Hin und wieder trifft man in der Bundeshauptstadt ein Auto an, dass schon sehr alt ist und seit langem nicht mehr fabriziert wird.
Das trifft auch aus den aus Frankreich kommenden Renault 4 zu. Wir trafen den guten Kumpel in Charlottenburg an. Der Kleinwagen erblickte im Sommer 1961 das Licht der Welt. Seine Produktion stellte man im Winter 1992 ein. Die Bezeichnung 4 kam zustande, da dieses Fahrzeug in Frankreich damals der Kfz-Steuerklasse 4 unterlag.
Letztmalig nach Deutschland kam der Renault 4 im Jahre 1988. Verschärfte Abgasnormen setzten dem weiteren Verkauf in Deutschland ein Ende. Der bekannte TV-Moderator Günter Jauch erwarb 1988 noch einen Renault 4.
Der Renault 4 war das erste Großserienauto, dass in Kompaktbauweise produziert worden ist. Der PKW verfügte über einen Frontantrieb und eine Heckklappe. In Deutschland nannten ihn einige Zeitgenossen liebevoll „Brötchenwagen“. Einige selbstständige Handwerker hatten die Rückbank ausgebaut und der Renault 4 war für sie zum Kleintransporter geworden. Der Ottomotor kam auf 34 PS. Er brachte es auf bis zu 120 Km/h. Autoexperten bezeichneten das Auto als einfache, aber funktionsgerechte Funktion. Der französische Konzern setzte den Renault 4 über 8 Millionen Mal weltweit ab.
In Filmen durfte das Auto auch mitwirken. Der Komiker Jacques Tati (1907 bis 1982) bereitete sich 1971 während eines Staus auf dem heruntergeklappten Kühlergrill eine warme Mahlzeit zu. Der Film kam unter dem Titel Trafic auf den Markt.
In der französischen Filmkomödie „Nichts zu verzollen“ aus dem Jahre 2010 sieht man einen Renault 4 als Dienstauto für den Zoll.
In einer Netflixproduktion aus dem Jahre 2019 wirkt ein Renault 4 nicht nur mit, der Film trägt sogar den Namen „Renault 4“. In diesem Spielfilm machen sich zwei Freunde von Spanien aus mit dem Renault 4 auf nach Westafrika. In Mali wollen sie einen Freund besuchen, der im Sterben liegt.
Bereits 1962 baute eine Firma in Frankreich mit Genehmigung des Renault-Konzern einige wenige Renault 4 zu speziellen Geländewagen bzw. Safarifahrzeugen um. Speziell für Touristen, besonders in den ehemaligen französischen Kolonien in Nord- und Westafrika, kamen diese Fahrzeuge zum Einsatz.
Der kleine Bruder des Renault 4 war der Renault 3. Er war in Frankreich in der günstigeren Kfz-Steuerklasse 3 angesiedelt. Dieses Modell kam im Herbst 1961 nur in Frankreich auf den Markt. Da die Verkaufszahlen weit hinter den Erwartungen des Konzerns zurückblieben, stellte Renault bereits im Sommer 1962 die Produktion des Renault 3 wieder ein.
Text/Foto: Volker Neef