Willkommen in Reinickendorf zum Tag des offenen Rathauses am 21. September
29. August 2024
Bretter bohren dank Herrn Pongracz
30. August 2024
alle anzeigen

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) setzt den Rotstift an

Ulrike Demmer (Foto: Volker Neef)

Ulrike Demmer ist seit knapp einem Jahr Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb).

Am 28. August lud sie zu einer Pressekonferenz in den 14. Stock des rbb in Charlottenburg ein, der sogenannten Dachlounge. Es kann sein, dass Ulrike Demmer oder ein Nachfolger im Amt das demnächst nicht mehr tun werden: Einladungen in die Dachlounge aussprechen! Die Sendeanstalt hat bereits sich von Grundstücken in Potsdam getrennt. Nun hat der Sender intensiv in Berlin geprüft, was man verkaufen könnte. Man möchte eine „spürbare Verkleinerung der Flächen in Berlin erreichen“, so die Intendantin. Ebenso betonte sie: „Wir wollen unser Geld nicht in den Erhalt von Gebäuden stecken, die wir künftig nicht mehr benötigen. Unser Ziel ist es, das Fernsehzentrum und das Parkhaus in Berlin zu verkaufen und damit unsere Flächen in Berlin mittelfristig in etwa zu halbieren. Alle dafür notwendigen Prüfungen sind jetzt beauftragt, die Umsetzung könnte schon Ende kommenden Jahres beginnen“.

(Foto: Volker Neef)

Über mögliche Verkaufserlöse konnte sie jetzt noch nichts berichten. „Für uns steht im Vordergrund, dass wir mittelfristig – so die Prognose heute – ca. sechs Millionen Euro Unterhalt pro Jahr sparen können. Wenn die nun eingeleiteten Prüfungen unsere bisherigen Überlegungen bestätigen, werden wir rund 56.000 Quadratmeter Büro- und Studioflächen räumen. Wir machen unsere Arbeit dann künftig in Berlin im Haus des Rundfunks, dank neuer Arbeitsweisen und veränderter Technik ist das möglich. Im Programm gehen wir auf neue Zielgruppen zu und konzentrieren den Blick auf die Region. Flankiert und abgesichert werden diese Veränderungen durch den organisatorischen Neustart des Senders, mit mehr Transparenz und Kontrolle als je zuvor“, sagte Ulrike Demmer.

Das „Haus des Rundfunks“ stammt aus dem Jahre 1931. Das neuere Gebäude stammt aus dem Jahre 1970.

Beide Gebäude, die sich in der Masurenallee, direkt gegenüber der Messe Berlin befinden, stehen unter Denkmalschutz. Das ist aber kein Hindernis für eine Veräußerung. Selbstverständlich kann man auch Häuser, die unter Denkmalschutz stehen, verkaufen. Der Käufer hat die Auflagen des Amtes für Denkmalschutz zu erfüllen. Das alles ist aber momentan immer noch ein Denkvorgang im Hause. Ulrike Demmer sprach „von einer Richtungsentscheidung, die 2032“ zu Ende gedacht sein müsse.

Die Intendantin konnte auch gute Nachrichten verkünden: „Unsere im Frühjahr vorgestellte Imagestudie zeigt, wie groß das Vertrauen in unsere Produkte ist. Auf diese Ermutigung und Bestätigung bauen wir auf, im Programm und in unseren Abläufen“.

Die knapp 21.000 in Brandenburg lebenden Sorben, die als Minderheit anerkannt sind und über eine eigene Sprache verfügen, müssen nicht befürchten, dass am Sorbischen Radio- und TV-Programm der rbb Kürzungen vornimmt. „Wir nehmen den Staatsvertrag sehr ernst! Unser Auftrag ist es ja, den Sorben Gehör bei uns zu verschaffen. Ich selber tausche mich regelmäßig mit Vertretern der Sorben aus“.

Das Fazit der Pressekonferenz war: Es gibt beim rbb eine Finanzlücke. Die neuen Verantwortlichen, allen voran Ulrike Demmer, haben das erkannt und darauf reagiert. Unsere Redaktion wünscht den Kolleginnen und Kollegen des rbb, dass man schnell zumindest wieder eine schwarze Null in der Schatulle des Senders sieht. Das soll auch hier von uns einmal betont werden: Ein öffentlich-rechtlicher Sender mit all seinen Aufgaben, die er erfüllen muss, kostet nun einmal Geld. Wer heute jammert, weil er Rundfunk- und Fernsehgebühren zahlen muss, wird später ebenso jammern, wenn auf Gewinn orientierte Privatsender nur Dschungelcamp, Big Brother und ähnliches servieren. Wer politische Talkrunden, Dokumentarfilme, Filme/Radiosendungen aus dem Bereich Feuilleton und ähnliches sehen/hören möchte, braucht die öffentlich-rechtlichen Sender.

Text/Foto: Volker Neef

Print Friendly, PDF & Email