Maschinenbau-Gipfel 2022
Am 11. und 12. Oktober fand ein einem Hotel in Berlin in der Landsberger Allee der Maschinenbau-Gipfel des „Verbands Deutscher Maschinen-und Anlagenbau“ statt.
Deutschland ist eine Exportnation, und für den Maschinen- und Anlagenbau, der rund eine Million Beschäftigte hat, bilden die Ausfuhren in Höhe von mehr als 107 Milliarden Euro in den ersten 7 Monaten dieses Jahres einen wichtigen Teil der Exporte.
Die Mitgliedsunternehmen des Verbands könnten eigentlich zufrieden sein, denn sie haben einen genügend großen Auftragsbestand in ihren Büchern, um ihre Kapazitäten für die nächsten 12 Monate auszulasten – üblich ist eher ein Auftragsbestand von 6 bis 8 Monaten. Insgesamt rechnet der Verband mit einem Produktionsplus von rund einem Prozent (real, nach Abzug von Preissteigerungen). Für das nächste Jahr rechnet er aber mit einem Minus von zwei Prozent. (Zum Vergleich: Im Pandemiejahr 2020 ging die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent zurück.) Diese gute Auftragslage (in der, es versteht sich von selbst, auch ein gewisser Nachholeffekt gegenüber der Coronakrise und dem schlimmen Jahr 2020 steckt) schlägt sich in der Personalplanung der Unternehmen nieder: Eine Umfrage des Verbands unter 640 Mitgliedsunternehmen ergab, dass die Hälfte der Unternehmen im nächsten Jahr die Zahl ihrer Beschäftigten vergrößern wollen. 30 Prozent der Unternehmen plant einen Stellenausbau um bis zu 5 Prozent, knapp 20 Prozent wollen noch darüber hinaus gehen. Lediglich 15 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem Stellenabbau. Diese Zahlen sprechen „für eine gewisse Zuversicht in den Unternehmen“, so Karl Haeusgen, Präsident des „Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau“.
Indes gibt es nicht nur Optimismus in der Branche. „Das Thema Strompreisbremse ist noch völlig offen und wird unsere Branche deutlich mehr beschäftigten. Wir haben jetzt mit der Gaspreisbremse eine Blaupause, die hoffentlich die Arbeit an der Strompreisbremse erleichtet und beschleunigt“, sagte Haeusgen. So meldet der Verband seine Wünsche an die Politik an: „Falls es zu einer Gasknappheit im Winter kommen sollte und Kürzungen über eine Preisbremse sich als erforderlich erweisen, so fordert der Verband eine lineare Kürzung, die eine Bevorzugung einzelner Branchen ausschlösse“ – also beispielsweise so etwas wie „kritische Infrastruktur“. Im Handel mit China „wird Freihandel auf lange Zeit ein Wunschtraum bleiben.“ Doch warnt Haeusgen auch: „Die EU darf deshalb nicht in protektionistische Abwehrreflexe verfallen, sondern muss zuallererst weiter für den Freihandel, neue Freihandelsabkommen und die Umsetzung bereits ausgehandelter Verträge wie Ceta oder Mercosur kämpfen.“ Freilich wünscht sich der Verband eine wirksame Exportfinanzierung, denn die Mehrheit der Mitgliedsunternehmen bilden kleine und mittlere Unternehmen. 90 Prozent der Unternehmen des Verbands haben 150 Mitarbeiter oder weniger. Diese Unternehmen brauchen, im Gegensatz zu Großunternehmen, eine auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Exportfinanzierung.
Wie wichtig der Politik diese Tagung in der Landsberger Allee in Berlin war, sah man an den Besuchern aus Regierung und Bundestag. So traf man u. a. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den Grünen-Bundestagsabgeordneten Anton Hofreiter dort an.
Text: Gernot Volger
Foto: Volker Neef