Haus der Kunst München: Die Geschichte des Künstlers Hamid Zénati
Ein junger Algerier zieht nach München und lebt dort über 40 Jahre. Im Spannungsfeld seiner Arbeit und der Begeisterung für Kunst entsteht über Jahre hinweg ein großes Schaffenswerk aus Malerei, Textil- und Modedesign und Raumgestaltung. Das Spektrum seiner Werke ist breit: Es begeistert mit einer Fülle an Formen, Mustern und der Kombination von Farben, Materialien und Techniken. Auch wenn es ihm nie gelang, ein außergewöhnlich bekannter oder erfolgreicher Künstler zu werden: Es lohnt sich, sein Leben und einen Einblick in seinen unverwechselbaren Kosmos kennenzulernen.
Hamid Zénati. All-Over – Besondere Gestaltung von Kunst-Präsentation
Nun erzählt das Haus der Kunst die Geschichte des Künstlers Hamid Zénati (1944 bis 2022) und zeigt eine Auswahl seines großen Schaffens in einer liebevoll inszenierten Ausstellung in der Mittelhalle. Schon lange sollten die farbenfrohen Arbeiten von Hamid Zénati ausgestellt werden, der sein Leben lang zwischen München und Algier pendelte. So sollen sich die Wurzeln von Nordafrika verbinden mit der Malerei seines Lebens in München. Als Autodidakt schuf Zénati seine kraftvollen und gleichzeitig spielerischen Kompositionen und ließ sich nicht auf vorgegebene Werturteile festlegen. Die Grenzen zwischen bildender und angewandter Kunst verfließen.
Am Rande der Ausstellungseröffnung hatten wir die Gelegenheit mit dem Fernsehkoch und Punkanhänger Stefan Marquard zu sprechen. So wird die Geschichte von Hamid Zénati noch etwas plastischer.
Stimme der Hauptstadt: Was bedeutet für Sie Identität?
Stefan Marquard: Ich sage einfach mal: Das Leben leben, wie es kommt. Bleiben, wer man ist. Und: Der Weg ist das Ziel. Für mich ist Identität: Täglich neu erleben.
Stimme der Hauptstadt: Was ist Kunst und Identität für sie persönlich?
Stefan Marquard: Ich bin eher der Kunstbanause. Ich kenne zwar einige Künstler und Hamid Zenati war ein ganz liebenswürdiger Mensch und Freund. Dass er Künstler ist, habe ich erst viel später erfahren. Er hat bei uns zu Hause das ganze Haus und verschiedene Räume gestaltet. Das war großartig. Er hat be uns im Service gearbeitet, in der Küche gearbeitet, schon im Lenbach und im Catering. Er hat uns 20 Jahre begleitet. Jede Stunde mit Hamid war einfach besonders. Es ist so schade, dass es diesen Mann nicht mehr gibt. Egal, was wir gemacht haben, oder wo wir waren, es war durch ihn immer etwas besonderes. Er hat sich immer ein Motto einfallen lassen und hat aus Dingen, die man dort gerade hatte, auch Klamotten gestaltet, selbst aus Müllbeuteln. Seine Originalität dabei war einfach unglaublich.
Stimme der Hauptstadt: Er hat also bei Events auch künstlerisch gearbeitet?
Stefan Marquard: Ja klar, Hamid war selber Kunst, ein Kunstobjekt für mich. Seine Lebensfreude und gute Laune war immer beeindruckend.
Stimme der Hauptstadt: Kochen und Identität – was bedeutet das für ihre eigene Identität?
Stefan Marquard: Mein Motto ist: Cooking is like Punkrock. Für mich ist Kochen und Musik das gleiche. Egal, was man in die Finger bekommt, daraus etwas künstlerisch und ernährungstechnisch wertvolles zu machen, das ist ein Universum für sich. Das ist einfach großartig. Bei mir ist wirklich Hirngulasch im Kopf. Ich komme ständig auf neue Ideen. Ich rieche irgendwas und schon kommen neue Ideen. Ich glaube das hört nie auf.
Stimme der Hauptstadt: Vielen Dank für das Gespräch.
Informationen: https://www.hausderkunst.de/ausstellungen/hamid-zenati-all-over
Text/Foto: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt Berlin – Chefredaktion München und Bayern