Aufstand der „Kleinen Leute“ – Wärmepumpe versus Geothermie
Laut einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung haben 60 Prozent der Bundesbürger Angst vor der Energiewende. Im Land Brandenburg sind es sogar 70 Prozent.
Dabei ist die Mehrheit der Befragten grundsätzlich durchaus für den Klimaschutz. Das geplante Gebäudeenergiegesetz aber bringt viele Menschen um den Schlaf, weil sie sich wirtschaftlich und finanziell überfordert fühlen. Eine Mitarbeiterin eines Radiosenders sprach mich beim gemeinsamen Physiotraining an: Sie habe schlaflose Nächte wegen ihres kleinen Hauses in einem Dorf, in welchem ihre Mutter wohnt. Die Wärmedämmung in den kleinen Räumen würde sehr schwer und enorm teuer werden. Laut Kostenvoranschlag rund 100.000.– €.
Die Sorge der Bürger bezieht sich nicht nur auf die Anschaffung und die Installation der Wärmepumpen, sondern in erster Linie auf die nicht vorhandene Wärmedämmung der Altbauten in den Städten und in den Dörfern. Wärmepumpen arbeiten mit Strom. Sie entziehen der Luft Wärmeenergie durch einen Kompressor nach dem Prinzip des Kühlschranks – nur eben umgekehrt. Damit diese Technik zum Heizen einer Wohnung bzw. eines Hauses ausreicht, müssen die Fenster, die Wände und die Decken gut isoliert sein. Da liegt das Problem: die meisten Häuser in Stadt und Land sind nicht hinreichend isoliert.
Für die Installation einer Wärmepumpe wurden bis zu 50 Prozent staatliche Zuschüsse in Aussicht gestellt. Trotzdem bleibt ein hoher Eigenanteil. Größere Heizkörper, Fußbodenheizung und die passenden Leitungen schlagen zu Buche. Nicht zu vergessen: die Lohnkosten für die gesamten Baumaßnahmen. Die Wärmeisolierung eines ganzen Hauses hingegen kostet ein Vielfaches einer Wärmepumpe. Bei bundesweit 41 Millionen Haushalten kann die Bundesregierung unmöglich einen nennenswerten Anteil mitfinanzieren.
Dafür sind staatliche Zuschüsse nicht vorgesehen und wegen des dafür notwendigen Umfangs auch gar nicht möglich. Anders wäre es mit einer Geothermie Anlage: Mit staatlicher Erlaubnis werden hier Tiefbohrungen in den Boden gebracht, um von der Erdwärme zu profitieren.
Bergleute wissen, dass es „unter Tage“ sehr viel wärmer sein kann als „über Tage“. Die geothermische Anlage schlägt mit rund 40.000.– € zu Buche. Sie ist deutlich leistungsfähiger als eine einfache Luft-Wärmepumpe. Wegen der Stromkosten empfiehlt sich die Kombination mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Der „selbsterzeugte Strom“ wird die Betriebskosten der Anlage deutlich senken.
Das sind Gründe für die Verunsicherung der Bürger und für deren Ängste. Deshalb wird in der Politik über das Gebäudeenergiegesetz mit Zähnen und Klauen gestritten.
Text: Reinhard Frede
Foto: Frank Pfuhl