So startenten Muslime das neue Jahr 2025. Während vielerorts der Jahreswechsel mit ausgelassenen Feiern und einer Flut von Silvestermüll endete, setzen muslimische Jugendliche ein beeindruckendes Zeichen für Integration und Zusammenhalt.
Bereits am frühen Neujahrsmorgen kamen über 10.000 Jugendliche der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) in mehr als 240 Städten zusammen, um zunächst gemeinsam zu beten und anschließend die Straßen von den Hinterlassenschaften der Silvesternacht zu befreien. Diese Tradition, die seit über 30 Jahren besteht, symbolisiert gelebte Integration und aktives Engagement für die Gesellschaft.
AMJ Berlin bei der Straßenreinigung (Foto: AMJ)
In Berlin versammelten sich am 01.01.2025 mehr als 80 Jugendliche bereits um 6 Uhr morgens in der Khadija Moschee in Heinersdorf. Nach einem Friedensgebet machten sie sich in Pankow und Wedding an die Arbeit, um ehrenamtlich Straßen und Plätze von Müll zu säubern. Ein Akt der Verbundenheit und Verantwortung. Imam Scharjil Khalid erläuterte die Motivation hinter dem Neujahrsputz: „Aus Liebe und Verbundenheit zu Deutschland engagieren wir uns jedes Jahr am Neujahrsmorgen. Auch wenn wir selbst nicht böllern, möchten wir zeigen, dass wir gemeinsam Verantwortung für unser Land und unsere Erde tragen. Besonders erfreulich ist, dass sich jedes Jahr auch Mitglieder der AMJ beteiligen, die erst vor wenigen Monaten nach Deutschland geflüchtet sind. Sie zeigen von Anfang an Einsatz für Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Ein positives Zeichen in herausfordernden Zeiten ist diese Putzaktion. Der diesjährige Neujahrsputz stand auch im Zeichen der Solidarität nach dem tragischen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Imam Sheraz Rana, der an der Gedenkveranstaltung im Magdeburger Dom teilnahm, erklärte: „Der Anschlag hat uns tief erschüttert und zeigt, wie wichtig es ist, Hass und Hetze mit Engagement und Gemeinschaf zu begegnen. Mit Aktionen wie unserem Neujahrsputz betonen wir, dass Muslime und Migranten seit Jahrzehnten wertvolle Beiträge für dieses Land leisten. Gemeinnützige Aktionen wie diese sind ein Ausdruck unseres Glaubens: Im Islam gilt es als Almosen, Schädliches von der Straße zu entfernen. Damit tragen wir nicht nur zur Sauberkeit bei, sondern stärken auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Imam Scharjil Khalid (Foto: AMJ)
Es ist Zeit für ein Umdenken! Leider kam es auch dieses Silvester erneut zu Verletzungen und sogar Todesfällen. Imam Scharjil Khalid ruft daher zu einem Umdenken auf: „Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr 180 Millionen Euro Umsatz für Feuerwerkskörper erzielt – Geld, das buchstäblich in die Luft gejagt wird, ohne nachhaltigen Nutzen. Gleichzeitig leiden Millionen unter humanitären Katastrophen wie der Krise im Sudan oder dem Krieg in Gaza. In einer Zeit, in der so viele Menschen dringend Hilfe benötigen, ist diese Verschwendung nicht nur unverantwortlich, sondern nahezu zynisch. Hinzu kommen die erheblichen Schäden durch Böller: Leid für Menschen und Tiere, Umweltverschmutzung und schlechte Luftqualität. Feuerwerk ist nicht nur sinnlos – es schadet uns allen.“ Gemeinschafssinn als Vorbild ist angesagt! In einer Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt und ehrenamtliches Engagement immer seltener werden, hob Imam Sheraz Rana die Bedeutung dieser Aktion hervor: „Unser Neujahrsputz vereint Gemeinschaf, Ehrenamt und Gemeinwohl – Werte, die zunehmend verloren gehen. Dass diese Initiative vor allem von Jugendlichen getragen wird, macht sie besonders bemerkenswert. Es zeigt, dass sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und ein positives Beispiel zu setzen.“
Die Aktion der Ahmadiyya Muslim Jugend ist mehr als nur ein Beitrag zur Sauberkeit: Sie ist ein Zeichen für gelebten Glauben, Integration und ein starkes Miteinander in einer herausfordernden Zeit.
Über die Imame: Imam Scharjil Khalid ist am 11.08.1994 in Büdingen geboren und hat islamische Theologie studiert. Seit 2022 ist er Hauptstadtrepräsentant der Ahmadiyya Muslim Jamaat. Imam Sheraz Rana ist am 27.11.1995 in Seligenstadt geboren und hat islamische Theologie studiert. Seit 2023 ist er Imam der Khadija Moschee in Berlin-Heinersdorf.
Das teilte unserer Redaktion die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) mit. (Foto: AMJ)