschenterview mit Clemens Kreusch, Videograf und FilmeMacher. Mit seiner Firma VideSeo sorgt er für professionelle Unternehmensdarstellungen und Videomarketing. mit Spuren und ihre Wege durch die Krise Folge 29: Clemens Kreusch
http://www.videseo.com/
http://mymindmovie.de/
MMS: Wie hinterlässt du aus deiner Sicht Spuren?
Clemens Kreusch: Am liebsten hinterlasse ich Spuren im Sand, wenn ich im Urlaub am Strand lang laufe. In diesem Fall würde ich sagen, ich helfe anderen Leuten dabei, Spuren zu hinterlassen. Ich bin Videograf und produziere Imagefilme und Werbespots, um Unternehmern zu helfen, im Internet ihre Spuren zu hinterlassen.
MMS: Wie haben Lockdown, Krise und Pandemie sich auf dich privat oder geschäftlich ausgewirkt?
Clemens Kreusch: Der Geschäftsbereich hat sich ein bisschen geändert. Ich hatte zum Glück schon vor der Krise angefangen, mich in das Thema Live-Streaming einzuarbeiten. Schon vor der Krise habe ich die ersten Erfahrungen mit hybriden Events gemacht. Für einen Kunden von mir habe ich einen Speaker Slam zum einen vor Ort aufgenommen, und gleichzeitig auch ins internet übertragen für Menschen, die von zuhause schauen wollten. So hat sich das Ganze bei mir mehr zum Live-Streaming hin entwickelt. Viele Imagefilme und Werbespots sind im Jahr 2020 nicht entstanden. Dafür hat es sich bei mir in den Bereich virtuelle Events verlagert. Privat hat sich nicht wirklich etwas verändert.
MMS: Du hast also durch Einsamkeit oder Stillstand hatte für keine emotionalen Auswirkungen?
Clemens Kreusch: Ich verbringe relativ viel Zeit alleine – gerade beim Arbeiten. Ich bin Einzelunternehmer und Freiberufler. Ich mag es auch beim Arbeiten, meine Ruhe zu haben. Ansonsten wohne ich in einer Haus-WG mit anderen Leuten zusammen. Von daher war da immer ein soziales Umfeld da. Da bin ich auch sehr dankbar gewesen, dass ich während der Krise diese Wohnform hatte. Ich werde sie vielleicht nicht mein ganzes Leben lang fortsetzen. Es hatte sich ergeben, dass ich 2019 in eine WG gezogen bin, weil ich schnell was finden musste. Bei mir hat sich privat eher vor der Krise viel verändert. Während der Krise habe ich auch mitgekriegt, dass sich da viel verändert hat, das haben Krisen so an sich. In meinem Bekanntenkreis hat es auch viele Beziehungen zerworfen. Das ist bei mir schon vor der Krise passiert.
MMS: Auch in einer guten Wohnsituation können Pandemie und Lockdown ein wenig Bedrückung oder auch Ängsten hervorrufen. Was an Denkweisen, an Methoden oder Vorgehensweisen hat dir geholfen, besser zurechtzukommen?
Clemens Kreusch: Ich bin selber auch Musiker und spiele Schlagzeug und Gitarre. Ich höre unglaublich gerne Musik und würde mich als Sound Junkie bezeichnen. Den ganzen Tag lang läuft im Auto oder sonstwo Musik. Musik hat mir sehr viel geholfen. Ich bin auch wieder dazu gekommen, zu lesen. Ich mag eigentlich lesen. Ich verbringe ja viel Zeit vor dem Bildschirm und schaue den ganzen Tag lang konzentriert auf einen Bildschirm. In meiner Freizeit schaue ich dann, dass ich mich bewege. Ein großer Faktor war, jeden Tag verpflichtend eine Stunde spazieren gehen. Das hat mir sehr viel geholfen. Natürlich war da auch ein bisschen Bedrückung. Das ist am Anfang gar nicht so stark gewesen. Am Anfang der Krise hatte ich relativ viel zu tun. Zum Beispiel habe ich Live-Streaming für Sportvereine gemacht. Die Trainerstunden, in denen einer vorne steht und die Leute Spaß haben, haben wir den Leuten nach hause gestreamt. Ich habe am Anfang der Krise sehr viel Arbeit gehabt und gar nicht die Zeit, über negative Gedanken nachzudenken. Es waren natürlich gewisse wirtschaftliche Ängste da. Ich habe gesagt: Okay, ich habe jetzt viel Arbeit und ich nehme jetzt alles mit, was geht. Es kann natürlich sein, dass irgendwann in den nächsten Monaten der Einbruch kommt, wo ich dann nicht weiß, wie es weitergeht. Wie lange reicht das Geld, das ich jetzt auf der Seite habe.
MMS: Musik und Lesen hast du gerade schon genannt. Inwieweit haben Kunst, Literatur oder Musik dabei geholfen, besser durch die Zeit zu kommen? Vielleicht hast du zwei Musiktitel oder Bands oder auch ein Buch als Tipp?
Clemens Kreusch: Ich habe zum Beispiel eine Band entdeckt, die aus Österreich, aus Innsbruck kommen. Sei heißen Mother’s Cake. Sie sind Richtung Funk Rock unterwegs. Es ist eine sehr lebhafte positive Musik. Dann noch eine Band, die heißt Paris Monster und kommen aus New York. Ich weiß nicht, wie das Paris in den Namen gekommen ist. Aber die haben mich sehr inspiriert und ich gucke immer nach Bands, die irgendwie innovativ sind oder was Neues machen. Ich bin jetzt niemand, der Radio hört, weil mich das langweilt. Die spielen nur die standard Retorten Produktion rauf und runter. Gelesen habe ich ein Buch über Organisationspsychologie. Wie kann ich meinen Arbeitsalltag effizienter gestalten und mehr Freizeit haben? So schaffe ich in weniger Zeit mehr. Es sind auch ganz banale Sachen wie mit der Eieruhr, die man sich stellt, und alle 45 Minuten Pause macht.
MMS: Was an Innovation oder Transformation ist bei dir passiert oder hast du entwickelt?
Clemens Kreusch: Es ist bei mir nicht so, dass ich unbedingt selber Produkte entwickele, weil ich ja hinter der Kamera stehe. Das eine, was ich schon erwähnt habe, ist in Richtung Live-Streaming. Es ist ein neues Projekt entstanden. Das nennt sich My Mind Movie. (mymindmovie.de) Das sind Filme speziell für Leute, die gerade im Coaching sind. Etwa wie ein Visionbord nur in Form eines Films, in dem visualisiert wird, was sich die Leute vorstellen, wohin es im Leben gehen soll. Dieses Projekt ist während der Krise entstanden.
MMS: Das finde ich interessant. Kannst du nochmal in zwei Sätzen beschreiben, worum es bei My Mind Movie geht?
Clemens Kreusch: Bei My Mind Movie habe ich einen Film, in dem ich mein Ziel, das ich im Leben erreichen möchte, visualisiert habe. So kann ich es mir jeden Tag anschauen, um das zu manifestieren. Es wird nach den Vorgaben der Kunden produziert.
MMS: Clemens, vielen Dank für das Interview und deine Inspirationen.
Fotos und Interview: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt.Berlin, Redaktion München
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