Der Wolf in deutschen Wäldern- Nachgefragt bei Antonin Brousek, MdA
Durch Märchen wie „Rotkäppchen und der Wolf“ sowie „Der Wolf und die sieben Geißlein“ hat der Wolf ein schreckliches Image erhalten. Daran konnte auch das Kindermärchen „Peter und der Wolf“ und dessen Vertonung durch Sergei Prokofjew 1936 wenig ändern.
Isegrim heißt der Wolf in der Fabel und es scheint so, als polarisiert Isegrim nur! Man liebt ihn oder man hasst ihn.
Wir sprachen zum Thema „Wolf in unserer Region“ mit Antonin Brousek. Er gehört dem Berliner Abgeordnetenhaus an und ist in der AfD-Fraktion Sprecher für Jagd und Forst. Er selber ist Jäger.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Seit wann ungefähr ist Gevatter Wolf wieder in unserer Region heimisch?
Antonin Brousek: „Seit den 90er Jahren breitet sich der Wolf aus Polen kommend auch bei uns in Deutschland aus.
Zuerst war er nur in Nordsachsen und Südbrandenburg, jetzt ist er sogar bis ins Emsland vorgedrungen“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Handelt es sich da um „Irrläufer“ bzw. Einzeltiere, die vom weiter entfernt lebenden Rudel verstoßen worden sind?
Antonin Brousek: „Es handelt sich um Einzeltiere und ganze Rudel. Es werden so insgesamt 1.500 Stück sein. Kürzlich wurden zwei überfahrene Wölfe in Brandenburg aufgefunden. Die konnten wohl mit der Gefahr durch Autos nichts anfangen“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Sie sind uns ja auch als Jäger bekannt. Hat der Jäger Antonin Brousek schon Wölfe erlebt oder sogar erlegt?
Antonin Brousek: „Ich selbst habe einmal auf dem Ansitz im Fläming einen Wolf erblickt. Das war beeindruckend. Angst vor Menschen haben die keine. Sie greifen aber ganz überwiegend auch keine Menschen an. Ich kann nur sagen: Keine Angst vor dem Wolf! Menschen, soweit sie nicht Rotkäppchen heißen, müssen in der Regel keine Angst haben. Wölfe essen weder Kinder noch Großmütter. Die Angst vor dem Wolf ist atavistisch und irrational. Respekt aber ist angezeigt. Anderes gilt nur für Schäfer, deren Herden ohne besonderen Schutz wirklich gefährdet sind. Der Wolf unterliegt in Deutschland nicht dem Jagdrecht und darf gar nicht bejagt werden. In Skandinavien ist es anders. Sollte es bei uns zu einem weiteren Anwachsen der Wolfspopulation kommen, könnte man an die begrenzte Entnahme von Wölfen aber durchaus sinnvoll nachdenken“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.
(Text: Volker Neef/Fotos: Privat; Volker Neef)