In unserer deutschen Geschichte war Theodor Heuss (1884 bis 1963) der erste Bundespräsident. Von 1949 bis 1959 war er im Amt. Man nannte den gutmütigen, sanftmütigen Schwaben in der Bevölkerung liebevoll „Papa Heuss“.
Als man noch im beschaulichen Bonn den sogenannten provisorischen Regierungssitz innehatte, kam der Gedanke auf, der Bundespräsident müsse in West-Berlin auch über einen Amts- und Wohnsitz verfügen. Der erste Wohn- und Amtssitz war in Bonn seit 1950 die Villa Hammerschmidt.
Am 18. Juni 1959, heute vor 65 Jahren, bezog Bundespräsident Theodor Heuss das Schloss Bellevue in Berlin-Tiergarten als offiziellen Zweiten Amtssitz. Bis zur Wiedervereinigung 1990 nutzen unsere Bundespräsidenten das Schloss Bellevue nur selten. Man wollte aufgrund der politischen Situation, die damals nun einmal in West-Berlin vorgelegen hatte, die UdSSR nicht mit zu vielen Besuchen eines Bundespräsidenten in West-Berlin verärgern.
Als 1994 Bundespräsident Richard von Weizäcker (1920 bis 2015, im Amt von 1984 bis 1994) angeordnet hatte, den Dienstsitz des Bundespräsidenten von Bonn nach Berlin zu verlegen, fand ein Tausch der Zuordnungen der Dienstsitze statt! Das Schloss Bellevue ist seit 1994 der Erste Amtssitz des Bundespräsidenten. Die Villa Hammerschmidt in Bonn dient heute als Zweiter Amtssitz des Bundespräsidenten. Ist der Bundespräsident vor Ort am Amtssitz, wird auf dem Dach des Hauses die Flagge des Bundesadlers gehisst.
Mal so nebenbei bemerkt: In den 75 Jahren, in denen wir in Deutschland das Amt des HERRN BUNDESPRÄSIDENTEN kennen, gab es noch nie eine Frau Bundespräsidentin. Also konnte eine Dame bisher weder offiziell in der Villa Hammerschmidt noch im Schloss Bellevue residieren.
Text: Volker Neef
Foto: Frank Pfuhl