Anlässlich des 100. Geburtstages gehen der Hessische Rundfunk (hr) und der Südwestrundfunk mit einer neuen Doku in der ARD Mediathek (ab 3. Dezember), im hr-fernsehen (am 10. Dezember um 20.15 Uhr) und im SWR Fernsehen (am 27. Dezember um 18.15 Uhr) an den Start.
Die Sendung „Zum Blauen Bock“ machte ihn berühmt, mit seinem hessischen Zungenschlag, seinen Texten und seiner Auswahl der Gäste prägte er über Jahrzehnte das deutsche Unterhaltungsfernsehen: Heinz Schenk. Er wäre am 11. Dezember 100 Jahre alt geworden. Der Showmaster, Schauspieler und Sänger erreichte mit seinen Sendungen in den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren bis zu 20 Millionen Zuschauer pro Ausgabe. Dabei war er das Gegenbild zu glamourösen, weltmännischen Entertainern wie Hans-Joachim Kulenkampff oder Peter Alexander. Mit der regional verankerten Äppelwoi-Romantik seiner Sendungen füllte er nach dem Zweiten Weltkrieg die große Lücke des ausgetriebenen Nationalstolzes mit Eskapismus, Herzschmerz und Nostalgie.
Humor und existentielle Traurigkeit
Heinz Schenk lebte die ewige Fastnacht. Der gebürtige Mainzer stand schon als Kind in der Bütt und importierte auf dem Höhepunkt seines Erfolgs die Mainzer Fastnacht in den „Blauen Bock“. Aber so wie „am Aschermittwoch alles vorbei ist“, so lauerte hinter Schenks Humor eine große existentielle Traurigkeit. Heinz Schenk war aber auch ein einsames Kind. Er hatte nicht die behütete Kindheit und intakte Familie, von der er in der Öffentlichkeit erzählte. Als Kind suchte er früh Aufmerksamkeit durch Klamauk, sein komisches Talent rettete ihm im Krieg das Leben, war später Grundlage seines beispiellosen Erfolgs, aber auch sein Elixier gegen die Einsamkeit.
Mit dem für ihn typischen Schlager „Es ist alles nur geliehen…“ war er sogar Gast in der ZDF-Hitparade und in den deutschen Top 20.
Auszeichnungen und Abschied
Für seine Leistungen erhielt Schenk zahlreiche Preise und Auszeichnungen, unter anderem den Bambi, die Hermann-Löns-Medaille und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Heinz Schenk, der in Wiesbaden-Naurod lebte, liebte das Skatspielen, das Gärtnern und die Fotografie. Und er war – in seinem Alter eher ungewöhnlich – ein Computerfreak. Mit seiner Frau Gerti, einer gelernten Friseurin, war er seit 1951 verheiratet. Gerti starb fünf Monate vor ihm. „Ich habe meine große Liebe verloren. Ich werde sie nie vergessen und bin unendlich traurig“, sagte Schenk damals.
Die Dokumentation bietet nicht nur Archivperlen. Prominente wie der Mainzer Kabarettist Tobias Mann, Popkultur-Autor Jonas Engelmann, Kriegsgenerations-Expertin Sabine Bode und Heinz Schenks Ziehtochter Margit Sponheimer würdigen den Entertainer aus heutiger Sicht, setzen sich aber auch kritisch mit seiner Form des Humors auseinander und offenbaren den Privatmann hinter dem Showmaster. Außerdem wurde im Zuge der Recherchen für den Film ein verloren geglaubter Schatz aus dem Nachlass von Heinz Schenk gefunden.
Eine Dokumentation von Henriette von Hellborn und Sven Waskönig.
Eine Kooperation zwischen hr und SWR. Redaktion: David Gern (hr), Dorothee Ott (hr), Alexander Wasner (SWR).
Das teilte unserer Redaktion die Pressestelle des Hessischen Rundfunks mit. (Foto: hr)