Gelungene Premiere in Tegel
Dirk Steffel gehört der BVV Reinickendorf an. Im April verließ er die CDU und trat bei den FREIEN WÄHLERN (FW) ein. Vor Jahren gründete er auch die „Tegeler Gespräche“. Über 60 Veranstaltungen gab es unter der Flagge der CDU. Am 6. September erfolgt das erste „Tegeler Gespräch“ als FW-Veranstaltung. Man konnte als neutraler Beobachter regelrecht die tonnenschwere Last der Steine vom Herzen des Kommunalpolitikers Dirk Steffel fallen hören. Ehrlich gab er zu: „Vor ein paar Tagen noch war ich der Meinung, wir sagen die Veranstaltung ab. Es lagen nur ganz, ganz wenige Anmeldungen vor. Aber wie Sie jetzt sehen: Die 155 Plätze in diesem Saal des Restaurants sind alle besetzt“. Er konnte sich einen Hinweis auf seine ehemalige Partei nicht verkneifen. Er betonte, vor ein paar Tagen kamen zur CDU-Veranstaltung am Schäfersee in Reinickendorf, bei der neben einer Staatsministerin auch der ehemalige CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz sowie der Fraktionsvorsitzende der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, Burkard Dregger, anwesend waren, „gerade einmal 120 Besucher. Zu uns kommen 155 Gäste, wir bieten weder eine Staatsministerin noch Fraktionsvorsitzende an“. Die Rednerliste konnte sich aber bei Dirk Steffel auch sehen lassen.
Dr. Hubertus Knabe, von 2000 an bis November 2018 Leiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, stand als Referent zur Verfügung. Der Spitzenkandidat der FW, der Abgeordnete aus dem Berliner Abgeordnetenhaus, Marcel Luthe war auch vor Ort sowie Parlamentarier aus den Reihen der CDU. Das betraf sowohl das Abgeordnetenhaus als auch die BVV Reinickendorf. Die CDU-Gäste baten darum, dass ihre Namen nicht erwähnt werden. Dieser Bitte kommt unsere Redaktion an dieser Stelle nach. Als Gast war auch Bezirksstadtrat Bernward Eberenz (FW) aus Neukölln anwesend. Er ist zuständiger Bezirksstadtrat für Umwelt und Natur. In Neukölln bewirbt sich Bernward Eberenz um ein Direktmandat bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus im Wahlkreis Buckow. Er betonte im Pressegespräch: „Gerne bin ich nach Tegel gekommen. Von den Tegeler Gesprächen habe ich schon so viel gehört. Bei dieser Gelegenheit hier lerne ich die Parteifreunde aus Reinickendorf und zugleich die Tegeler Gespräche kennen“. Ebenfalls anwesend war Prof. Michael Knape, ehemaliger Direktor beim Polizeipräsidenten Berlin. Er bewirbt sich auch um ein Mandat im Berliner Abgeordnetenhaus. Für den kulturellen Teil sorgte der Sänger Ilja Martin. Dr. Hubertus Knabe betonte u. a., sein Vater Wilhelm Knabe, der 1923 zur Welt gekommen ist und im Januar 2021 verstorben ist „war Gründungsmitglied der GRÜNEN. Da waren die GRÜNEN aber auch eine Partei, für die Umweltschutz und Natur einen sehr hohen Stellenwert hatten. Die GRÜNEN sind immer weiter nach links abgerutscht. Bis zuletzt rang mein Vater damit, ob er die Partei verlassen sollte“. Hubertus Knabe wies auch darauf hin: „Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Herbert Gruhl (Anm.: 1921 bis 1993) war auch Gründungsmitglied der GRÜNEN. Er verließ sehr schnell wieder diese Partei“. Noch eines teilte er mit: „Ich weiß heute wirklich nicht, welche Partei ich am 26. September wählen werde. Aber schon heute weis ich, welche Partei ich auf gar keinen Fall wählen werde! Es ist dies die CDU mit dieser Spitzenkandidatin und Staatsministerin“. Da sitzt der Stachel wohl zu tief im Fleische des Historikers Hubertus Knabe. Er findet seine Abberufung vom Amt als Leiter der Gedenkstätte durch Staatsministerin Monika Grütters (CDU) und Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) als ungerecht an. Das endgültige richterliche Wort zu diesem Vorgang ist noch nicht gesprochen worden.
Marcel Luthe betonte in seiner Rede: „Oft werde ich von den Bürgerinnen und Bürgern angesprochen, wie es kommt, dass ich mit über 2.000 Anfragen an den Berliner Senat der Parlamentarier mit den meisten Anfragen bin. Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, sieht doch, wo es klemmt. Das ist dann für mich immer ein Anlass, das zu hinterfragen“. Dirk Steffel atmete hörbar erleichtert auf, dass das erste Tegeler Gespräch unter dem Dach der FREIEN WÄHLER so erfolgreich abgelaufen ist und sagte: „Meine Damen und Herren, liebe Freunde. In ein paar Wochen treffen wir uns wieder hier und ich verspreche Ihnen erneut einen hochkarätigen Referenten. Jetzt kümmern wir uns aber erst intensiv um unseren Wahlkampf. Schließlich wollen die FREIEN WÄHLER ins Berliner Abgeordnetenhaus und in die Bezirksvertretungen einziehen und dort Politik zum Wohl der Bevölkerung gestalten“.
(Text: Volker Neef/Foto: Frank Pfuhl)