Brandoberinspektor Oliver Mertens: Wer wegsparen will, hat den Gong nicht gehört!
Am 10. Mai stellte man den Jahresbericht der Berliner Feuerwehr vor.
Der GdP-Landesvorstand Berlin, vertreten durch Brandoberinspektor Oliver Mertens, kommentierte den Jahresbericht wie folgt: „Der Jahresbericht unserer Berliner Feuerwehr zeigt deutlich, welches Pensum unsere Kolleginnen und Kollegen jeden Tag aufs Neue für die Menschen in dieser Stadt leisten. Wer angesichts dieser Zahlen ernsthaft darüber nachdenkt, hier noch im Haushalt irgendetwas wegsparen zu können, hat den Gong nicht gehört. Wir brauchen massive Investitionen in das Personal und unseren Fuhrpark, um den Anforderungen der Hauptstadt gerecht zu werden.
CDU und SPD müssen Wort halten und noch in diesem Jahr die große Veränderung des Rettungsdienstgesetzes präsentieren, damit wir Einsätze priorisieren können, nicht zu jedem eingewachsenen Zehnagel einen RTW schicken, die Notfallrettung so auf ihre ureigene Aufgabe zurückzubringen und das stetige Schlachten von Löschfahrzeugen ein Ende hat.
Nicht erst der Brand in Lichterfelde hat uns gezeigt, dass wir bei der seit Jahren spürbaren Fokussierung auf den Rettungsdienst große Risiken bei der Brandbekämpfung eingehen und uns eine Großlage schnell an die Grenzen bringen kann. Wir sollten auch darüber reden, dass unsere Kollegen häufiger für den Ernstfall trainieren müssen. Wir brauchen wieder eine zentrale Fortbildung in Sachen Brandbekämpfung und technische Hilfeleistungen. Zudem sollten wir als lernende Institution Einsatzerfahrungen in die zukünftige Lagebewältigung einbinden. Um hier die Gesundheit unserer Kollegen nicht unnötig zu gefährden, sollte bei derartigen Bränden immer eine Fachkraft für Arbeitssicherheit vom AGS (Arbeits- und Gesundheitsschutz) mit alarmiert werden und wir auch mal grundsätzlich über Vorsorgekuren sowie eine Veränderung des Dienstunfallrechts reden.
Dass im letzten Jahr im Schnitt fast an jedem Tag ein Kollege während seines Dienstes für diese Stadt attackiert wurde, muss einer demokratischen Gesellschaft zu denken geben. Wir sind für Menschen da und auch, wenn wir das in Uniform für die Bürger der Stadt tun, bleiben wir Menschen und es gibt keinerlei Legitimationsgrundlage, um unsere Arbeit zu behindern und uns anzugreifen.“ (Foto: Volker Neef)