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Erneut Sachbeschädigung am Restaurant Maestral 

(Foto: Frank Pfuhl)

Erneut Sachbeschädigung am Restaurant Maestral 

Das Restaurant Maestral befindet sich in Reinickendorf am Eichborndamm 236.

Innerhalb kürzester Zeit ist es zum dritten Mal attackiert worden. Bisher unbekannte Täter zerstörten die Scheiben und kippten Farbe über die Außenwände des gastronomischen Betriebes.  

Das Restaurant Maestral stellte kürzlich der AfD Räume zur Verfügung. Das war, aller Wahrscheinlichkeit nach, das Motiv der Täter für diese starke Sachbeschädigung und die zurückliegenden.

Der Gastronom (Name und Anschrift der Redaktion bekannt) sprach mit uns. Aus verständlichen Gründen fand das Interview ohne Foto des Gastronomen und ohne Namensnennung statt.

Er selber hat einen Migrationshintergrund. Seine Familie stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien. 

Der Gastronom teilte mit: „Für diese Angriffe fehlt mir jedes Verständnis. Mein Restaurant steht allen Menschen guten Willens offen. Ob die Grünen, die CDU, die SPD, die FDP, die Linke, die Piratenpartei oder ein katholischer Kirchenchor oder neuapostolischer Kirchenchor Räume mieten möchten, hier ist jeder Mensch guten Willens sehr willkommen“.

Er teilte ferner mit: „Bei dem ersten Angriff im März 2020 entstand ein Sachschaden von knapp über 7.000 Euro. Der zweite Angriff erfolgte vor drei Monaten. Nunmehr haben zum dritten Mal die Täter zugeschlagen“.

(Foto: Frank Pfuhl)

Diesmal war der Gastwirt auf mögliche Täter vorbereitet! „Wir haben Kameras angebracht. Zumindest einer der zwei Täter ist sehr gut zu erkennen. Die Polizei wertet gerade die Aufnahmen aus. Ich möchte gerne betonen: Hier haben fünf Mitarbeiter einen Arbeitsplatz. Dadurch ernähren sie sich und ihre Familie. Alle meine Mitarbeiter haben einen Migrationshintergrund. Diese Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen. Wir sind als Gastronomen Dienstleister. Ein Friseur, ein Augenarzt, ein Zahnarzt beispielsweise haben Kunden bzw. Patienten. Da wird auch die ganze Palette vertreten sein. Biodeutsche, Menschen mit Migrationshintergrund, Katholiken, Muslime, Protestanten, Atheisten, AfD-Wähler, Linke-Wähler, Homosexuelle, Heteros, Fußballfans, Handballfans, Radfahrer, Autofahrer, Fußgänger.

Schauen Sie bitte, ich bin in einem Land geboren worden, wo es damals nur eine Partei geben durfte. Hier in Deutschland ist Parteienvielfalt angesagt! Das ist doch eine löbliche Errungenschaft. Meine Mitarbeiter und ich vertrauen auf die Ermittlungsarbeit der Polizei. Man muss ja auch an die Zukunft denken. Jetzt plant beispielsweise ein zukünftiges Brautpaar, die Hochzeit im Maestral auszurichten. Wer soll ein Restaurant buchen, dessen Scheiben zerstört sind und wo man verschmierte Außenwände vorfindet? Um es klar und deutlich zu sagen: Die Täter nehmen in Kauf, Existenzen zu zerstören. Existenzen, von Menschen mit Migrationshintergrund“.

Unser redaktionelles Fazit: Niemand muss die AfD wählen! Niemand muss die AfD finanziell unterstützen! Niemand muss der AfD in seiner Freizeit hilfreich zur Seite stehen und Flyer verteilen oder Plakate kleben. Gewalt anzuwenden, um Gastwirte zu erziehen, wen sie bewirten dürfen und wen nicht, ist eine Straftat! Mit viel Sarkasmus kann man es so ausdrücken: Auf Sylt und anderswo singen, meist besoffene Deutsche: „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ Im Eichborndamm in Reinickendorf wollten Nazis vielleicht einen Gastwirt aus dem ehemaligen Jugoslawien aus ihrem arischen Deutschland vertreiben?

Der Gastronom hatte ja gesagt, die Parteienvielfalt in Deutschland beeindrucke ihn. Das kannte er von zu Hause nicht. Der ein oder andere Zeitgenosse redet von Altparteien. Im fairen, demokratischen Wettstreit werden es die Altparteien doch sicherlich schaffen, das bestimmte andere Parteien, besonders die extrem links und extrem rechts angesiedelten, klein bleiben und niemals Regierungsverantwortung übernehmen werden. 

Text: Volker Neef

Foto: Frank Pfuhl

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