Der Schurkenstreich des aus Ostpreußen stammenden Schusters Friedrich Wilhelm Voigt ging um die Welt.
Der am 13. Februar 1849 geborene, mehrfach vorbestrafte Ganove beschlagnahmte 1906 als falscher Hauptmann die Stadtkasse von Cöpenick.
Den Bürgermeister ließ er obendrein verhaften und auf das Polizeipräsidium nach Berlin-Mitte abtransportieren.
Man sprach von einer Cöpenickade. Selbst Kaiser Wilhelm II. soll laut gelacht haben, als er von dem Husarenstück erfahren hatte. „Das macht uns keiner nach!“ Wer in Preußen hegte Zweifel daran, dass in einer Hauptmannsuniform kein echter Hauptmann stecken sollte? Kein Preuße, so lautete die Antwort. Der Rock macht den Menschen; dem Hauptmann, dem glaubt man. Das war Preußen und sein Denken.
Friedrich Wilhelm Voigt ist am 3. Januar 1922, heute vor 103 Jahren, in Luxemburg verstorben.
Text/Foto: Volker Neef