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Außenministerin von Kosova sprach im „korrespondenten.café“

Ewald König und Donika Gërvalla-Schwarz, (Foto: Volker Neef)

Außenministerin von Kosova sprach im „korrespondenten.café“

Am 31. Januar sprach Donika Gërvalla-Schwarz, Außenministerin von Kosova und Stellvertretende Ministerpräsidentin, in Berlin-Mitte im Rahmen des „korrespondenten.café“ über die aktuelle außenpolitische Situation ihres Lands. Das „korrespondenten.café“ ist eine in unregelmäßigen Abständen  stattfindende Veranstaltung des Journalisten Ewald König.

Gërvalla spricht perfekt und akzentfrei Deutsch. Seit 1992 lebte sie in Deutschland, wo sie Querflöte und Jura studierte. Sie ist mit dem ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Stefan Schwarz verheiratet; das Paar hat fünf Kinder. Seit März 2021 ist sie kosovarische Außenministerin.

Kosova, als souveräner Staat entstanden Anfang 2008 durch Sezession von Serbien, liegt im Westen der Balkanhalbinsel. Es grenzt an Albanien, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien. Das Land hat knapp 1,8 Millionen Einwohner und eine sehr junge Bevölkerung. Kosova ist ein säkularer Staat, und die Gesellschaft ist ebenfalls stark säkularisiert. 96 Prozent der Kosovaren sind islamischen Glaubens. Ende 2022 stellte das Land einen Aufnahmeantrag bei der Europäischen Union; der Euro ist nationales Zahlungsmittel.

Mit Serbien gibt es immer wieder Konflikte, weil dieses Kosova als abtrünnige Provinz betrachtet. „Wir fühlen uns ständig bedroht und angegriffen von Serbien. Doch wir sind keine Provinz Serbiens und wir sind kein Projekt Albaniens“, sagte Gërvalla (Kosova wird vorwiegend von Albanern bewohnt, Albanisch ist, neben Serbisch, eine der beiden Amtssprachen). „Wir zählen uns zum Westen.“ 

Die Außenministerin machte deutlich, dass Kosova die nach wie vor bestehende Anwesenheit der von KFOR-Truppen im Rahmen NATO für den gesamten Balkan von existentieller Bedeutung erachtet. Und sie warnt vor einem neuen Krieg auf dem Balkan: „Wenn sich die Europäer nicht um Serbien kümmern, werden wir Entwicklungen sehen, die Krieg auf dem Balkan bedeuten.“

Dabei lenkte die Außenministerin den Blick auf die Schutzmacht Serbiens: Russland. Die Strategie Serbiens, Kosova zu destabilisieren, habe nichts mit ihrem Land zu tun. Es handle sich dabei um ein russisch-serbisch Projekt, gerichtet gegen den Westen. Die Haltung der deutschen Regierung und der Europäischen Union gegenüber Serbien findet sie zu wenig energisch. „Wir sehen nicht das Bestreben, langfristige Lösungen auf dem Balkan anzugehen.“ Kosova ist ein kleines Land, dessen langfristiges Überleben allein durch eine Integration in die europäische Union gesichert wird.

Text: Gernot Volger

Foto: Volker Neef

Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin