Die „Kirche in Not“ war vor Ort
Die „Kirche in Not“ ist eine päpstliche Stiftung. Man gründete bereits 1947 eine Vorläuferorganisation; sie trug den Namen Ostpriesterhilfe.
Der aus den Niederlanden stammende katholische Geistliche Werenfried van Straaten (1913 bis 2003) sah nach dem schrecklichen Zweiten Weltkrieg hungernde Kinder und abgemagerte Wöchnerinnen in Deutschland und wollte dem Hunger ein Ende setzen mit Spenden aus Belgien und den Niederlanden. Er reichte den ehemaligen Kriegsgegnern die Hand. Als „Speckpater“ war er besonders am Niederrhein und im Ruhrgebiet bekannt und beliebt.
Die „Kirche in Not“ stellte ihre Aktivitäten am 19. Januar in Berlin-Mitte zahlreichen Journalisten im „korrespondenten.cafe“ vor. Gastgeber Ewald König vom „korrespondenten.cafe“ konnte dazu Florian Ripka, Geschäftsführer von „Kirche in Not“ (ACN) Deutschland; Michele A. Clark, Co-Autorin des Berichts mit dem Schwerpunkt Ägypten; außerordentliche Professorin an der „Elliot School of International Affairs“ der George Washington Universität in Washington D.C. sowie Regina Lynch, Projektdirektorin „Kirche in Not“ (ACN) International, begrüßen.
Das Thema der Präsentation der Studie lautete „HÖRT IHRE SCHREIE“ zum Thema Frauenversklavung. Die Studie „Hört ihre Schreie. Entführung, Zwangskonversion und sexuelle Ausbeutung christlicher Frauen und Mädchen weltweit“ belegt die steigende Zahl von Opfern religiöser Gewalt in Ländern mit starken extremistisch-islamistischen Gruppierungen.
Florian Ripka betonte: „Die Studie ist keine Anklage gegen den Islam. Es handelt sich um islamistische Fanatiker, um Entführer, um Banditen und Erpresser“. In vielen Teilen der Erde haben hochrangige muslimische Gelehrte die Verbrecher verurteilt. Sie entführen beispielsweise in Somalia, Nigeria und anderen Regionen gerade junge christliche Mädchen und Frauen und fordern ein Lösegeld. Wird das nicht gezahlt, wird einem der Entführer sehr oft ein entführtes Mädchen als Teil der „Brise“, wie man es aus Piratenfilmen kennt, zugewiesen. In Nigeria ist für so ein verbrecherisches Handeln die Organisation Boko Haram bekannt. Ein großes Problem ist von Seiten der „Kirche in Not“ auch der Umstand, dass es beispielsweise in Somalia und vielen Gebieten in Syrien, Jemen, Nigeria u. a. eine staatliche Struktur wie Polizei und Justiz gar nicht mehr gibt. Es herrschen Krieg und Korruption dort. Deutsche Außenpolitiker können solche Staaten, die nur auf dem Papier existieren, gar nicht besuchen. Es gibt keine logistischen Strukturen wie planmäßige Flüge noch gibt es Ansprechpartner. Warlords und Dorfälteste haben die Hoheit über einen Stamm oder eine Region. Ein Besuch eines deutschen Parlamentariers in solchen nicht-existierenden Staaten oder Kriegsgebieten ist lebensgefährlich. Florian Ripka betonte, man erfahre viele Dinge aus den Reihen der wenigen Ortskirchen. Bewohner der dortigen Ortskirchen brächten Informationen in andere Länder. Das funktioniert auch nur bedingt. Nordkorea hat kein Interesse daran, dass Informationen über die Unterdrückung der Religionsfreiheit und der Menschenrechte nach außen dringen. Es ist dem durchschnittlichen Bürger Nordkoreas gar nicht gestattet, seinen Distrikt, geschweige denn das Land, zu verlassen. Die aktuell herrschende Militärdiktatur in Myanmar, auch als Birma bekannt, möchte keine Ausländer im Land sehen und überwacht streng das eigene Volk. Negative Meldungen über nicht vorhandene Religionsfreiheit, fehlende Menschenrechte möchte das Militär nicht lesen.
„Kirche in Not“ begrüßt ausdrücklich, dass die neue Bundesregierung das Amt eines Religionsbeauftragten beibehalten hat. War es unter Bundeskanzlerin Merkel der CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Grübel, der das Amt innerhatte, ist es nunmehr der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe (SPD) aus Recklinghausen. Offiziell lautet dieses Amt „Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfragen“. Mit Frank Schwabe steht „Kirche in Not“ bereits in Kontakt.
Die Vertreter von „Kirche in Not“ würden sich freuen, wenn ihre Arbeit eingestellt werden könnte, weil weltweit die Religionsfreiheit Einzug gehalten halt. Bis dahin kann es aber noch lange dauern, bedauerlicherweise, muss betont werden.
(Stimme der Hauptstadt Text: Volker Neef/Foto: Frank Pfuhl)