Gelsenkirchen- Fotoschätze aus den 60er-Jahren- Buchvorstellung
In Gelsenkirchen-Erle kam Hubert Kurowski zur Welt.
Sein Vater war einst Bergmann von Beruf. Hubert Kurowsky war bis zu seiner Pensionierung als Schulleiter tätig.
Er, der auch als Heimatforscher sich betätigt, kennt den Kohlenpott und die zum Pott gehörende Stadt Gelsenkirchen wie seine Westentasche.
Von ihm stammt das Anfang Juli im Sutton Verlag zu Erfurt erschiene Buch „Gelsenkirchen- Fotoschätze aus den 60er-Jahren“. Das Werk umfasst 120 Seiten mit rund 130 Fotos. Mit dem Bergmannsgruss GLÜCK AUF begrüsst der Autor seine Leser. Der Schriftsteller teilt einige Zahlen mit. Fangen wir mit traurigen Zahlenangaben an. „Hatte Gelsenkirchen vor Kriegsbeginn 275.000 Einwohner, so lebten bei Kriegsende im Jahr 1945 nur noch 160.000 Menschen in der Stadt, mehrheitlich Frauen und Kinder. Allein 10.665 Männer hatten als Soldaten im Krieg ihr Leben verloren, hinzu kamen 3.092 Ziviltote“. (S. 6) Auf der S. 13 macht uns der Autor mit wichtigen wirtschaftlichen Zahlenangaben vertraut.’Beschäftigte und Unternehmen im Jahre 1965 Bergbau: 29.000 Beschäftigte ( davon 15.200 unter Tage), 7 Schachtanlagen fördern 8 Prozent der Ruhrkohle. Eisenindustrie: 20.100 Beschäftigte in 46 Unternehmen. Glasindustrie: 4.200 Beschäftigte in 6 Unternehmen“. Dem Sport und natürlich damit verbunden auch dem FC Schalke 04 widmet der Verfasser die S. 41 bis 54. Selbstverständlich kann die Stadt Gelsenkirchen auch auf Olympiasieger verweisen.
An ihre Leistungen erinnert Hubert Kurowski ebenfalls. Auf den S. 111/112 wird dem Leser warm ums Herz, wenn man in Erinnerungen die „gute, alte Zeit“ Revue passieren lässt. Das Kapitel trägt die Überschrift „Tankstellen“. Wir erfahren (S. 111): „Waren in den 1950er- Jahren gerade einmal 400.000 Fahrzeuge auf den deutschen Straßen, so stieg diese Zahl im nächsten Jahrzehnt auf über 5.000.000 Automobile an. Das bedeutete gleichzeitig den Ausbau eines engmaschigen Tankstellennetzes,…“. So gab es auch in Gelsenkirchen, wie in Westdeutschland überall, an jeder größeren Kreuzung und Haupt- sowie sogar Nebenstraßen viele um den Kunden buhlende Tankstellen. Der Tankwart fülle nicht nur den Tank auf nach der Anweisung des Kunden „Vollmachen, bitte!“ Der Tankwart prüfte auch den Reifenluftdruck und putzte die Fensterscheiben blitzblank.
Der Autor vergisst auch nicht zu erwähnen, dass man seinerzeit den Tankwart sowohl liebevoll als auch vor lauter Ehrfurcht „Zapfmeister“ genannt hatte. „Ab 1952 gab es den Ausbildungsberuf mit dreijähriger Lehrzeit zum Tankwart“. Auf der S. 111 erfahren wir auch: „Übrigends: Der Preis für einen Liter Benzin betrug in der BRD im Jahre 1960 im Durchschnitt 0,60 DM und stieg 1963 auf 0,65 DM an“. Das sind heute traumhaft günstige 30 Cent bzw. 33 Cent für einen Liter Benzin. Schön wäre es, wenn es wirklich so wäre!
Das sehr lesenswerte und reich bebilderte Buch „Gelsenkirchen- Fotoschätze aus den 60er- Jahren“ von Hubert Kurowski ist im Sutton Verlag zu Erfurt erschienen. Es kostet im deutschen Buchhandel 22, 99 Euro. ISBN 978-3-96303-312-4.
Text: Volker Neef
Foto: Sutton Verlag