STIMME DER HAUPTSTADT
Berühmteste Birne aus dem Havelland
30. Dezember 2023
STIMME DER HAUPTSTADT
Stephan Krawczyk feiert
31. Dezember 2023
alle anzeigen

Frank-Christian Hansel, MdA und die Kreditkarte 

Frank-Christian Hansel (Foto: Michael Königs)

Frank-Christian Hansel, MdA und die Kreditkarte 

Am 29. Dezember hatten wir in dem Artikel „Der letzte Oberbürgermeister von Ostberlin“ an Tino Antoni Schwierzina erinnert. Er war der letzte Oberbürgermeister von Ostberlin. Der SPD-Politiker ist am 29.12.2003 verstorben. https://www.stimme-der-hauptstadt.berlin/der-letzte-oberbuergermeister-von-ostberlin/

Frank-Christian Hansel war damals der Büroleiter von Tino Antoni Schwierzina. Man kennt Frank-Christian Hansel jetzt als Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Der Parlamentarier aus dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg gehört der AfD an. In seiner Fraktion ist er fachpolitischer Sprecher für Wirtschaft, Energie, Klima, Flughafen.

Der Parlamentarier Frank-Christian Hansel zeigte sich sehr erfreut darüber, dass unsere Redaktion an Tino Antoni Schwierzina erinnert hatte. 

Er teilte uns mit: „Beim SPD-Landesverband war ich im Rahmen eines verlängerten Praktikums von Dezember 1989 und Mai 1990 in der Müllerstraße im Wedding tätig. In diese Zeit fiel die erste freie Wahl der Berliner Stadtverordnetenversammlung nach einem spannenden Wahlkampf im Ostteil Berlins. Die SPD ging als Sieger dieser Wahl hervor. Als Leiter des „Büros des Chefs der Magistratskanzlei“ habe ich die gesamte Amtszeit von Tino-Antoni Schwierzina als ersten frei gewählten Oberbürgermeister im Roten Rathaus begleiten dürfen. Das war der Zeitraum vom 30. Mai 1990 bis zum 11. Januar 1991. Er war mit und neben Walter Momper (SPD) als Regierender Bürgermeister in Berlin (West) das Gesicht der damals als Gemeinsame Landesregierung von Senat und Magistrat von Berlin in die Geschichte eingegangene Exekutive. Es war die Zeit während des Zusammenwachsens beider Stadthälften nach der Wiedervereinigung. 

Neben den rein dienstlichen politisch spannenden Vorkommnissen, die man in diesen unkonventionellen Zeiten täglich teilte, werde ich eine mich mit ihm persönlich verbindende Episode nie vergessen: Als wir im Spätsommer 1991 zusammen im Rahmen einer Dienstreise zu Besuch in der Partnerstadt Barcelona waren, die 1992 die Olympische Spiele ausrichten sollte, für die sich Berlin für das Jahr 2000 beworben hatte, ergab sich folgende Situation: 

Nach einem Termin im Rathaus von Barcelona nutzten wir beide den freien Nachmittag, um in einem uns spontan ansprechenden kleinen Fischrestaurant am Hafen zu essen. Die Auswahl an frischen Fischen und Meeresfrüchten samt entsprechender Weißweine war dermaßen überzeugend, dass sich das Mahl doch etwas länger hinzog. Beim Bezahlen stellten wir fest, dass wir zum Bürgermeistertermin ganz ohne Portemonnaie oder Dokumente aufgebrochen waren. 

Da ich Spanisch spreche, erklärte ich dem anfänglich etwas überraschten Wirt, dass es sich bei dem älteren Herrn um den Ostberliner Bürgermeister handeln würde. Er möge den Gast bitte weiterhin bei Laune halten, bis ich zurückkäme, um uns auszulösen. Einen Beweis dafür konnten wir nicht vorlegen. So kam es, dass Tino in bester Stimmung war, als ich mit meiner Kreditkarte nach gut einer Stunde zum Fischlokal zurückkam, bezahlte und wir pünktlich und bestens gelaunt zum Abendtermin kamen“. 

Text: Volker Neef

Foto: Michael Königs

Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin