David Jahn (FDP) gehört der BVV Reinickendorf an. Er stellte eine Anfrage an das Bezirksamt über die Sicherheit der Bäume im Bezirk. Wir sprachen mit ihm.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Gab es einen aktuellen Anlass zu dieser Anfrage?
David Jahn: „In Reinickendorf gab es bisher glücklicherweise noch keinen aktuellen Anlass. In Friedenau im Bezirk Tempelhof-Schöneberg hingegen kippte kürzlich ein Baum an einem zentralen Platz, dem Breslauer Platz, um. Der Baum verletzte mehrere Personen teils schwer. Der Bezirk Reinickendorf zeichnet sich besonders durch seine vielen Grünflächen aus. Die Sicherheit in Reinickendorf muss bestmöglich gesichert sein“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Was haben Sie bitte konkret angefragt?
David Jahn: „Meine erste Frage war dahingehend, wie viele Bäume es in Reinickendorf gibt. Das Bezirksamt teilte mit,dass man nur Auskunft über den Baumbestand geben kann, der sich auf den bezirkseigenen Liegenschaften befindet. Dazu gehören unter anderem die öffentlichen Grünanlagen, Friedhöfe, Sportplätze, Jugendfreizeitstätten und Schulhöfe. Über den Baumbestand, der sich auf Flächen der Senatsverwaltung oder anderen nichtbezirklichen Flächen befindet, kann keine Auskunft gegeben werden. Auf den öffentlichen Flächen gibt es ca. 95.000 Bäume. Man sieht also, es handelt sich um einen sehr hohen Baumbestand im Bezirk“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Stehen die Bäume auf „sicheren Füßen“?
David Jahn: „Danach habe ich selbstverständlich auch gefragt. Man teilte mir Seitens des Bezirksamtes mit: „Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht finden regelmäßige jährliche Kontrollen der öffentlichen Bäume statt. Werden in diesem Rahmen eindeutig geschädigte und abgestorbene Bäume festgestellt, werden diese erfasst und entsprechende Maßnahmen festgelegt und durchgeführt“. Dann habe ich nachgefragt: „Wie viele Bäume im Bezirk kippten in den vergangenen zwei Jahren um, ließen gesundheitsgefährdend große Äste fallen oder waren aus anderen Gründen eine Gefahr für Passantinnen und Passanten“?
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Welche Antwort bekamen Sie?
David Jahn: „Zu dieser Fragestellung werden im Straßen- und Grünflächenamt des Bezirksamtes Reinickendorf Daten nicht erfasst. Meine nächste Frage ging dann zu den präventiven Baumfällungen in den vergangenen zwei Jahren im Bezirk. Ich bekam zu hören, dass knapp über 300 Bäume präventiv gefällt worden sind“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Das erinnert an das traurige Lied „Mein Freund der Baum ist tot“. Eine weitere Zeile lautet „Er fiel im frühen Morgenrot“. Ist eine Baumfällung nicht immer so etwas wie eine Vernichtung von Teilen der Natur?
David Jahn: „Jede Baumfällung schmerzt. Daher habe ich angefragt, was man im Bezirksamt unternimmt, um künftige Baumfällungen möglichst zu vermeiden. Zu diesem Punkt lautete die Antwort: „Es werden regelmäßig Pflegemaßnahmen an den Bäumen durchgeführt, um deren Vitalität möglichst lange aufrechtzuerhalten. Bei Neupflanzungen wird darauf geachtet, dass Baumarten ausgewählt werden, die über eine hohe Klimaresilienz verfügen und sich den veränderten, schwierigen klimatischen Bedingungen anpassen. Jungbäume werden regelmäßig gewässert, teilweise werden Bodenfeuchtesensoren an Baumstandorten eingesetzt, um die Bewässerung und somit die Wasserversorgung des Jungbaumes zu optimieren“. Erfreulich ist die Mitteilung, dass dem Bezirksamt Reinickendorf keine Personenschäden bekannt sind, die durch Bäume oder Baumteile verursacht wurden“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Gab es Ihrerseits weitere Punkte, die Sie zum „Baumthema“ angefragt haben?
David Jahn: „Ich wollte wissen, ob man sich beim Bezirk Tempelhof-Schöneberg über die Ursachen des plötzlichen Umfallens des Baumes in Friedenau erkundigt hatte. Das ist nicht der Fall. Meine letzte Frage ging dahin, wie das Bezirksamt die Sicherheit des Reinickendorfer Baumbestands bewertet?“
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Was teilte man Ihnen bitte mit?
David Jahn: „Die Antwort lautete: „Grundsätzlich ist die Sicherheit der Bäume im Bezirk als gut einzuschätzen. Die Bäume werden regelmäßig kontrolliert und die festgestellten, notwendigen Baumpflegemaßnahmen werden durch das Straßen- und Grünflächenamt und entsprechende Fachfirmen durchgeführt“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.
Text: Volker Neef
Foto: Frank Pfuhl