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Bundesminister a. D. Jürgen Trittin beim 75. Tegeler Gespräch

(l.-r.) Dirk Steffel, Jürgen Trittin und Andreas Dorfmann (Foto: Volker Neef)

Am 28. Februar lud Dirk Steffel, der Gründer des „Tegeler Gespräch“, zum 75. Tegeler Gespräch ein.

Als Gast konnte er den ehemaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) begrüßen. Marvin Schulz (CDU), seit 23. Februar der direktgewählte Reinickendorfer Bundestagsabgeordnete, begrüßte ebenfalls die anwesenden Gäste. Dirk Steffel betonte: „Marvin Schulz (31) ist in Reinickendorf zu Hause. Seine Vorgängerin hat gar nichts für Reinickendorf gemacht“. Marvin Schulz wies daraufhin: „Es ist für mich eine Ehre, Reinickendorf im Deutschen Bundestag vertreten zu dürfen. Ich kenne nicht nur den Bezirk. Ich kenne auch seine Probleme. Reinickendorf war viele, viele Jahre ein wirtschaftlich starker Bezirk. Um den damaligen Flughafen Tegel hatte sich eine ganze Industrie angesiedelt“. Er werde sein Augenmerk darauflegen, den Bezirk zur einstigen wirtschaftlichen Stärke zurückzuführen. Einen Schwerpunkt in seiner Arbeit sieht er auch darin, die Bürokratie spürbar abzubauen. „Man muss nicht gleich die Kettensäge ansetzen, um Bürokratie abzubauen! Aber zumindest das Beil muss man einsetzen“. Marvin Schulz ist offiziell noch Fraktionsvorsitzender der CDU in der BVV Reinickendorf. Die ehrenamtliche Tätigkeit in der BVV wird er in Kürze aufgeben und sich ganz der Arbeit als Bundestagsabgeordneter widmen. Unter den Gästen in Tegel traf man auch Hinrich Westerkamp an, den Fraktionsvorsitzenden der Grünen in der BVV Reinickendorf.

Marvin Schulz (Foto: Volker Neef)

Als Moderator des Abends zeigte Andreas Dorfmann sein Können. Man kennt ihn u.a. vom SFB, RIAS, Hansawelle von Radio Bremen, Hauptstadt TV (aus Potsdam) und tv.berlin.

Dirk Steffel (li.) und Jürgen Trittin (Foto: Volker Neef)

Jürgen Trittin teilte mit: „Die demokratischen Parteien müssen untereinander koalitionsfähig bleiben“. Diesen Rat gab er Marvin Schulz und anderen jungen Politikern mit auf den weiteren Weg: „Durch Fehler lernt man und verbessert sich“. In Bezug auf Zuwanderung sagte der ehemalige Bundesminister: „Wir müssen fair integrieren! Wer kein Bleiberecht hat, muss gehen!“ Auf die Wahlergebnisse, die am 23. Februar zu verzeichnen waren, äußerte er sich so: „Die Ampel hat fast 8 Millionen Wähler verloren. Das muss ein Stück zum Nachdenken sein. Ja, die CDU/CSU hat sich verbessert, aber nicht so, wie sie es wollte. Für Wahlergebnisse gibt es niemals nur einen einzigen Grund“. Er teilte auch mit, wenn andere Parteien die Themen der AfD übernehmen „macht man die AfD stark“. In Sachen Weltpolitik wies er daraufhin: „Man kann sich seine Gesprächspartner nicht immer aussuchen. Man muss sie nehmen, wie sie sind. Die Welt ist so“. Harte Worte erhielt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) von ihm. Der Kanzler, also Deutschland, sei im Europarat zuletzt mehrfach überstimmt worden. Das ist ein Vorgang, der ganz, ganz selten bisher zu verzeichnen gewesen ist. In der Achse Berlin-Paris sei Sand im Getriebe. Früher haben sich Deutschland und Frankreich immer vorher abgestimmt, wie man im Europarat votieren werde. „Wahrscheinlich stimmte die Chemie zwischen Scholz und Macron (Anm.: Staatspräsident Frankreichs) nicht. Das ist ein Hauptpunkt, den die neue Bundesregierung anders machen muss. Das Verhältnis Deutschland-Frankreich muss verbessert werden. Unser Nachbar Polen gehört mit in dieses Boot“.

In Tegel stellte Jürgen Trittin auch sein neues Buch „Alles muss anders bleiben-eine politische Autobiografie“ vor. Dirk Steffel konnte mit dem ehemaligen Bundesumweltminister den Gästen, die vorwiegend dem konservativen Lager zugerechnet werden können, einen sehr interessanten Gesprächspartner aus den Reihen der Grünen präsentieren.

Jürgen Trittin kann jetzt ja auch problemlos Klartext reden. Er gehört weder dem Bundestag an noch hat er ein Staatsamt inne. Ein Parteiamt hat er auch nicht mehr inne und strebt keines mehr an. Er ist mit dem Status als Pensionist sehr zufrieden.

Am 26. März darf Dirk Steffel zum 76. Tegeler Gespräch Martin Kind begrüßen. Er ist Unternehmer und Präsident von Hannover 96 e. V. Wir werden demnächst noch ausführlich auf das 76. Tegeler Gespräch hinweisen.

Text/Foto: Volker Neef