Dezi Bing, Denée Benton, Sasha Compere (Foto: © Po Wei Su / 118W Films)
Shatara Michelle Ford führt Regie bei dem Drama „Dreams in Nightmares“. Das Buch stammt ebenfalls von ihr. Der Film feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2025. Zu sehen war er in der Sektion Panorama.
Der Farbfilm weist eine Länge von 128 Minuten auf. Es wirken Denée Benton, Mars Storm Rucker, Dezi Bing, Sasha Compere und Charlie Barnett mit. Hauptdarstellerin Denee Benton kennt man u. a. aus den Filmen „UnREAL“, „Mother ´Milk“ und „Genie“. In der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin in einem Musical“ erhielt die 1991 geborene US-Schauspielerin und Sängerin 2017 den „Theatre World Award“ aufgrund ihrer Mitwirkung im Musical „Natasha, Pierre & The Great Comet of 1812“.
Denée Benton spielt in „Dreams in Nightmares“ die „Z“. Mars Storm Rucker stellt die „Kel“ dar. Dezi Bing tritt als „Laureen“ auf, Sasha Compere als „Tasha“. Die männliche Hauptrolle spielt Charlie Barnett. Der 1988 in Florida geborene Schauspieler ist nahezu weltweit bekannt. In der TV-Serie „Chigago Fire“ hatte er die Hauptrolle inne. Er verkörperte den „Peter Mills“. 2012 wirkte er mit in der Comicverfilmung „Men in Black 3“.
Shatara Michelle Ford (Foto: © Lendl Tellington)
Shatara Michelle Ford zeigt uns queere PoC-Frauen. Z wird aus heiterem Himmel arbeitslos. Mit wenig Geld im Gepäck, reist sie per eigenem PKW durch den Mittleren Westen der USA. Begleitet wird sie von zwei Freundinnen. Die drei queeren PoC-Frauen machen sich auf die Suche nach einer gemeinsamen Freundin. Die ist seit Monaten, wie vom Erdboden verschluckt, unauffindbar. Da sie unterwegs oft verbal angegriffen werden, ergreifen sie Vorsichtsmaßnahmen. Sie besuchen nur noch Fast-Food-Restaurants beispielsweise, wo die überwiegende Zahl der Gäste und Mitarbeiter ebenfalls PoC-Personen sind. Der Wind hat sich in den USA kürzlich für farbige Menschen gedreht, das nicht zu ihren Gunsten. Queere PoC-Personen leiden doppelt. Mit ihrem zweiten Film drückt Shatara Michelle Ford dem amerikanischen Roadmovie einen eigenen Stempel auf. Sie zeigt erschreckenderweise auch, dass manche Personen umdenken müssen! Der „böse, alte, weise und weiße Mann“ mag zwar im Weißen Haus residieren, der „Bösewicht“ kann aber auch Dein Gegenüber sein! Das Trio findet ihre verlorengegangene Freundin. Ihre Familie gehört auch zur PoC-Gruppe. Der Vater hat jedoch kein Verständnis dafür, dass sich die Tochter mit „Tucken und Lesben“ herumtreibt. Er hat ihr den Umgang mit diesem „Müll“ strengstens verboten. Sollte sie ihm nicht gehorchen, werde er sie aus dem Haus werfen. Sie könne sich ja dann bei den „Tucken und Lesben“ eine neue Familie suchen. Die Rückkehr ins Haus der Eltern sei dann ein für allemal versperrt. Z und ihre zwei Begleiterinnen wissen nun, warum die Freundin untergetaucht ist. Z sagt im vertraulichen Gespräch zu ihrer Freundin: „Eine Familie ist eine Familie. Du hast nur diese eine Familie“. Z und ihre zwei Mitreisenden setzen die Reise ohne langen Aufenthalt bei der wiedergefundenen Freundin fort. Z weiß, sie muss den Kontakt abbrechen, sonst droht der Freundin der Rauswurf aus dem elterlichen Heim.
Zumindest haben Z und ihre zwei Begleiterinnen in einem zunehmend zerrissenen Land ihren Traum vom Wiedersehen mit der gemeinsamen Freundin verwirklichen können. Schmerzhaft müssen sie erkennen, der Gegenwind in Richtung auf queere PoC-Personen kommt nicht nur aus Washington. Das Kleinbürgertum ist auch im Mittleren Westen des Landes fest verankert, selbst bei Angehörigen der PoC-Bewegung. Mit dieser gemachten Erfahrung setzt man die Reise im Auto fort.
Shatara Michelle Ford lässt am Ende des Films offen, ob Z und ihre Mitreisenden wirklich weiterfahren oder enttäuscht die Heimreise antreten. Der Kinobesucher soll das für sich entscheiden!
Text: Volker Neef
Fotos: © Po Wei Su / 118W Films; © Lendl Tellington