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Menschen mit Spuren und ihre Wege durch die Krise. Folge 2: Claudia Kimich

Claudia Kimich, (Foto: Joachim Skambraks)

Claudia Kimich ist eine harte Verhandlerin und manchmal gibt sie ihren Kunden auch so richtig schön den mentalen Tritt in den Hintern. Dafür wird sie gut bezahlt. Sie ist mehrfache Buchautorin im Beck Verlag und eine Expertin für Verhandlung. Sie tanzt den Verhandlungstango.

https://kimich.de/

http://www.youtube.com/c/ClaudiaKimich

MMS: Claudia, du hast schon viel bewegt in deinem Leben. Wie hinterlässt du aus deiner Sicht Spuren? 

Claudia Kimich: Ich glaube, ich habe jede Menge Spuren hinterlassen. Über Ehrenamt, über tatsächliches Arbeiten oder über Geld damit verdienen. Weil das Spannende ist: Ich verdiene auch immer mit dem Spuren hinterlassen gutes Geld. Ich glaube, ich habe schon mit 18 gesagt: Mit fünf Tagen Arbeit im Monat auskommen, muss reichen. Ich glaube, das ist das, was ich auch immer mache. Das, was ich gerne mache, daraus etwas machen, was erreichen. Zum Beispiel, habe ich zehn Jahre eine Windsurfschule auf Korsika gehabt. Da habe ich nicht nur Windsurfen und Tanzen unterrichtet, sondern auch diverse schwierige Jugendliche in verschiedenen anderen Sachen gehabt. Da habe ich große Tränen getrocknet und sogar Selbstmordversuche verhindert. Das kann ich aber jetzt natürlich auch alles in meiner Arbeit einbauen. Es hat auch bei mir Spuren hinterlassen, nicht nur ich bei den Anderen. 

MMS: Sehr geprägt hat uns Pandemie, Krise, Lockdown. Wie hat sich das auf dich ausgewirkt, privat und geschäftlich? 

Claudia Kimich: Unterschiedlich. Zum einen nervt es mich total, weil ich finde, dass manche Zahlen irgendwie verdreht wirken. Wir haben alle mal gesagt: Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast. Aber, wer weiß es schon. Wir können nichts machen und es nervt einfach. Also Ohnmacht ist ja sowieso etwas, was mich grundsätzlich immer nervt, wenn ich nichts tun kann. Das ist einfach nicht meins. Ich habe privat die Leute getroffen, die ich treffen wollte, die mir gut tun. Ich glaube, ich habe noch mehr darauf geachtet, wer mir gut tut, und auch Leute aussortiert. Wirtschaftlich muss ich mich wahrscheinlich als Krisengewinner bezeichnen. Ich habe einfach mehr Coachings gehabt. Natürlich sind Vorträge und Workshops weniger geworden. Aber die Coachings sind angestiegen. Was sich wirklich verändert hat: Es ist einfach tiefer gegangen. Leute, die bis jetzt nur mit Gehaltsverhandlungen kamen, kamen dann mit Themen wie: Ich kann nicht mehr aus. Ich weiß nicht mehr, was ich tun kann. Ich habe keinen Bock mehr, aufzustehen, also bis an den Rand der Depression, die ich dann auch zum Psychologen schicke. Die Themen haben sich verändert. 

MMS: Krise kann manchmal auch eine Chance sein. Dazu braucht man auch Ideen, Methoden, Handlungsweisen, wie man da durch kommen kann. Was hat dir geholfen? Oder: Was hast du deinen Klienten gesagt, wie es ihnen besser gehen könnte? 

Claudia Kimich: Nun, ich bin ja ein großer Verfechter von Pippi Langstrumpf. Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt. Egal, was außen herum ist. Also in dem, was ich habe, das zu nehmen und es so umzubauen, wie es für mich gut ist. Das gilt auch für die Klienten, die sagen, man wechselt in Corona-Zeiten nicht den Job. Selbstverständlich kann Mann, Frau, wer auch immer, den Job wechseln. Man muss ja nicht gleich kündigen, sondern kann ja weiter schauen. Es sind zusätzlich viele Sachen passiert, die Menschen noch in weitere Krisen gestürzt haben. Beispielsweise hate ich eine Frau im Coaching, die hat mündlich 80.000 versprochen bekommen. Auf dem Vertrag standen aber nur 50.000. Das grenzt fast an Betrug. Solche Themen heisst es dann wirklich gemeinsam mit den Menschen durchzugehen und Lösungen zu finden. Vor allem glaube ich, es gibt nicht den Verhandlungsweg oder die Verhandlungsstrategie sondern den persönlichen Weg für jeden. Das hat sich nochmal anders herausgestellt. 

Claudia Kimich, (Foto: Joachim Skambraks)

MMS: Menschen mit Spuren beschäftigt sich mit dem Thema Kunst und Kultur. Jetzt kommt auch die obligatorische Frage: Inwieweit haben Kunst, Kultur, Theater, Musik oder Literatur dir geholfen ein wenig eleganter durch die Krise zu kommen? 

