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Die Turmstraße, ohne Turm – Wussten Sie schon?

(Foto: Volker Neef)

Die Turmstraße, ohne Turm – Wussten Sie schon?

Die Bundeshauptstadt Berlin mit ihren 12 Bezirken und fast 100 Ortsteilen bietet den Einheimischen und den Gästen eine reiche und buntgemischte Palette an. Dazu zählen neben verstorbenen und lebenden prominenten, manchmal auch kuriosen, Menschen die zahlreichen Gebäude, Straßen, Plätze, Parks, Denkmäler und Seen. Wir haben für unsere werten Leser das ein oder andere Interessante aus Berlin heraus gegraben bzw. wiederentdeckt und stellen es vor. Heute führt uns der Weg in den Ortsteil Moabit des Bezirks Berlin-Mitte. Eine Straße und eine U-Bahnstation tragen den Namen Turmstraße. Die besagte U-Bahnstation Turmstraße ist im Gegensatz zur Straße sehr jung. Im Jahre 1961 eröffnete die BVG die U-Bahnstation Turmstraße. Bruno Grimmek war der verantwortliche Architekt. Der gebürtige Berliner erblickte 1902 das Licht der Welt. Der Architekt war von 1928 bis 1964 für die Berliner Bauverwaltung tätig. Er verstarb 1969. Die Turmstraße ist fast 150 Jahre älter als ihre Namensschwester, die U-Bahnstation. Man legte 1818 auf einem alten Heerweg die Turmstraße an. Warum heisst die Turmstraße eigentlich Turmstraße, wenn dort sich kein Turm befindet? Es hatte sich auch in grauer Vorzeit dort nie ein Turm befunden! Der Name Turmstraße geht auf den Ausblick bzw. Blickwinkel zurück.  Bei klarer Sicht konnte damals der Betrachter von der Turmstraße aus zwei Türme erblicken, dies unabhängig davon, in welche Richtung er geschaut hatte! Schaute man in Richtung Westen, sah man den Turm der Nicolaikirche in Spandau. Wer in Richtung Osten sein Haupt ausgerichtet hatte, erblickte in Berlin-Mitte die Sophienkirche. Eine Straße mit dem Namen Turmstraße, in der weder ein Turm steht noch jemals dort vorhanden gewesen ist, eine der zahlreichen Berliner Begebenheiten.

Text/Foto: Volker Neef

Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin