Buchvorstellung: Von Isis und Osiris zur Schneekönigin
Das Motiv der Partnersuche und Partnererlösungen in Mythen, Märchen und in der Geschlechterpsychologie
Einst gab es in Arabien in den Cafehäusern Märchenerzähler. Für ein Stück Kuchen, eine Tasse Kaffee und ein paar Münzen sorgten sie für Unterhaltung bei den Gästen. Ob Groß oder Klein, weltweit liebt man Märchen. Das mag auch damit zusammenhängen, dass man als Kind gerne Märchen sich hat erzählen lassen oder vorgelesen bekam. Wobei das Wort Märchen hierzulande oft -leider – negativ besetzt ist.
Hält man das Gesagte seines Gegenübers für unwahr, antwortet man oft: „Erzähl mir doch keine Märchen!“ Die Autorin Brigitte Musche geht in ihrem im Frieling-Verlag in Berlin herausgegebenen Werk „Von Isis und Osiris zur Schneekönigin-Das Motiv der Partnersuche und Partnererlösungen in Mythen, Märchen und in der Geschlechterpsychologie“ den Geschichten „über Liebe und Leid“ nach. Nach einer Einführung widmet sich die Schriftstellerin einzelnen Werken. Allgemeine Theorien über deren historische Hintergründe und die Bedeutung für die Psyche der Leserschaft werden im Nachwort angesprochen. Brigitte Musche teilt beispielsweise (S. 9) mit: „Das Wort „Märchen“ ist im Griechischen von Mythos abgeleitet: Paramythi meint, dem Wortsinn nach, eine Erzählung aus der Umgebung des Mythos.“ Im Deutschen ist eine „Märe“ eine Kunde, eine Nachricht. Auf den S.10/11 wird das „wohl älteste hier vorgestellte Mythos mit dem Suchwanderungsmotiv“ erwähnt. Das Osiris-Mythos aus dem alten Ägypten; „Isis und Osiris“ sind seit ca. 2700 vor Christus bekannt. Die Erzählungen über Osiris kamen wohl im Nildelta in der Stadt Busiris zuerst vor. Er war ein hoch anerkannter Gott der Toten. Seine Schwestern waren Seth, Nephthys und Isis. Isis hatte eine Doppelfunktion inne, sie war zugleich die Gattin des Osiris. Man kann durchaus von einem heiligen Paar reden. Über solche Paare erzählten sich die Einwohner im Zweistromland von Euphrat und Tigris im heutigen Nordsyrien und weiten Teilen Kleinasiens die wundersamsten Dinge. Mythen und Gesänge, Brautlieder sowie Liebesballaden widmete das Volk diesem und anderen heiligen Paaren. Wie es sich so mit Erzählungen verhält, die damals noch gar nicht aufgeschrieben werden konnten und nur tradiert überliefert worden sind: Ein Erzähler hat diese Begebenheit weit ausschmückend erzählt. Der Angesprochene hat das gerade Erfahrene wenig später mit anderem Schwerpunkt erzählend in seinem Dorf weitergegeben. Wir haben als Kinder oft „Stille Post“ gespielt und können uns noch gut daran erinnern, was manchmal am Ende der Erzählungskette herausgekommen ist. Viel wurde zwischendurch, ob bewusst oder unbewusst, verändert oder einfach weggelassen. Brigitte Musche ist es sehr gut gelungen, auf die immer in Mythen und Märchen erwähnte treibende Kraft, die Liebe, den Leser aufmerksam zu machen. Lobenswert ist zudem, sie beginnt mit den antiken Mythen im Vorderen Orient und des gesamten Mittelmeerraumes und begibt sich dann in die nördlicheren europäischen Breiten. Somit sind zahlreiche Regionen vertreten. Ihr im Frieling-Verlag Berlin erschienenes Werk „Von Isis und Osiris zurSchneekönigin-Das Motiv der Partnersuche und Partnererlösungen in Mythen, Märchen und in der Geschlechterpsychologie“ umfasst 320 Seiten. Das Taschenbuch (Paperback) kostet im deutschen Buchhandel 17,90 Euro. ISBN: 978-3-8280-2698-8. Das E-Book ist für erhältlich 9,99 Euro erhältlich. ISBN: 978-3-8280-3351-1. (
Text: Volker Neef/Foto: Frieling-Verlag)