Manchmal dauert es eine Zeit, bis sich herumspricht, was die Filme des Jahres sind. Beginnen wir also diese Reihe „Die Filme auf die es ankommt“ mit „Deep Rising“ von Matthieu Rytz, USA 2023.
Es geht um die aktuellen, mit Milliardenbudgets durchgeführte Aktionen, Schwermetalle vom Boden der Ozeane, teilweise aus 4.000 Meter Tiefe, an die Oberfläche zu bringen. Dies soll für die die absehbare Krise der Batterieproduktion eine Lösung bieten. Der weltweite Batteriekonsum braucht eine Unmenge dieser Metalle. Solche Inventionen, die flott nach dem Motto „Erst graben, dann denken“ begannen, lassen sich schwer stoppen. Vor Jahren glaubte man noch, dass in diesen Tiefen kein Leben möglich sei. Nun aber ist bekannt, dass sich zigtausende, zum großen Teil noch völlig unbekannte Lebewesen hier ihr Dasein fristen, das entscheidend ist für das ökologische Gleichgewicht der Ozeane.
Einmal aus der Balance geratenen Ozeane aber geben dem Leben auf der Erdoberfläche keine Chance mehr. Diese Lebensformen in der Tiefe folgen einem sehr viel langsameren Rhythmus als der frenetische unter der Sonne. Einige Lebensformen werden Tausende Jahren alt, einige Mikroben, die alles Leben hervorbrachten, überleben gar Millionen. Folglich, was hier einmal zerstört ist, wird sich nicht mehr regenerieren können. Die Batterie erscheint als neues Öl der Zukunft, vergleichbar tödlich.
Neben diesem ernsten Hintergrund sei nicht unerwähnt, dass die Tiefseeaufnahmen, die Matthieu Rytz nutzt, von unglaublicher Schönheit sind, mind-blowing.
Also unbedingt zu sehen, wo es auch immer möglich. Nach der Premiere in Sundance gab es kürzlich eine Wiederaufnahme in Warschaus WATCH DOCS, einem der größten Human Right Film Festivals weltweit.
Text: Dieter Wieczorek
Fotos: © William Mackenzie; © Nautilus Minerals