Gespräch mit Andreas C. Bartelt, Gastrocoacher und Unternehmensberater. Er engagiert sich in Berufsnetzwerken und spielt gerne Golf.
MS: Wie hinterlässt Du aus deiner Sicht Spuren?
Andreas C. Bartelt: Mit meinem Wissen informiere ich in Berufsverbänden. Wir unterhalten uns bei Stammtischen. Als Gastronomieberater hinterlasse ich meine Spuren, indem meine Kunden noch erfolgreicher werden. Das bedeutet für sie, ihre Gewinne zu steigern und ihre Mitarbeiter besser einzusetzen. Auch können sie neue Strukturen im Betrieb aufbauen.
MMS: In den letzten ein zwei Jahren durchlebten wir eine Pandemie, eine Krise und Lockdown? Wie hat sich das persönlich auf dich ausgewirkt?
Andreas C. Bartelt: In diesem Lockdown durfte keiner raus. Wir durften uns nicht sehen. Wir durften uns nicht treffen. Wir durften alleine Spazierengehen. Die Betriebe waren geschlossen, nicht nur die Gastronomiebetriebe und Hotellerie, sondern auch viele Firmen. Einzig waren die Lebensmittelmärkte offen. Nur für die Grundversorgung wurde gesorgt.
MMS: Was ist mit deinem Business passiert?
Andreas C. Bartelt: Mein Business? Ja, die Aufträge, die ich hatte – und es sah ganz gut aus – sind alle storniert beziehungsweise abgebrochen worden. Ich habe dem auch gleich zugestimmt. Wir wussten damals überhaupt nicht, was passiert. Wie lange hält das jetzt an? Das macht ja auch mit uns etwas und auch mit den Menschen gegenüber, die das auch verstehen. Sie hatten ja das gleiche Problem, das auch ich hatte.
MMS: Welche Handlungsweisen, Techniken oder Strategien hast du bewusst angewendet, um besser durch diese Krise zu kommen?
Andreas C. Bartelt: Sich mit Sport beschäftigen. Ich war Laufen und habe angefangen zu joggen. In diesem Jahr habe ich wieder angefangen, Golf zu spielen. Da zu sitzen und zu überlegen, ist das Falscheste, was man machen kann. Wichtig ist, sich ablenken und etwas tun. Egal ob man Spazieren geht oder andere Sportarten draußen ausübt. Sport heißt ja nicht unbedingt: Ich bin Laufen und im Trainingsanzug unterwegs. Es kann ja auch ein Spaziergang sein. Dieser Lockdown hat sich bei mir im Business so ausgewirkt, dass im ersten halben Jahr bis zum Sommer gar nichts passierte. Dann hat wieder die Außengastronomie geöffnet. Ich persönlich habe die Gespräche gesucht, Gespräche mit den Gastronomen und mit den Firmen. Ich habe mich für sie eingesetzt. Ich habe mich über die neue Situation informiert. Was gibt es alles an Corona-Maßnahmen und Fördermaßnahmen? Wer kann die Anträge stellen? Wo werden sie gestellt? Ich hatte sehr viele Anrufe von Gastronomen und sie haben mich gefragt, wie sie mit dieser Krise umgehen können. Ganz aktuell hatte ich diese Woche einen Anruf von Jemandem, dem im Sommer von seinem Vermieter gekündigt wurde, weil er zwei Monate lang seine Miete nicht bezahlt hat. Vor Gericht ist jetzt entschieden worden, dass diese Kündigung aufrechterhalten wird. Er muss jetzt aus seinem Lokal raus, hat aber schon ein neues. Bei der Neugründung seines neuen Geschäfts mit seiner neuen Gastronomie hat er mich darum gebeten, ihn dabei zu unterstützen.
MMS: Menschen mit Spuren fragt auch, inwieweit Kunst, Literatur, Kultur, Musik oder Bücher dabei helfen, besser durch die Krise zu kommen. Was sind deine Empfehlungen?
Andreas C. Bartelt: Der Besuch einer Ausstellung oder eines Konzertes, wo man berieselt wird von Information. Wenn ich in einer Kunstausstellung bin und dort an der Online-Führung teilnehme, dann wird mir über den Künstler erzählt und von der Wertigkeit und dem Ausdruck der Arbeiten. Oder ich gehe in eine Oper oder in ein Musikstück und lasse mich musikalisch berieseln. Es gibt sehr viele Fernsehsender. Man braucht nur auf die arte Mediathek schauen. Da kann man sich vieles online ansehen. Ich wollte in den ersten ein oder zwei Monaten schier die Wände hoch gehen, weil ich nicht wusste, wie es hier weiter geht. Geschäftlich ist alles zusammengebrochen. Gibt es mich im Sommer noch geschäftlich? Oder: Wo befinde ich mich im Sommer? Ich konnte als Freiberufler nicht von den ersten Corona-Hilfen profitieren. Erst später gab es auch für Freiberufler, Gott sei Dank, Corona-Hilfen, die uns unterstützt haben.
MMS: Was ist während der Pandemie und dem Lockdown an Innovation oder Transformation passiert? Was ist Neues geschehen?
Andreas C. Bartelt: Ich habe an meiner Homepage und an den Texten gearbeitet. Aktuell bin ich dabei, eigene Kurse aufzustellen. In diesem großen, freien Raum kam ich auf die Idee, meine Beratung zu digitalisieren. Zumindest teilweise zu digitalisieren. Die Inputs, die ich den Kunden gebe, nehme ich auf Video auf oder habe sie teilweise auf Video aufgenommen. So sind sie nach Bedarf anzuschauen. Das wird es in Zukunft zu meiner Gastronomieberatung für jeden Coachee dazu geben. So kann er sich dort informieren. Ich habe die Beratungsgespräche als Online-Meetings über Zoom gemacht, mit der Chance, dass man sich wenigstens Eins zu Eins sieht.
MMS: Menschen mit Spuren ist eine Art von hybridem Projekt. Es gibt reale, analoge Artikel in einem Buch, digitale Videos über Social Media und die Online Artikel bei der Stimme der Hauptstadt.Berlin.
Herzlichen Dank, Andreas, für das Interview. Ich freue mich sehr, dass wir sprechen konnten.
Text und Interview: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt.Berlin, Redaktion München
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