Forum Neue Seidenstraße lud ein
Dr. Friedhelm Acksteiner ist Vorsitzender des „Forum Neue Seidenstraße e.V.“
Dieser Verein möchte die Initiative der Neuen Seidenstraße einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen.
Er versteht sich als Lobby für den Mittelstand zur Anbahnung konkreter Projekte. Dazu werden Kontakte zu Verbänden und Vereinen im In- und Ausland sowie zu den Botschaften und Ministerien der beteiligten Länder ausgebaut.
Außerdem fördert und unterstützt der Verein den Kulturaustausch entlang der Seidenstraße.
Am 27. Januar lud Dr. Friedhelm Acksteiner zu einer Veranstaltung in Berlin-Mitte statt. Die Winter-Olympiade 2022 in Peking und ZHANGJIAKOU standen im Vordergrund. Die chinesische Hauptstadt Peking ist zwar der offizielle Ausrichter, es finden aber auch Wettbewerbe an anderen Orten statt.
Dazu zählt die Stadt Zhangjiakou in der benachbarten Provinz Hebei. Ebenso zählt dazu auch Yanqing. Dabei handelt es sich um einen Stadtbezirk der regierungsunmittelbaren Stadt Peking im Nordwesten des Verwaltungsgebietes der Hauptstadt. Yanqing weist ca. 346.000 Einwohner auf. Konkret ging es bei der Tagung des „Forum Neue Seidenstraße e. V.“ um Zhangjiakou. Was hat es mit dieser Stadt auf sich? Welche Potentiale bietet die Olympia-Stadt im Hinblick auf Historie, Wirtschaft und Ökologie an? Dazu konnte ein anerkannter Fachmann Auskunft den Gästen geben. Es war dies Dr. Peter Kreutzberger. Er verfügt über 20 Jahre Berufserfahrung als Förderer der deutsch-chinesischen Handels- und Investitionsbeziehungen, zuletzt als deutscher Generalkonsul in Shenyang im Nordosten Chinas. Er ist Mitautor der 2016 erschienenen Veröffentlichung „ZhangJiaKou in the Eyes of Foreigners“ und seit 2018 Präsident China Affairs von ESMEA (European Small and Medium Sized Enterprises‘ Association).
Als Referent trat auch Dr. Bernd Andrich auf. Der Manager und Buchautor betonte: „Das Forum Neue Seidenstraße will ja Brücken zu den Menschen aufbauen“. Natürlich sei in einigen deutschen Medien zu lesen, man müsse „die Olympischen Spiele in China boykottieren. Tut man aber damit den Sportlern einen Gefallen?“ Die Athleten bereiten sich intensiv auf eine Olympiade vor. Fällt diese aus, können zahlreiche Sportler nie mehr an einer Olympiade teilnehmen. Bei der nächsten Olympiade sind sie eventuell altersbedingt gar nicht mehr in der Lage, die sportlichen Normen zu erfüllen. Schon 1980 in Moskau und 1984 in Los Angeles hatte sich gezeigt, dass unter Olympiaboykotten immer die Sportler leiden müssen. Dr. Andrich sieht es keineswegs als Fehler, dass die deutsche Außenministerin nicht in China anzutreffen sein wird während der Olympiade. „Sie hat ja niemals von einem Boykott gesprochen, was ihre Präsenz in Peking angeht. Sie hat betont, olympische Spiele seien den Sportlern vorbehalten und nicht den Politikern“. Mit dieser gutgewählten und klugen diplomatischen Aussage habe die Außenministerin Annalena Baerbock (DIE GRÜNEN) niemanden mit Worten verletzt.
Dr. Peter Kreutzberger sprach u. a. die Problematik der Olympischen Spiele an. Einerseits beschweren sich die Bürger in den westlichen Ländern, wenn die Olympischen Spiele in Ländern wie Russland oder China stattfinden. Anderseits lehnen es diese Bürger auch ab, dass die Spiele bei ihnen stattfinden. Befragungen im Süden von München, in der Region Garmisch-Partenkirchen, brachten ja zum Ausdruck, dass die Bevölkerung mit großer Mehrheit Olympische Spiel im eigenen Land ablehnt. Ein Argument lautet immer, Olympische Spiele verursachen hohe Kosten. Das stimmt und stimmt so wiederum auch nicht. Es ist immer davon auszugehen, die Vergabe von Olympischen Spielen oder beispielsweise die Vergabe einer Fußball-Weltmeisterschaft oder Handball-Europameisterschaft in ein ganz bestimmtes Land bewirken ja auch zahlreiche Investitionsschübe in die Infrastruktur. Irgendwann sind die Spiele Vergangenheit und die neuerrichteten Sportstätten und die neuen S-Bahnstrecken kommen der gesamten Bevölkerung zu Gute. Ein Teilnehmer erinnerte daran, dass die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft nach Deutschland 1974 dafür gesorgt hatte, dass im Ruhrgebiet ein gut funktionierendes S-Bahnsystem aufgebaut worden ist. Man konnte von Knotenpunkten im Ruhrgebiet die Stadien in Gelsenkirchen und Dortmund schnell erreichen. Vor der WM verfügten die Stadien nicht über S-Bahnhöfe, die Anreise erfolgte zuvor per Bus und Straßenbahn.
Es zeigte sich in Berlin-Mitte einmal mehr, die Veranstaltungen des „Forum Neue Seidenstraße e. V.“ sind immer sehr informativ. (Stimme der Hauptstadt /Text: Volker Neef/Foto: Frank Pfuhl)