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Bergmannstraße und die Verkehrssituation  

„Weing’schäft Bernhard und Hess“ in der Bergmannstraße (Foto: Gernot Volger)

Bergmannstraße und die Verkehrssituation  

Vor rund zwei Jahren wurde die Bergmannstraße im mittleren Teil durch die Verkehrsverwaltung von Friedrichshain-Kreuzberg umgestaltet. 

Ziel war, den Radfahrern Vorrang vor dem motorisierten Verkehr einzuräumen. Daher wurde die Straße auf eine Fahrspur für Kraftfahrzeuge verringert und es wurden auf der anderen Straßenseite zwei gegenläufige Radwege geschaffen. Zwischen den Fahrstreifen gibt es Pflanzenkübel mit einigen Parkbuchten.

Für Kraftfahrzeuge wie für Radfahrer gelten in diesem Teil der Bergmannstraße die gleiche Höchstgeschwindigkeit von 10 Kilometer pro Stunde. Die Autofahrer sind gezwungen, ihre Höchstgeschwindigkeit einzuhalten, denn auf der Autospur wurden alle paar Meter Schwellen verlegt. Wer seine Stoßdämpfer schonen will, hält sich also klugerweise an die Höchstgeschwindigkeit. Auf den Radfahrspuren wurden keine Schwellen verlegt. Das Ergebnis ist: Die meisten Radfahrer halten sich nicht an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit, sondern fahren, so schnell sie können. Das sind oftmals 25 Kilometer pro Stunde – oder auch mehr. Es ist in der Straße nicht bekannt, dass die Polizei hier jemals eingeschritten wäre.

Weder die Anwohner, denen Parkplätze verloren gingen, noch die Händler in den Ladengeschäften waren und sind mit dem Umbau der Straße zufrieden. Die STIMME-DER-HAUPTSTADTfragte Peter Klunker, Inhaber des „Weing’schäft Bernhard und Hess“ in der Bergmannstraße, zu seinen Erfahrungen. Er hat beobachtet: „Vor meinem Laden befindet sich ein Fußgängerüberweg. Es hält kaum ein Fahrrad am Fußgängerüberweg an. Oftmals gibt es Situationen, in denen die Radfahrer ihr vorgebliches Vorfahrtsrecht durchsetzen. Das führt dann zu Anfeindungen; es wird oft geschrien“.

Klunker hat auch wahrgenommen, was jeder, der sich in der Bergmannstraße aufhält, immer wieder beobachten kann: „Viele Fahrradfahrer haben keine Ahnung von der Straßenverkehrsregeln, und solcherart Radfahrer gibt es immer mehr. Sie versuchen, ihr vermeintliches Recht mit lautstarkem Reden und Drohungen durchzusetzen. Das Projekt mit den Fahrradstreifen ist nur für diejenigen gelungen, die hier durchfahren.“

Auch die Parkplatzsituation hat sich nach Klunkers Eindruck verschlechtert: „Da es sehr viel weniger Parkplätze in der Bergmannstraße gibt, ist das schlecht für alle diejenigen, die hier Geld ausgeben wollen. Den Geschäften kommt das alles nicht zugute. Zudem: Viele Gastronomen holen in meinem Geschäft die Ware ab. Doch seit der Verkehrsberuhigung der Bergmannstraße ist es immer schwieriger geworden, für das Be- und Entladen einen Parkplatz zu finden.  Oftmals kommen die Beschäftigten des Ordnungsamts und verhängen Bußgelder.“

Zwar versucht Klunker, wenn ihm das passiert, sich mittels Einspruchs zu wehren. Manchmal hilft es und das Ordnungsamt zieht den Bußgelbescheid zurück, manchmal aber auch nicht. So summieren sich seine Ordnungswidrigkeiten beim Be- und Entladen auf durchschnittlich rund 100 Euro pro Monat – plus Zeitaufwand. Der Zeitaufwand trifft ihn noch dabei weit mehr.

Text/Foto: Gernot Volger