Ewald König (li.) und Marcel Fratzscher (Foto: Volker Neef)
Am 10. Februar konnte der Journalist und Buchautor Ewald König im „korrespondenten.cafe“ in Berlin-Mitte Prof. Dr. Marcel Fratzscher begrüßen.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gab den anwesenden internationalen Medienvertretern kurz vor der Bundestagswahl einen Überblick seiner wirtschaftspolitischen Analysen. Der Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin ist auch als ein sehr gefragter Politikberater tätig. Im Bankensektor kennt er sich ebenfalls bestens aus. Er war einst auch als Leiter der Abteilung für internationale wirtschaftspolitische Analysen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main tätig.
Das Thema in Berlin-Mitte stand unter dem Motto „Ausblick auf Deutschlands Wirtschaft 2025, Konzepte und Lügen im Bundestagswahlkampf, Arbeitslosigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Globalisierung etc.“.
Ewald König durfte auch daran erinnern, dass Prof. Dr. Marcel Fratzscher tags zuvor im TV-Duell zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz namentlich erwähnt worden ist. Der Wirtschaftswissenschaftler sagte: „80 Prozent der deutschen Unternehmen klagen, sind extrem pessimistisch. Alle Parteien versprechen Steuersenkungen für die Unternehmer“. Das wird helfen, geht aber nicht an die Wurzel der wirtschaftlichen Stagnation im Lande heran! „Man darf den privaten Konsum nicht übersehen!“ Hat der Verbraucher mehr Geld für Einkäufe, Inanspruchnahme von Dienstleistern, Besuche von gastronomischen Einrichtungen etc. zur Verfügung, kommt das sofort der Wirtschaft zu Gute. Prof. Dr. Marcel Fratzscher geht davon aus, dass nach der Bundestagswahl die neue Bundesregierung das Problem angehen wird. Laut Berechnungen der Bundesregierung wird ein sehr geringes Wirtschaftswachstum von gerade einmal 0,2 Prozent erwartet. Der Wirtschaftswissenschaftler jedoch befürchtet „eine leichte Schrumpfung“. Man verzeichnet Probleme aktuell im Umgang mit China und US-Präsident Trump. „Zum Glück haben wir hierzulande keine Rezession. Wir verzeichnen eine Rekordbeschäftigung. Viele Unternehmen machen dicke Gewinne. Die neue Bundesregierung wird auch den Auftrag haben, die Stimmung zu verbessern. Wir brauchen Innovation! Man darf alte Strukturen nicht zementieren! Wer alles so belassen will, wie es ist, handelt populistisch“.
Eines schrieb Prof. Dr. Marcel Fratzscher den anwesenden Medienvertretern regelrecht ins Stammbuch: „Es gibt keine „guten“ Schulden! Die junge Generation zahlt den Preis später dafür“. Ebenso helfen umbenannte Schulden nicht weiter. Das Zauberwort „Sondervermögen“ ist nichts anders als ein Ausdruck für Schulden. Wichtig sei es auch, nach der Bundestagswahl eine große Steuerreform einzuleiten. Für eine höhere Belastung von sehr großen Einkommen spreche gar nichts. Im Vergleich zu anderen Ländern ist der Spitzensteuersatz in Deutschland auf kleinem Niveau gehalten. Ebenso forderte er „Mut aus den Reihen der politisch Verantwortlichen!“. Als gutes Beispiel nannte er den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit der Einführung der Agenda 2010.
Im „korrespondenten.cafe“ in Berlin-Mitte war mit Prof. Dr. Marcel Fratzscher ein Hochkaräter aus der Wirtschaftswissenschaft zu Gast. Er, wie bereits vermeldet, wurde einen Tag zuvor namentlich im TV-Duell, dass gleichzeitig bei ARD und ZDF zu sehen war, erwähnt. Das war der Volltreffer für Ewald König und seine Kolleginnen und Kollegen.
Text/Foto: Volker Neef