Claudia Kimich: Pippi Langstrumpf kann nicht oft genug gesagt werden. Mein Handy klingelt auch seit meinem allerersten Klingelton immer Pippi Langstrumpf. Das passt einfach dazu. Auch sonst ist bei mir schon viel Literatur. Ich lese sehr viel und es sind viele Bücher, die mir andere Wege oder einfach neue Ideen gegeben haben. Ich habe tatsächlich früher auch auf dem Weg zum Workshop oft Bücher noch auf dem Fahrrad gelesen und dann eingesetzt. Also ich bin ein Schnellumsetzer und mache dann auch immer das Eigene daraus. Mir ist es zu doof, genau das zu machen, sondern ich mache dann eigene Sachen daraus. Zum Beispiel: In Persönlichkeitsaufstellungen mache ich viel aus der Situation heraus. Da arbeite ich viel mit Disney-Figuren und Comicfiguren. Da kommt die Kultur wieder von der anderen Seite herein. Das zu nutzen und auch wie die Figuren besetzt werden, das ist super spannend – wenn ich dann einen Pluto oder einen Goofy oder Daniel Düsentrieb habe, wie unterschiedlich die Menschen das bewerten, wenn sie die Figuren dann für ihre eigenen Persönlichkeiten aufstellen. Das hat etwas von allen Facetten. 

Dann bin ich ja selber auch Tänzerin, das heißt Salsa und viel Musik. Das macht mich natürlich deutlich glücklicher und entspannter, weil sonst hätte ich, glaube ich, irgendwen abgemurkst in der Krise. 

MMS: Gibt es noch einen Buchtipp für unsere Leser? 

Claudia Kimich: „Herz öffnen statt Kopf zerbrechen“ von Safi Nidiaye. Das ist echt ein Weltenumbrecher. 

Claudia Kimich, (Foto: Joachim Skambraks)

MMS: Menschen mit Spuren beschäftigt sich mit dem Thema Kunst und Kultur. Jetzt kommt auch die obligatorische Frage: Inwieweit haben Kunst, Kultur, Theater, Musik oder Literatur dir geholfen ein wenig eleganter durch die Krise zu kommen? 

Claudia Kimich: Pippi Langstrumpf kann nicht oft genug gesagt werden. Mein Handy klingelt auch seit meinem allerersten Klingelton immer Pippi Langstrumpf. Das passt einfach dazu. Auch sonst ist bei mir schon viel Literatur. Ich lese sehr viel und es sind viele Bücher, die mir andere Wege oder einfach neue Ideen gegeben haben. Ich habe tatsächlich früher auch auf dem Weg zum Workshop oft Bücher noch auf dem Fahrrad gelesen und dann eingesetzt. Also ich bin ein Schnellumsetzer und mache dann auch immer das Eigene daraus. Mir ist es zu doof, genau das zu machen, sondern ich mache dann eigene Sachen daraus. Zum Beispiel: In Persönlichkeitsaufstellungen mache ich viel aus der Situation heraus. Da arbeite ich viel mit Disney-Figuren und Comicfiguren. Da kommt die Kultur wieder von der anderen Seite herein. Das zu nutzen und auch wie die Figuren besetzt werden, das ist super spannend – wenn ich dann einen Pluto oder einen Goofy oder Daniel Düsentrieb habe, wie unterschiedlich die Menschen das bewerten, wenn sie die Figuren dann für ihre eigenen Persönlichkeiten aufstellen. Das hat etwas von allen Facetten. 

Dann bin ich ja selber auch Tänzerin, das heißt Salsa und viel Musik. Das macht mich natürlich deutlich glücklicher und entspannter, weil sonst hätte ich, glaube ich, irgendwen abgemurkst in der Krise. 

MMS: Gibt es noch einen Buchtipp für unsere Leser? 

Claudia Kimich: „Herz öffnen statt Kopf zerbrechen“ von Safi Nidiaye. Das ist echt ein Weltenumbrecher. 

Claudia Kimich, (Foto: Joachim Skambraks)

MMS: Viele Menschen haben es so erlebt: Einerseits Krise, andererseits auch ein wenig Auszeit und ein bisschen mehr Ruhe. Da ergibt sich die Möglichkeit, dass etwas Neues entsteht oder für eine Innovation. Was hast du Neues gemacht? 

Claudia Kimich: Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, warum es alle schaffen im Keller auszuräumen, die Bude zu entrümpeln und neue Konzepte zu machen. Denn ich habe gearbeitet in der Zeit und zwar deutlich zu viel. Ich weiss nicht, bei mir haben sich, wenn überhaupt, nur die Themen der Klienten verändert. Also, dass es einfach noch tiefer rein geht und dass ich natürlich auch logischerweise damit auch tiefer rein gewachsen bin, weil du veränderst dich ja mit deinen Klienten auch immer mit. Ich erlebe sehr viel Selbstwertthemen, die tief unten sind. Ich bin ja auch der Meinung, wir haben ein kollektives Seinswertproblem. Alle definieren sich über das Haben und das Tun. Besser ist: Ich bin okay, weil ich bin, einfach nur ich, ohne Chichi, ohne Schminke und Tralala. Sondern einfach: Ich bin okay, wie ich bin. Wenn wir das mehr hätten, müssten wir uns deutlich weniger draußen schlagen. Das ist wirklich das, auf das ich noch tiefer eingehe, die Leute von ganz von unten zu stärken, und dann wirklich Persönlichkeiten zu haben. So sind sie erst einmal mit sich und der Welt zufrieden. Dann kann der Rest auch nicht mehr so schlimm sein. 

MMS: Vielen Dank für diesen schönen Gedanken „Seinswertproblem“. Danke dir, liebe Claudia, für das Interview.

Fotos und Interview: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt.Berlin, Redaktion München

Hier finden Sie das Video des Interviews:

Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin