Bauernproteste in Berlin
Sowohl vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium als auch vor dem Bundesumweltministerium sah man in dieser Woche zahlreiche Traktoren. Aus ganz Deutschland hatten sich Landwirte aufgemacht, um in der Bundeshauptstadt zu protestieren. Groß ist der Unmut der deutschen Bauern. Schärfere Auflagen bei der Tierhaltung, dazu strengere Gesetze bei der Verwendung von Dünger erschweren den bäuerlichen Arbeitsalltag. Diese strengen Gesetze sucht man in anderen Ländern vergebens. Zahlreiche Bauern fürchten daher um ihre Existenz, da ihre ausländischen Kollegen von den neuen deutschen Gesetzen nicht betroffen sein werden. Deutsche landwirtschaftliche Produkte können sich
aufgrund der neuen Gesetzeslage verteuern und dann wohl kaum noch mit preiswerteren Produkten aus dem Ausland in fairer Konkurrenz treten. In der Corona-Zeit macht sich noch ein anderes Problem bemerkbar, unter dem ganz besonders die Schweinezüchter leiden. Zahlreiche deutsche Schlachthöfe sind momentan geschlossen oder haben ihre Arbeitszeiten für das Personal stark zurückgefahren. Schlachtreife Tiere stauen sich in den Schweineställen und müssen weiterhin versorgt werden, was Kosten verursacht. Seit langem ist auch ein Preisverfall für Schweinefleisch zu beobachten. Es bleibt abzuwarten, in wie weit die politisch Verantwortlichen auf die Forderungen der Bauern eingehen. Die Trumpfkarte der Landwirte in diesem Jahr sind die zahlreichen Wahlen, sowohl im Bund als auch in einigen Bundesländern. Zahlreiche Bauern sprachen bei ihrem Protest in Berlin den Slogan „Wahltag ist Zahltag“ an.
(Stimme-Der-Hauptstadt Text: Volker Neef/Foto: Michael Königs)