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21. Dezember 2020
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Eisenbahnmuseum Stadtlohn

Schon aus zweierlei Gründen ist das in Stadtlohn im westlichen Münsterland gelegene Eisenbahnmuseum eine Besonderheit. Im Jahre 1902 begann in der heute knapp 21.000 Einwohner zählenden Stadt der Eisenbahnverkehr. Der Personenverkehr fand dort bereits 1962 sein Ende. Im Januar 1988 stellte die Bahn auch den Gütertransport in Stadtlohn ein. Wenn nun von der „Bahn“ die Rede ist, sprechen wir nicht von der Deutschen Bundesbahn (DB), die es zur damaligen Zeit gab. Die Strecke von und nach Stadtlohn wurde von der „Westfälischen Landes-Eisenbahn“ (WLE) betrieben. In Lippstadt hat die WLE ihren Firmensitz.

Erwähnenswert ist noch, die WLE stellte 1984 den Gesamtbetrieb in Stadtlohn ein. Das Streckennetz blieb weiterhin in ihrem Besitz. In der Zeit von 1984 bis 1988 befuhr die DB noch die Güterstrecke Vreden-Stadtlohn-Borken. Das 1881 gegründete Unternehmen WLE ist heutzutage noch aktiv. Man hat nach eigenen Angaben 112 Mitarbeiter, besitzt 19 Lokomotiven sowie 64 Waggons und befährt ein 119-Kilometer langes Streckennetz. Zu den großen Auftraggebern zählen eine in Warstein im Sauerland beheimatete Brauerei und ein Zementwerk. Den Personenverkehr stellte die WLE 1975 komplett ein. Man kann allerdings auch heute noch Sonderfahrten bei der WLE buchen. Das ist besonders für Betriebsausflüge und Klassenfahrten interessant. Es gibt auch wieder Überlegungen, ab 2023 auf dem Abschnitt zwischen Münster und Sendenhorst wieder den Personenverkehr aufzunehmen. Eine endgültige Entscheidung steht aber diesbezüglich noch aus. Die Chancen stehen sehr gut für eine Wiederbelebung! Der Verkehrsausschuss des Landtags in Nordrhein-Westfalen hat das Thema 2019 bereits beraten und sich einstimmig für die Wiederaufnahme des Personenverkehrs ausgesprochen.

Seit 1980 ist das Unternehmen eine GmbH. 75 Prozent des Kapitals besitzen die Kreise Soest und Warendorf sowie die Stadtwerke Münster. Die restlichen 25 Prozent besitzen sieben Kommunen. Bereits 1985 hatte sich der Eisenbahner-Club Stadtlohn e. V. gegründet. Elf Jahre später richteten die Eisenbahner-Freunde im ehemaligen Lokschuppen und in der ehemaligen Güterabfertigung ihr Museum ein. Neben Lokomotiven und Personen- sowie Güterwaggons können beispielsweise auch Signalanlagen, Warnkreuze und eine Wasserversorgung für Dampflokomotiven besichtigt werden. Noch eine Besonderheit ist erwähnenswert: Der ehemalige Bahnhof ist weiterhin vorhanden. Sämtliche Gleisanlagen wurden längst abmontiert. Unser redaktionelles Fazit: Es gibt zahlreiche Eisenbahnmuseen. Stadtlohn ist jedoch einzigartig. Nur hier erfährt der Eisenbahnfreund detailliert etwas über die Historie der 1881 gegründeten und bis heute aktiven Westfälischen-Landeseisenbahn (WLE).

Heute ist der nächstgelegene Bahnhof von Stadtlohn aus betrachtet Ahaus. Dort entlang führt die Strecke von Gronau nach Dortmund. Die nächstgelegenen Flughäfen sind Münster/Osnabrück, Düsseldorf und Dortmund. Autofahrer sind über die A 31 mit Stadtlohn verbunden. Die nächsten Autobahnabfahrten sind Gescher und Legden/Ahaus. Beide sind rund 9 Kilometer vom Stadtkern von Stadtlohn entfernt. (Text/Fotos: Volker Neef Stimme-Der-Hauptstadt )

Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin