Jose Rizal – Wussten Sie schon…?
Die Bundeshauptstadt Berlin mit ihren 12 Bezirken und fast 100 Ortsteilen bietet den Einheimischen und den Gästen eine reiche und buntgemischte Palette an. Dazu zählen neben verstorbenen und lebenden prominenten, manchmal auch kuriosen, Menschen die zahlreichen Gebäude, Straßen, Plätze, Parks, Denkmäler und Seen. Wir haben für unsere werten Leser das ein oder andere Interessante aus Berlin heraus gegraben bzw. wiederentdeckt und stellen es vor. In der Jägerstrasse 71 in Berlin-Mitte sieht man sehr oft Touristen und Geschäftsleute aus Fernost stehen. Diese Gäste kommen aus den Philippinen und betrachten ehrfurchtsvoll das Haus in der Jägerstrasse 71.
Man berührt gerne die am Haus befindliche Gedenktafel, streichelt diese mit Würde. In diesem Haus lebte einige Jahre José Protacio Mercado Rizaly Alonso Realonda. Oft wird er nur Jose Rizal genannt. Er war ein philippinischer Schriftsteller, Arzt und Kritiker des Kolonialismus. In seinem Heimatland wird er als Nationalheld verehrt. Die damalige Kolonialmacht Spanien verurteilte den Freiheitskämpfer Jose Rizal zum Tode. Den Held der Philippinen richtete man am 30. Dezember 1896 hin. Er wurde nur 35 Jahre alt. Mit ganzer Kraft wollte er sein Heimatland von der spanischen Kolonialmacht befreien. Jose Rizal leiste mit seinen Mitstreitern immer nur gewaltlosen Widerstand. Der 30. Dezember ist heute ein Gedenktag im Inselstaat Philippinen. Im Jahre 1887 wurde Rizal Mitglied der Berliner Anthropologischen Gesellschaft. Er war es auch, der während seines Aufenthalts in Deutschland „Wilhelm Tell“ von Friedrich von Schiller in die Sprache seines Heimatlandes, Filipino, übersetzt hatte.
Wenn Sie, liebe Leser, demnächst eine größere Delegation aus den Philippinen in der Jägerstrasse an der Hausnummer 71 antreffen, wissen Sie die Beweggründe der weitgereisten Gäste. Ein Haus in Berlin-Mitte, in dem ein Nationalheld der Philippinen gelebt hatte, eine der zahlreichen Berliner Begebenheiten.
Text: Volker Neef
Foto: Frank Pfuhl.