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Kultur, Kasse, Kietz in Köpenick

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Jürgen Hilbrecht (Foto: Volker Neef)

Kultur, Kasse, Kietz in Köpenick

Mit knappüber 80 Lenzen ist derSchauspieler Jürgen Hilbrecht ein erfahrener Kulturschaffender.

Man kennt ihn als leidenschaftlichen Köpenicker. Er lebt für den Kiez. Die Rolle des „Hauptmann von Köpenick“ war, ist und bleibt seine Paraderolle.

Er ist aber weit über Köpenick hinaus bekannt. In dem 1974 gedrehten DEFA-Film „Jakob der Lügner“ unter der Regie von Frank Beyer wirkte Jürgen Hilbrecht auch mit. Es war der einzige Film aus der DDR, der eine Oscar-Nominierung erhalten hatte.

Am 27. Dezember ging es in der Wendenschloßstraße 103-105 in Berlin-Köpenick im Stadttheater Cöpenick im doppelten Sinne um die Kasse. Da trat der Volksschauspieler Jürgen Hilbrecht in dem Kabinettstück für einen Schauspieler in 15 Rollen auf. Verfasst haben das Werk „Das Schlitzohr von Cöpenick“ Felix Huby und Hans Münch. In dem 1906 durchgeführten Gaunerstreich des Schusters Wilhelm Voigt, alias dem „Hauptmann von Cöpenick“, nahm der Halunke die Stadtkasse von Cöpenick in seinen Besitz. Nebenbei ließ er den Bürgermeister verhaften und nach Berlin-Mitte ins Polizeipräsidium bringen.

Um die Eintrittskasse ging es am 27.12. in Köpenick im Stadttheater Cöpenick. Ganze Busladungen mit Gästen aus Bonn, Flensburg und Stuttgart beispielsweise waren zu Gast beim Herrn Hauptmann. Die Gäste waren auf Berlin-Besuch und auf dem Programm stand neben Museumsbesuchen und Stadtführungen während des mehrtägigen Berlin-Aufenthalts auch das Kennenlernen des Oberganoven von Cöpenick.

Jürgen Hilbrecht (Foto: Volker Neef)

Jürgen Hilbrecht betonte im Pressegespräch: „Tourismus und Kultur bilden eine Einheit. Die Gäste aus allen Regionen Deutschlands stärken die Berliner Wirtschaft. Der Tourismus schafft viele Arbeitsplätze in der Bundeshauptstadt. Durch den Besuch im Stadttheater Cöpenick stärken die Besucher auch die Wirtschaft in Köpenick und die Kultur im Kiez. Das Publikum zahlt einen fairen Eintrittspreis, die Preise für Getränke und Speisen im Theatercafe sind so kalkuliert, dass der Verzehr auch erschwinglich ist. Das Konzept lautet ja: Günstiger Eintritt und erschwingliche Preise in der Theatergastronomie sprechen sich herum. Durch Mundpropaganda kommen kontinuierlich Besucher nach Köpenick wieder“.

(Video: Volker Neef)

Der „alte Haudegen“ Jürgen Hilbrecht ist zu bescheiden, um auch das auszudrücken: Wenn das Programm dem Publikum gefällt, spricht sich das auch herum. Gäste kommen wieder und bringen Verwandte und Freunde gleich mit ins Theater nach Köpenick. 

Hier sei betont: Jürgen Hilbrecht hat für seine schauspielerischen Auftritte in 15 verschiedenen Rollen, für seine Tanzeinlagen und für seinen Gesang stehenden Applaus erhalten.

Den Besuchern teilte er diese weisen Worte mit: „Auf der ganzen Welt sind zwei Städte berühmt geworden durch Verbrecher. Einmal Chicago, da waren es aber neben Al Capone noch weitere Verbrecher. In Köpenick hat es nur einen weltberühmten Ganoven gegeben. Der Autor Carl Zuckmayer hat sein Werk „Der Hauptmann von Köpenick“ in 120 Ländern auf den Bühnen aufführen können bis heute“.

Beim Jürgen Hilbrecht, sozusagen dem Zwillingsbruder vom Schuster Friedrich Wilhelm Voigt, lernen die Gäste aus ganz Deutschland auch noch etwas.

Ein ganz großer Theatertag mit viel Beifall für den einzigen Künstler auf der Bühne war in Cöpenick zu erleben.

Im Chor sangen die Gäste minutenlang mit Jürgen Hilbrecht mit: „Welch ein Glück, zu leben in Cöpenick“.

Text/Foto/Video: Volker Neef

Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin