Ásotthalom- Gunnar Lindemann, MdA vor Ort in Ungarn
Gunnar Lindemann gehört dem Berliner Abgeordnetenhaus an. Der AfD-Politiker ist fachpolitischer Sprecher seiner Fraktion für die Bereiche Migration, ÖPNV. Er gewann bei den letzten Wahlen im Herbst 2021 und bereits 2016 seinen Wahlkreis in Marzahn direkt.
Der Parlamentarier war diese Woche zu Besuch in Ungarn. Sein Ziel war die Gemeinde Ásotthalom an der EU- Außengrenze zwischen Ungarn und Serbien. Ásotthalom liegt im Süden Ungarns, ca. zehn Kilometer westlich der Kreisstadt Morahalom gelegen. Bis an die Grenze zu Serbien sind es von Ásotthalom aus fünf Kilometer. Die kleine ungarische Gemeinde kommt auf knapp über 4.000 Einwohner. Wir sprachen mit dem Abgeordneten Gunnar Lindemann.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Wie waren Ihre Eindrücke vor Ort?
Gunnar Lindemann: „Ungarn hat mit dem Bau der Grenze eine gewisse Barriere für den illegalen Grenzübertritt und damit die illegale Migration von Wirtschaftsflüchtlingen in die EU geschaffen. Das ist gut und richtig so. Echte Kriegsflüchtlinge sollen in Europa Asyl bekommen, aber Trittbrettfahrer und Glücksritter braucht man dabei nicht. Aktuell versuchen gut organisierte Banden, immer Gruppen von 30 bis 50 Migranten über die Grenze und damit über den Zaun zu bringen. Alles junge Männer, meist aus Pakistan und Afghanistan. Die ungarischen Behörden beklagen auch, dass Serbien quasi überhaupt kein Interesse an der Grenze hat und man vermutet, dass serbische Polizisten von den Schlepperbanden bestochen werden“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Schützt der Zaun nicht?
Gunnar Lindemann: „Doch, der Zaun schützt und schreckt sicherlich viele Migranten ab. Ohne Zaun wäre die Zahl der illegalen Grenzübertritte wesentlich höher. Allerdings fehlt den ungarischen Behörden das Personal. Ich habe die Situation mit dem langjährigen Bürgermeister von Ásotthalom, Herrn László Toroczkai, besprochen, der selber direkt am Grenzzaun wohnt. Er hat mir erklärt, dass der Schutz der EU-Außengrenze auch eine Aufgabe der EU sei. Leider wird die ungarische Polizei durch Frontex nur ungenügend unterstützt“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Haben Sie bei Ihrem Besuch dort auch mit ungarischen Bürgern aus der Grenzregion gesprochen?
Gunnar Lindemann: „Ja, wir haben einen runden Tisch in Ásotthalom abgehalten. Die Bürger waren sehr interessiert, es kamen mehrere hundert Einwohner. Die Menschen dort in der ungarischen Grenzregion sind genervt von den vielen illegalen Migranten: immer wieder Einbrüche, Diebstähle, Müll und die Felder werden zertrampelt. Die Bürger in Ásotthalom wünschen sich unisono, dass die deutsche Regierung endlich den „Asylmagneten“ abstellt. Denn das Ziel der meisten illegalen Migranten ist Deutschland. Ich denke, hier muss endlich auf Ebene der EU gehandelt werden, um die Außengrenzen noch besser zu schützen. Ungarn zeigt, es ist möglich, wenn man nur will“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.
Text: Frank Pfuhl
Foto: Karl Schmidt